Kurz vor dem Verhandlungsauftakt in der Tarifrunde zwischen Allgäuer Klinik-Service GmbH (AKS) und Verdi am Donnerstag, 10. Oktober, haben sich in der vergangenen Woche rund 80 Beschäftigte vor den Haupteingängen der Kliniken Kempten, Mindelheim und Ottobeuren versammelt. Unter dem Motto „Es ist kurz vor 12!“ protestierten sie für höhere Löhne.
„Es ist höchste Zeit, dass sich die Arbeitsbedingungen insbesondere im Bereich des Entgelts für die Beschäftigen verbessern“, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Uschi Zwick in einer Pressemitteilung. „Die aktuellen Stundenlöhne liegen teils zwischen 13,50 Euro und 15,16 Euro – das ist deutlich zu wenig.“ Die Beschäftigten der AKS seien überwiegend in den Bereichen des Reinigungsdienst, Bettenaufbereitung oder Patientenversorgungsservice tätig. „Auch wenn die Gehälter bei der AKS etwas über dem Branchenniveau liegen, reicht das nicht“, sagt Zwick. „Branchenüblich ist in diesem Bereich nicht ausreichend, um davon auch leben zu können.“ (Lesen Sie auch: Zivilprozess am Landgericht Kempten: falsch behandelter Bub wird lebenslang eingeschränkt bleiben)
Kliniken: Tarifvertrag branchenüblich
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AKS würden nach einem branchenüblichen Tarifvertrag entlohnt, der auf dem Reinigungstarifvertrag basiert, teilt der Klinikverbund Allgäu zu den Tarifverhandlungen mit. Mit der Gewerkschaft Verdi sei ein Haustarifvertrag ausgehandelt worden, der tarifliche Steigerungen vorsehe. Für den Klinikverbund habe die Bezahlung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Tarif hohe Priorität. Dank der zusätzlichen Leistungen wie Weihnachtsgeld lägen die Gehälter der AKS sogar leicht über dem branchenüblichen Niveau. Eine weitere tarifliche Vergütungserhöhung stehe zum 1. Januar 2025 an. Zum 31. August 2024 habe verdi den bestehenden Tarifvertrag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AKS gekündigt und den Klinikverbund zu Tarifverhandlungen aufgefordert. (Lesen Sie auch: Intensivbetten: Ist das Allgäu auf eine neue Pandemie vorbereitet?)
Defizitäre Jahresergebnisse der Allgäuer Kliniken
Selbstverständlich werde der Klinikverbund diesem Verhandlungswunsch nachkommen; entsprechende Tarifverhandlungstermine seien bereits für den 10. und 16. Oktober vereinbart. Angesichts der derzeitigen Herausforderungen in der deutschen Krankenhauslandschaft, die auch den Klinikverbund betreffen, seien die Spielräume für signifikante Gehaltserhöhungen jedoch begrenzt, teilen die Kliniken mit. Seit 2022 schreibe der Klinikverbund defizitäre Jahresergebnisse. Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen bleibt die Sicherstellung der Patientenversorgung und der langfristige Erhalt aller Arbeitsplätze im Klinikverbund das oberste Ziel.
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