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„Der Schein türkt“: So bringt Muhsin Omurca Kaufbeuren zum Lachen

Kabarett in Kaufbeuren

„Der Schein türkt“: So bringt Muhsin Omurca Kaufbeuren zum Lachen

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    Kabarettist Muhsin Omurca bringt sein Publikum  im Kaufbeurer Kolpingsaal zum Lachen.
    Kabarettist Muhsin Omurca bringt sein Publikum im Kaufbeurer Kolpingsaal zum Lachen. Foto: Harald Langer

    Im Rahmen des Festivals der Vielfalt zeigte Muhsin Omurca den Zuschauerinnen und Zuschauern die Welt durch seine Augen: Mit 20 Jahren kam er 1979 aus der Türkei nach Deutschland und trifft mit der Kombination aus gesprochenem Wort und selbst gezeichneten Karikaturen, dem sogenannten Cartoon-Kabarett, einen Nerv bei seinem Publikum.

    Auch Trump und Eier finden den Weg in Omurcas Kabarett

    Nach einführenden Worten von Jürgen Schick, dem Abteilungsleiter von Kaufbeuren-aktiv, thematisierte Omurca vordergründig seine Erfahrungen im deutschen Wörterdschungel. Denn dort lauern lauter Härtetests, beispielsweise die richtige Verwendung der drei Artikel und verwirrende Redewendungen – und doch startete sein Programm international. Mit Trump als Präsident würden nun auch Deutsche an der Grenze abgelehnt. Doch Muhsin Omurca hat für diese Entwicklung einen Tipp für die nächste Reise nach New York parat: „Die Amerikaner essen doch so gerne Omelette. Nehmen Sie einfach ein Dutzend Eier mit an die Grenze, dort kostet eins ja sechs Dollar, dann kommen Sie rein“, empfiehlt er seinen Zuschauerinnen und Zuschauern.

    Mit der richtigen Dosis Satire, visuell untermalt durch seine scharfsinnigen Cartoons, schaffte es der Kabarettist die aktuelle Situation in den USA zu verarbeiten: „Ich stehe um acht Uhr auf, um zu schauen, was Trump gesagt hat, zeichne einen Cartoon und schicke ihn an die Redaktion – und was sagt die? Das ist schon wieder veraltet.“ Während auf Muhsin Omurcas Karikaturen die ikonische Trump’sche Haarpracht zwischen den anderen Präsidenten auf dem Mount Rushmore thront – Bildunterschrift: „Elon! Wir brauchen mehr Stroh!“, geht es in Deutschland um etwas ganz anderes: Migranten. Und Thüringer Bratwurst.

    Wie fühlt es sich an, neu in Deutschland zu sein?

    Omurca skizziert mit seinen persönlichen Anekdoten ein Bild in den Köpfen seiner Zuschauer und lässt sie in Teilen erleben, wie es ist, nicht „biodeutsch“ – wie das Unwort des Jahres 2024 – lautet, zu sein. Er, als Schöpfer des Begriffs, hat diesen 1996 zum ersten Mal satirisch in einem Cartoon verwendet, bevor dieser in den sozialen Medien zunehmend diskriminierend eingesetzt wurde.

    Wie fühlt es sich an, ganz neu in Deutschland zu sein? Omurca beschreibt diese Erfahrung mit einem ganz bestimmten Duft – den der Würstchenbuden. Genau dieser Duft verführte auch ihn – den „türkischen Atheisten“. Für Omurca hatte dieser Genuss jedoch ein jähes Ende: „Ich aß zwei Thüringer jeden Tag, bis die AfD dort die stärkste Partei wurde. Die Grafik im Fernsehen wuchs wie eine Thüringer.“

    Kabarettist gibt in Kaufbeuren Integrationstipps

    Der Kabarettist weiß nicht nur wie man über die Grenze in die USA kommt, sondern hat als „staatlich geprüfter Deutscher“ wertvolle Integrationstipps im Gepäck: „Wie nimmt man Kindern die Angst, zum Beispiel vor Spinnen oder Monstern? Klar, mit Plüschtieren! – Warum haben wir keine Plüsch- oder Kuscheltürken?“ Wenn die Familie dann umzieht, würde das Kind fragen: „Wo sind meine Türken?“

    Mit seinem Programm „Der Schein türkt“ verbindet Muhsin Omurca Satire mit Selbstironie. Die braucht er auch, wenn er nach über 30 Jahren in Deutschland noch immer auf Artikelfehler hingewiesen wird. Im Türkischen gibt es nämlich keine. „Nicht mal ‚the‘“.

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