In Oberstdorf kochen die Emotionen hoch. Der Grund: In einem Wohngebiet wurde am Wochenende ein Plakat aufgehängt, worauf stand: „Kurort kein Lärmort! Die Straße ist kein Spielplatz! Wir bitten um Ruhe!“ Das Banner hing an der Ecke Waltenbergerstraße/Am Schelmenhag. Wer es dort aufgehängt hatte, ist bislang unklar.
Am Sonntag wurde ein anderes, selbst bemaltes Banner mit dem Schriftzug „Wir wohnen HIER! Kinder sind Leben“ an dem Zaun festgemacht. Fotos von den beiden Bannern landeten in den sozialen Medien; dort ging es heiß her. Viele Online-User vermuten, dass hinter dem ersten Plakat Zweitwohnungsbesitzer stecken, die keinen Kinderlärm haben möchten. Ein User bezog eine klare Position und schrieb dazu auf Facebook: „Zweitwohnungsbesitzer gehören definitiv verboten.“ Sie seien auch der Grund, weshalb „die Mieten extrem hoch sind und es immer weniger Einheimische gibt“. Er hält solche Plakate für überflüssig.

Online-Debatte um zwei Plakate in Oberstdorfer Wohngebiet
Ein Zweitwohnungsbesitzer schreibt, dass es durchaus Unterschiede bei der Art gibt, wie Kinder spielen: „Die einen spielen z.B. mit Puppen, singen und lachen und die anderen können nur kreischen und nicht sprechen. Leider ist es vielen Eltern völlig egal und die denken nicht, dass andere tatsächlich zur Erholung da sind.“
In die gleiche Kerbe schlug eine andere Userin: „Es gibt Leute, die in Schicht arbeiten oder einen stressigen Job haben, wo ihnen permanent Kinder vor den Hacken rumspringen. Die wollen dann eben einfach mal keine Kinder und ihre Ruhe in Freizeit.“ Sie glaubt, dass das Plakat „im Guten“ aufgestellt wurde. Die Straße und der Gehweg seien eh kein Spielplatz. „Wieso spielen die Kinder nicht im eigenen Garten?“

Kinderlärm im Kurort: Unzumutbar oder völlig normal?
Eine weitere Userin ist ähnlicher Meinung. Sie sagt, dass „Kinder auch bei sich spielen können. Ich verstehe nicht, wieso sie immer anderen Leuten auf die Nerven gehen. Sie sollen auf einen Spielplatz oder Fußballplatz. Oberstdorf ist im Grünen. Da muss man nicht mit dem Ball vor fremden Haustüren spielen.“ Eine andere Frau schreibt, dass es sich bei Oberstdorf um einen Kurort handelt und besondere Lärmschutzgesetze gelten. „Es ist völlig legitim, dass sich die Nachbarn beschweren bzw. darauf aufmerksam gemacht haben.“

Die Plakate nahm eine Frau zum Anlass, auf die Verkehrssituation aufmerksam zu machen. „Wieso wird nicht gejammert, dass die Leute wirklich fast ausnahmslos mit 50 km/h quer durch Oberstdorf fahren, egal ob E-Bike oder Auto? Das stört anscheinend niemanden. Genauso wie die Vorfahrtsregelung. Was bringt die Bezeichnung Kurort dann?“
Bei der Marktgemeinde gab es laut Bürgermeister Klaus King keine offizielle Beschwerde. Er verweist auf die Bürgersprechstunde und die Bürgerversammlung am 17. Juli. Dort könnten die Oberstdorfer solche Themen ansprechen. Die Plakate sind inzwischen entfernt worden.
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