Wer am Gardasee ist, dürfte häufig die deutsche Sprache zu hören bekommen. Der größte See Italiens ist seit Jahrzehnten ein Magnet für Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben des häufig guten Wetters, des noch häufiger guten Essens und der traumhaften landschaftlichen Kulissen spricht auch die geringe Entfernung für die Destination. Zumindest für Touristen aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Doch der Gardasee zieht mittlerweile auch eine Besuchergruppe an, die deutlich weitere Wege zurücklegen muss.
Arabische Touristen entdecken den Gardasee
Offenbar interessieren sich immer mehr arabische Touristen für den Gardasee. Das geht aus einem Bericht der italienischen Zeitung Corriere della Serra hervor. Genaue Zahlen der Touristengruppe werden in diesem zwar nicht genannt, doch den Trend bestätigt Wael Farouq, der als Professor für Kultur und arabische Sprache an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand arbeitet: „Ja, es gibt ein wachsendes Interesse arabischer Touristen am Gardasee. Für Menschen, die meist aus Wüstenländern kommen, ist er ein Stück Paradies.“ Demnach kommen vor allem Touristen aus den Golfstaaten an den Gardasee. Zu diesen gehören die folgenden Länder:
- Saudi-Arabien
- Vereinigte Arabische Emirate
- Katar
- Bahrain
- Kuwait
- Oman
- Irak
Riad, die Hauptstadt von Saudi-Arabien, ist rund 4000 Kilometer Luftlinie vom Gardasee entfernt. Dubai, in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelegen, trennen sogar 4500 Kilometer vom Benaco, wie der See im Italienischen umgangssprachlich genannt wird.
Warum ist der Gardasee unter arabischen Touristen beliebt?
Die meisten Touristen aus arabischen Ländern, interessieren sich für die Landschaft, die sich stark von ihrer Heimat unterscheidet. Zuletzt fuhren sie vor allem in die Schweiz, wenn sie Seen und Berge sehen wollten. Der Gardasee bietet aber eine attraktive Alternative. „Viele kommen wegen der italienischen Kultur und der Gastfreundschaft der Italiener, die ein mediterranes Volk sind und den Arabern sehr nahe stehen, an den Gardasee“, sagt Farouq im Interview mit Corriere della Serra.
Neben Gastfreundschaft und Kultur würden die arabischen Touristen auch die Kulinarik, die Natur, die einzigartigen Farben der Landschaft und die Geräuschkulisse schätzen. „Das Interessanteste ist, dass sie auch im Winter kommen“, erklärt Farouq. Immerhin herrschen in den Wintermonaten rund um den Gardasee teils einstellige Temperaturen. Eine große Umstellung zu den zumeist warmen Golfstaaten.
Tourismus-Wandel in arabischen Ländern zu erkennen
Farouq spricht von einem tiefgehenden Wandel, den die Golfstaaten aus kultureller und sozialer Hinsicht in den letzten zehn Jahren durchgemacht haben. Dieser Wandel gehe auf die frühen 1990er Jahre zurück, als die ersten Studierenden den Weg in westliche Länder fanden. Seitdem gingen rund zwei Millionen Menschen zum Studium in den Westen.
„Nach ihrer Rückkehr in die arabischen Länder bildeten diese Studenten die Grundlage der wichtigsten sozialen Schicht, aus der die arabischen Touristen heute stammen“, erklärt Farouq: „Man kann also sagen, dass das Profil des arabischen Touristen das eines halb-westlichen Menschen ist, dank der im Westen erhaltenen Bildung. Er ist in einer Altersgruppe zwischen 20 und 55 Jahren und spricht mehrere Sprachen.“
Übrigens: Es gibt auch Alternativen zum Gardasee, durch die Sie große Menschenmassen entgehen können.
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