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40 Jahre Kemptener Jazzfrühling: Beim Jubiläumsfest im Stadttheater gibt es Interviews, einen Film und Big-Band-Konzerte.

Jubiläumstag zum 40. Jazzfrühling

40 Jahre Jazzfrühling: Bunter Big-Band-Sound und eine überraschende Ankündigung

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    Starkes Bigband-Konzert beim Jubiläumstag: Zum Abschluss des 40. Kemptener Jazzfrühling traten „Babel and the Goodmen“ im Stadttheater auf.
    Starkes Bigband-Konzert beim Jubiläumstag: Zum Abschluss des 40. Kemptener Jazzfrühling traten „Babel and the Goodmen“ im Stadttheater auf. Foto: Matthias Becker

    „Da liegt nichts mehr“, sagt Bandleader Martin Babel und deutet lachend auf das leere Dirigentenpult. Doch das nützt ihm nichts, denn die Fans im ausverkauften Stadttheater sind vom Konzert seiner Bigband „Babel and the Goodmen“ derart begeistert, dass sie im Stehen lautstark applaudierend nochmals eine Zugabe fordern. Und die bekommen sie dann auch. Mit dem lässig-swingenden Ohrwurm „New York, New York“ endet ein stimmungsvoller Jubiläumstag zum 40. Kemptener Jazzfrühling, bei dem Oberbürgermeister Thomas Kiechle auch eine gute Nachricht verkündete.

    Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Festival 40 Jahre feiern kann. Vielen geht schon vorher die Luft aus. Dass der Kemptener Jazzfrühling, den der Kleinkunstverein Klecks 1985, also zwei Jahre nach seiner Gründung, ins Leben rief, etwas Besonderes ist, dass er über Jahrzehnte hinweg von vielen Seiten konstant Unterstützung erfuhr, das wird an diesem Jubiläumstag immer wieder deutlich.

    Auch die „Lehrer Big Band Bayern“ unter Leitung von Hugo Siegmeth gratulierte im Stadttheater dem Kleinkunstverein Klecks zu „40 Jahre Jazzfrühling“.
    Auch die „Lehrer Big Band Bayern“ unter Leitung von Hugo Siegmeth gratulierte im Stadttheater dem Kleinkunstverein Klecks zu „40 Jahre Jazzfrühling“. Foto: Matthias Becker

    Eingeläutet hatten die Feier im Stadttheater die „Lehrer Big Band Bayern“ unter der Leitung von Hugo Siegmeth und die Big Band des Allgäu-Gymnasiums unter Leitung von Wilfried Hanslmeier. Abends präsentierte dann zunächst die Multi-Media-AG des Allgäu-Gymnasiums auf großer Leinwand ein kurzweiliges, 20-minütiges Video, in dem ehemalige und aktive Klecks-Mitglieder über die Anfänge des Jazzfrühlings berichteten. Dazu gehörten etwa Ludwig Faber und Ullrich Kremser, die von Anfang an dabei waren, und der frühere Kulturamtsleiter Gerhard Weber. Als Christa Hensler gefragt wurde, was sie sich für die Zukunft des Jazzfrühlings wünschen würde, hatte sie nur eine große Bitte an die Stadt: „Bitte nicht an der Kultur sparen!“, sagt sie im Video und erhielt vom Publikum im Theatersaal dafür lauten Applaus.

    OB Thomas Kiechle nimmt Zuschuss-Kürzung zurück

    Den bekam auch Oberbürgermeister Thomas Kiechle, als er verkündete, die viel diskutierte Kürzung des städtischen Zuschusses für den Klecks in Höhe von 9000 Euro wieder zurückzunehmen. „Verwerfungen im Haushalt hätten dazu geführt“, erklärte er. „Wir haben aber Alternativen gefunden“, sagte Kiechle und betonte, dass die Kultur wie auch der Sport der Kitt sei, der eine Gesellschaft zusammenhalte.

    Hören Sie traditionellen oder modernen Jazz? Was verbinden Sie mit dem Jazzfrühling? Solche Fragen stellte AZ-Kulturredakteur Klaus-Peter Mayr (rechts) beim Jubiläumstag drei Stadt-Politikern: (von links) Alt-OB Josef Höß , OB Thomas Kiechle und Alt-OB Ulrich Netzer.
    Hören Sie traditionellen oder modernen Jazz? Was verbinden Sie mit dem Jazzfrühling? Solche Fragen stellte AZ-Kulturredakteur Klaus-Peter Mayr (rechts) beim Jubiläumstag drei Stadt-Politikern: (von links) Alt-OB Josef Höß , OB Thomas Kiechle und Alt-OB Ulrich Netzer. Foto: Matthias Becker

    In einer lockeren Gesprächsrunde stellte sich Thomas Kiechle mit den beiden Alt-Oberbürgermeistern Josef Höß und Ulrich Netzer den Fragen von AZ-Kulturredakteur Klaus-Peter Mayr. Höß erinnerte sich noch gut daran, wie Mitte der 1980er Jahre „sechs Kleckser“ um Hansjürg Hensler bei ihm vorsprachen und um Unterstützung eines mehrtägigen Jazzfestivals baten. Dass sie das alles ehrenamtlich auf die Beine stellen wollten, imponierte Höß, der zu der Zeit eher ein Freund von Klassik und Chormusik war. „Aber man wächst da hinein“, sagte er. Dem stimmte Thomas Kiechle zu, der früher als Flügelhornist im Musikverein Lenzfried spielte. Den Jazz habe er entdeckt, als in den 80er und 90er Jahren der damalige Stadtkapellmeister Helmut Müller den Swing in die Blasmusik einführte. Was ihn am Jazz besonders fasziniert? Die Vielfalt und Vielschichtigkeit.

    Lacher des Abends: Alt-OB Ulrich Netzer steht auf „zeitgenössischen Käs‘“

    Von Jazzmusikern könnten Politiker auch etwas lernen, sagte Ulrich Netzer, nämlich ein Gefühl für eine bestimmte Situation zu entwickeln, auf den anderen einzugehen und miteinander ein Thema anzupacken. Und dann sorgte er für den größten Lacher des Abends: Auf die Frage, ob er lieber traditionellen oder modernen Jazz möge, meinte Netzer: „Eigentlich alles, vor allem zeitgenössischen Käs‘, äh, Jazz.“

    Tolles Finale beim Jubiläumstag des 40. Kemptener Jazzfrühling: Die Kemptener Bigband „Babel and the Goodmen“ riss das Publikum im Stadttheater mit.
    Tolles Finale beim Jubiläumstag des 40. Kemptener Jazzfrühling: Die Kemptener Bigband „Babel and the Goodmen“ riss das Publikum im Stadttheater mit. Foto: Matthias Becker

    Wie bunt der Jazz sein kann, das demonstrierte anschließend die Kemptener Big Band „Babel and the Goodmen“ nicht nur durch farbenfrohe Garderobe. Die Truppe, die Martin Babel mit Gleichgesinnten vor 38 Jahren am Carl-von-Linde-Gymnasium gründete, servierte einen äußerst unterhaltsamen Mix aus Swing, Blues, Latin, Jazz und Rock mit knackig-schmissigen Bläserarrangements und starken Soloauftritten, etwa von Trompeter Johannes Guggenmos und von Sängerin Sibylle Kinzer. Ein rundum gelungenes Geburtstagsfest.

    40. Kemptener Jazzfrühling: Babel & The Goodmen  im Stadttheater
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    Zum 40. Mal ist die Kemptener Innenstadt in fester Hand der Musikfans. Über 70 Fotos vom Kemptener Jazzfrühling 2025.
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