Nach der Restaurierung sind vier bemerkenswerte Kunstwerke aus der Barockzeit ins Kloster Irsee zurückgekehrt: Die Gemälde „Die Vision des heiligen Benedikt“, „Das Martyrium der heiligen Barbara“, eine „heilige Scholastika“ und „Maria lernt Lesen“ stammen aus der ehemaligen Abtei.
Die Vision des Ordensgründers Benedikt und das Bild seiner Schwester Scholastika haben offensichtlich Bezug zum ehemaligen Benediktinerkloster, die Darstellung der im Lesen unterwiesenen Gottesmutter könnte als Verweis auf die ehemalige Klosterbibliothek gedeutet werden.
Nahezu identisch mit einem Altargemälde in Ottobeuren
„Die Darstellung der ‚Vision des heiligen Benedikt‘ ist nahezu identisch mit einem Altargemälde aus der Benediktus-Kapelle des Klosters Ottobeuren“, erläutert Restauratorin Dorothea Preyss, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Kathrin Adelfinger von Bildwerk-Restaurierung in München die Gemälde und ihre Rahmen restauriert hat.
„Ob es sich bei der Heiligen im Benediktinerinnenhabit tatsächlich um Benedikts Schwester, die heilige Scholastika, handelt, ist einerseits naheliegend, doch ist die Darstellung ohne die bei ihren Darstellungen sonst obligatorische Taube, aber mit Geißelwerkzeugen, obwohl sie kein Martyrium erlitten hat, auch ungewöhnlich“, berichtet die Diplom-Restauratorin.
Die Gemälde mit den Darstellungen der drei Heiligen Barbara, Benedikt und Scholastika sind vom Format her sehr ähnlich. Ebenso deuteten der maltechnische Aufbau und der Pinselduktus der Ölbilder darauf hin, dass sie vom selben Maler oder zumindest aus derselben Werkstatt stammen.
Eine Sache fehlt allen Gemälden
„Demgegenüber hat die Darstellung der von ihren Eltern Anna und Joachim im Lesen unterwiesenen Maria als Jugendliche nicht nur ein größeres Format, ihre ‚Sfumato-Effekt‘ genannte Malerei unterscheidet sich auch deutlich vom plastischeren und konturierten Stil der drei anderen Gemälde“, urteilt Preyss, „sodass es wohl einem anderen Maler aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zuzuschreiben ist.“
„In Kloster Irsee freuen wir uns, die historischen Gemälde den Gästen des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrums des Bezirks Schwaben wieder in neuem Glanz präsentieren zu können“, sagt Werkleiter Dr. Stefan Raueiser. Durch die Abnahme der stark bräunlich verfärbten Firnisschicht seien die Gemälde nicht nur deutlich heller geworden.
Wichtige Details wie der Turm im Hintergrund des Martyriums der heiligen Barbara kamen erst durch die Restaurierung wieder zum Vorschein. „Nur leider fehlen Signaturen auf den vier Leinwand-Gemälden, sodass eine eindeutige Zuschreibung bislang nicht möglich war“, bedauern Preyss und Raueiser.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden