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Gardasee: Dieser unbekannte Tunnel schützt die Orte vor Überflutungen

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Gardasee: Dieser unbekannte Tunnel schützt die Orte vor Überflutungen

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    Der Etsch-Gardasee-Tunnel ist ein Abflusskanal zur Hochwasserregulierung der Etsch in Italien und hilft beispielsweise beim Schutz vor Überflutungen.
    Der Etsch-Gardasee-Tunnel ist ein Abflusskanal zur Hochwasserregulierung der Etsch in Italien und hilft beispielsweise beim Schutz vor Überflutungen. Foto: Thomas, stock.adobe.com

    Hinweis: Eine erste Version dieses Artikels wurde ursprünglich im Mai 2024 veröffentlicht. Wir spielen den Text wegen hoher Nachfrage aktuell noch einmal aus.

    Groß waren die Schäden der Gewitter, die beispielsweise die Urlaubssaison 2023 rund um den Gardasee prägten. Italien musste in der Vergangenheit vieles durch die Natur einstecken – von enormer Hitze bis hin zu heftigen Niederschlägen. 2024 wurde bekannt, dass im Oktober 2023 im Zuge von erneut sehr starken Regenfällen mehrere Dörfer und Städte in Italien, darunter auch Verona, mit einem blauen Auge davongekommen sind. Ein für viele Reisende unbekannter Tunnel aus dem Jahr 1959 spielt dabei eine entscheidende Rolle.

    Etsch-Gardasee-Tunnel: Das ist seine Aufgabe

    Der Gardasee mit seiner Nord-Süd-Länge von 52 Kilometern und einer Ausdehnung von knapp 370 Quadratkilometern ist nicht nur für Erholung gut, sondern nimmt in solchen Fällen eine weitere wichtige Funktion ein: Er dient als Auffangbecken für Wasser, das ansonsten das Flüsschen Etsch dramatisch ansteigen lassen und so mehrere Orte bedrohen würde. Damit das Wasser nicht zu ebenjener Bedrohung wird, kann es durch den sogenannten Etsch-Gardasee-Tunnel in den Gardasee geleitet werden. 

    Übrigens: Auch bei schlechterem Wetter gibt es rund um Italiens größten See einiges zu erleben. Und wie viele Kilometer muss man eigentlich mit dem Auto, Motorrad oder Fahrrad zurücklegen, um den Gardasee zu umrunden?

    Überschwemmungen in Italien im Oktober 2023

    Das Einleiten des Etsch-Wassers in den See passiert zwar nicht oft, doch im Oktober 2023 war es so weit: Die Niederschläge der vergangenen Wochen ließen den Hochwasserpegel deutlich ansteigen. Der Direktor des Zivilschutzes, Raffaele De Col, berichtete der italienischen Nachrichten- und Presseagentur ANSA, dass die Helfer „an der Schwelle der Aufmerksamkeit und der Besorgnis für Venetien“ gewesen seien, Tausende von Menschen hätten in der Nacht auf den 31. Oktober dafür gesorgt, den östlichen Teil der Region rund um den Gardasee sicher zu machen. 

    Auch der Etsch-Gardasee-Tunnel wurde verwendet und trug entsprechend dazu bei, dass offenbar Schlimmeres verhindert werden konnte. De Col betonte, dass aufgrund der Präventivmaßnahmen in den etwa 30 Gemeinden im Trentino, die von der Unwetterkatastrophe betroffen waren, nur „einige punktuelle Schäden“ entstanden seien.

    Entstehung und Funktion des Etsch-Gardasee-Tunnels

    Der Etsch-Gardasee-Tunnel ist etwa zehn Kilometer lang. Er führt von der Gemeinde Mori im Nordosten der Gardasee-Region – ganz in der Nähe der Brennerautobahn – unter dem Berg Monte Baldo hindurch bis nach Torbole, dort mündet er südlich dieses Dorfs in den Gardasee. Die Italiener bezeichnen den Entlastungstunnel für Überschwemmungen der Etsch, der unweit des beliebten Touristenorts Riva del Garda liegt, als „Galleria Adige-Garda“. Laut der Newsseite Girovagando wurde der Tunnel 1959 fertiggestellt – nach einer (kriegsbedingten) Bauzeit von 20 Jahren. Er sei im Durchmesser sieben Meter groß und befördere aufgrund des Gefälles von rund 100 Metern bis zu 500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Fluss in den See. Das einzige Mal komplett belastet werden musste der Tunnel, so die Newsseite, beim tragischen Hochwasser in Trient im November 1966.

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