„Vor einem Jahr war das Ziel: Träumt mal groß, dann schauen wir, ob wir es umsetzen können“, meint Sadi. Der Chef der Gaulkertruppe Artistica Anam Cara verleiht gerade einer vier Meter großen Kulissenwand den letzten Schliff. Den ganzen Tag lang herrschte in der Halle der Marienschule in Kaufbeuren Hochbetrieb.
Kein Wunder. Denn im November wollen die Künstler von Anam Cara ihr großes 25-jähriges Jubiläumsvarieté im Stadtsaal auf die Bühne bringen. Dafür üben sie teils ganze Wochenenden durch.
Artistica Anam Cara feiert 25-jähriges Bestehen mit Jubiläumsvarieté
„Bei 25 Jahre Anam Cara, darf man schon ein bisschen spinnen“, sagt Sadi lachend. Vor 25 Jahren gründeten er und sechs Freunde den Gauklerverein Artistica Anam Cara. Jetzt, Jahre später, ist er für viele Kinder und Jugendliche ein Zuhause, sogar eine Familie geworden.
Das wollen die Gaukler feiern. Deshalb findet nach dem Galaball im April 2025 nun vom 3. bis zum 8. November das Jubiläumsvarieté von Anam Cara im Stadtsaal Kaufbeuren statt. Täglich gibt es eine drei Stunden lange Gala-Show, während der die Zuschauer ein 3-Gänge-Menü genießen. Über 100 Artisten und junge „Gauklinis“ treten bei insgesamt fünf Veranstaltungen auf. Karten für das Varieté gibt es hier.
Das Motto heißt „Traum“
Doch was genau wird den Gästen bei der Jubiläumsshow geboten? „Das Entscheidende ist, dass wir nicht wie andere Varietétheater schon ein komplettes Motto oder eine ganze Geschichte hatten. Uns war wichtig, dass im Prinzip jeder Künstler die komplette Freiheit und die kreative Möglichkeit hat, genau seine Traumnummer zu gestalten“, erklärt Sadi den Ansatz für das Varieté im November.
„Man kann sagen: Die Kinder haben es sich selbst ausgedacht und sich selbst in Gruppen und Nummern eingeteilt“, sagt der Gauklerchef stolz. Das Motto, das sich so für das Varieté herauskristallisierte, heißt „Traum“. „Träumen kannst du ganz individuell und ganz unterschiedliche Sachen. Du kannst dich ins Weltall träumen, du kannst Pirat sein, du kannst in der Luft schweben, du kannst alles machen“, meint Sadi und verrät so schon Details zu den Nummern, die es geben wird:
Unter anderem wird es eine Show geben, die im Weltall, zwischen Planeten spielt. Piraten, Elfen und alte Krieger werden den Stadtsaal mit Fantasie erfüllen. Luft- und Steampunk-Artisten werden die Zuschauer in ihren Bann ziehen.

Artist Julian fiebert der Show schon entgegen
Einer der Steampunk-Artisten ist Julian (19). Obwohl er schon Jahre bei Anam Cara ist, ist es für ihn die erste Show in dieser Größenordnung. Zusammen mit Klara und Mia bringt er Akrobatik im Steampunk-Style auf die Bühne. „Ich bin bei mehreren Nummern dabei“, meint Julian, „Aber von denen ist es eine der Anspruchsvollsten, auch kraft technisch, weil die ganze Zeit zwei Leute auf mir herumklettern.“
Die Nummer zu machen, sei genauso anspruchsvoll, wie eine Choreografie für eine solche Show zu schreiben. „Manche Bilder, wie das hohe Dach, klappen noch nicht, so wie wir wollen. Auch die Choreografie ist noch im Wandel, aber die einzelnen Figuren sind fix. Es dann auf die Musik anzupassen, das müssen wir in den nächsten Wochen noch perfektionieren“, fasst er zusammen.

