Für die FDP wird es spannend: Lassen sich genug Wähler überzeugen, damit der Wiedereinzug in den Bundestag klappt? Darum geht es beim Neujahrsempfang der FDP Oberallgäu in Sonthofen ebenso wie um Wirtschaftsfragen. Die Redaktion hat sich unter den 40 bis 50 Zuhörern umgehört.
„Wer in Bayern Freie Wähler wählt, dessen Stimme ist verloren.“
Stephan Thomae, FDP-Bundestagsabgeordneter
„Wir brauchen Veränderung“, appelliert der Kemptener Stadtrat Dr. Dominik Spitzer (58), die Telefone in die Hand zu nehmen und anderen zu erklären, worum es geht - „um Deutschland“. Die Wirtschaft ermögliche Wohlstand, soziale Sicherung und mehr. Einen Wechsel zu wirtschaftlicher Stärke sieht Spitzer nur bei Schwarz-Gelb.
Partei-Mitglied: „Wir brauchen die FDP mehr als je zuvor“
Braucht es die FDP? Das bejaht der Oberstdorfer Kreisrat Walter Renn (63): Keine andere Partei sei so liberal aufgestellt und habe dennoch das Wesentliche im Blick. Die FDP sei wichtig und die Argumentation von Parteichef Christian Lindner besser als von anderen.

Inge Lenke (80) aus Sonthofen schreibt Politikern aller Parteien wenig Glaubwürdigkeit zu. Auch Lindner mache keine gute Figur. Der Ausstieg aus der Ampel? „Fragwürdig“. Die Seniorin ärgert sich, wie die Parteien gegeneinander agieren. Es gehe trotz so vieler Aufgaben nicht um das Wohl des Volkes. „Nichts geht voran.“

Beim Ampel-Aus in die FDP eingetreten ist Philip Langenstein (35) aus Sonthofen und freut sich, dass man als Mitglied deutlich mehr mitbekomme. Man brauche die FDP mehr als je zuvor, sagt er. Die Wirtschaft biete die Arbeitsplätze für die Menschen und müsse im Fokus liegen. Für neue Investitionen fehle eine stabile, verlässliche Politik.

Franziska (15) aus Kempten hält Themen wie Gleichberechtigung, Menschenrechte und Wirtschaft für wichtig. Es gehe nicht um die Herkunft, sondern was Menschen machen. Gut findet sie den Donnerstag beschlossenen Gesetzentwurf, der Mutterschutz bei einer Fehlgeburt ab der 13. Schwangerschaftswoche ermöglicht. Wie kann die Politik junge Leute begeistern? Franziska sagt, Parteien sollten Dinge besser erklären, „damit man sie versteht“.

Kritik an Friedrich Merz und einem total „vermurksten Verfahren“
Die Bedeutung der FDP betonen in ihren Reden der Oberallgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae und Kandidatin Susanne Seehofer (Fürstenfeldbruck). „Wir brauchen im Bundestag noch jemand rechts der Mitte“, sorgt sich Thomae, dass die Afd sonst bei der übernächsten Bundestagswahl steigenden Zuspruch findet. „Wer in Bayern Freie Wähler wählt, dessen Stimme ist verloren.“ Seehofer fordert eine Kehrtwende: Freiheit für Innovationen und für eine prosperierende Wirtschaft.
Beide lassen mit Blick auf die Migrationsabstimmung am Freitag Kritik an CDU-Chef Friedrich Merz anklingen. Thomae spricht von einem total vermurksten Verfahren. Die FDP habe einen gangbaren Ausweg auf den Tisch gelegt, bei dem die SPD ihr Gesicht hätte wahren können. „Andere erkannten das nicht.“
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