Wiedersehen am Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren (BKH). Pflegedirektor Andreas Gebler und Gabriele Fleschhut, die Leiterin der Wirtschaftsabteilung, begrüßten 13 Frauen zum Jubiläums-Klassentreffen. Zehn von ihnen waren am 1. September 1975 – also vor 50 Jahren – in der Schwesternvorschule (SVS) des damaligen Nervenkrankenhauses (das heutige BKH) aufgenommen worden. Auch drei ehemalige Pflegeschülerinnen waren gekommen. Die Gruppe traf sich zu einer Begehung und Besichtigung der Schulräumlichkeiten und zum Austausch.
Die Mühe der Mitarbeitenden der Pflegeschule am BKH um eine fundierte Ausbildung wurde von allen Anwesenden gewürdigt. Dieser Grundstein, so wurde einhellig festgestellt, hätten die Frauen für ihren jeweiligen beruflichen Werdegang befähigt. Die ehemaligen Verwaltungsleiter Erich Resch und Manfred Bradl, welche den Schwesternvorschülerinnen einst Rechtskunde unterrichteten, bereicherten die Runde.
NS-Verbrechen wurden totgeschwiegen
Resch berichtete von Bemühungen, eine Erinnerungskultur zu pflegen und sprach die Verbrechen in der NS-Zeit an. Während der Ausbildungszeit der Versammelten (1975 – 1980) war noch der Mantel des Schweigens über diese Schrecken gelegt worden. Eine ehemalige Schwesternvorschülerin berichtete, dass sie zum Abstauben der Akten geschickt worden war. Sie sollte auf keinen Fall eine aufschlagen und darin lesen. Sie tat es dennoch und war verstört, berichtete sie. Stille unter den Anwesenden.
Machtungleichheiten, Hierarchien, sachfremde Arbeitsaufträge
Erinnerungen an Machtungleichheiten, Hierarchien, Arbeitsaufträge, die nicht zum Tätigkeitsfeld einer Pflegefachperson zählten, sowie Schikanen wurden geteilt. Zugleich berichteten die Frauen von Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen, die sie gestärkt hatten, komplexe Kommunikationssituationen zu meistern.
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