Der 19-Jährige freut sich schon sehr auf das Varieté: „Nach über einem Jahr Vorbereitung fiebert man wirklich darauf hin. Ich glaube, ich freue mich dann besonders auf die Erleichterung, wenn alles klappt, wenn die Premiere durch ist und man merkt jetzt funktioniert es. Natürlich aber auch auf das Publikum und die tolle Stimmung“, sagt Julian.
Mit Drehkulissen und Beamerbildern ändert sich das Bühnenbild in Sekunden
Auch die 19-jährige Franzi probt bereits fleißig für ihre Nummern. „Es ist natürlich viel Aufwand und viel Organisation, aber man hat trotzdem total Bock. Gerade wenn man sieht, wie die schönen Kulissen aufgebaut werden und wie so langsam die Pläne aufgehen“, sagt sie lachend.

Die Kulissen haben es in sich. „Für jede Show haben wir tatsächlich ein eigenes Bühnenbild geschaffen. Manchmal haben wir wegen ein paar Sekunden Showzeit, viele Stunden Arbeit in die Kulisse investiert, weil der Effekt halt schön ist“, sagt Sadi dazu.
Statt einer wird es zum Jubiläumsvarieté gleich zwei Bühnen im Stadtsaal geben. Eine runde Bühne mitten im Saal und die übliche Stadtsaalbühne. „Es rührt sich halt einfach überall was“, freut sich Sadi. Mit speziell gebauten Drehkulissen und Beamerbildern wird sich innerhalb kürzester Zeit das komplette Bühnenbild verändern.
Neue LED-Stäbe versprechen bildgewaltige Auftritte
Für die Poi-Show, bei der Franzi dabei ist, braucht sie nicht einmal ein Bühnenbild: „Poi, also die Ketten mit den Kugeln am Ende sind an sich nicht neu. Das machen wir auch mit Feuer“, sagt sie. „Aber jetzt, mit den eigens gebauten LED-Stäben, wird es neu und besonders. Es werden spezielle Figuren und Muster auf die Stäbe gespielt und die werden nur sichtbar, wenn man sie im Dunkeln schwingt.“

Neben der LED-Poi-Show wird es auch eine mit LED-Jonglage geben. Beide in kompletter Dunkelheit. Doch die Zuschauer müssen keine Angst haben, dass sie so ihr 3-Gänge-Menü nicht essen können. „Vorspeise und Hauptgang gibt es vor der Show. Dann geht es los. Die Nachspeise gibt es in der Pause“, erklärt Sadi den Ablauf.
Auch Luftartistik ist neu im Programm
Dennoch meint Franzi, dass die LED-Nummern die Gäste überraschen werden. „Ich denke und hoffe, dass viele Nummern die Leute überraschen werden, weil wir generell unser ganzes Repertoire aufgestockt haben“, sagt sie. Sadi verrät noch eine weitere Überraschung: „Wir haben diesmal auch Luftartistik im Programm, das kennt man von uns zum Beispiel noch gar nicht!“

Dabei ist der allgemeine Anspruch ihm zufolge hoch: „Das ist spannend, der Anspruch kommt von vielen auch selber. Die Nummer soll dann einfach gut sein. Da merkst du, wie der Ehrgeiz da ist“, sagt er, während Artist Julian das unterstreicht: „Die Show wird schon sehr cool. Man sieht im Training zwar oft nur seine eigenen Nummern und die Fehler und alles, was noch nicht klappt, aber man merkt, dass das gesamte Ding einfach riesig ist und viel Arbeit drin steckt. Also, es wird saugeil!“
„Was wir im August 2024 ausgeheckt haben, ist ne Hausnummer“, fasst Sadi zusammen. „Ohne die Firmen, Sponsoren, Eltern und Mitwirkenden, wären einige Träume geplatzt“, sagt der Gauklerchef. So laden die Künstler von Anam Cara nun im November jedoch ganz Kaufbeuren zum Träumen ein.

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