Es ist eines der ältesten Gebäude Kemptens: Das Beginenhaus bildet mit dem Nonnenturm ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble aus dem 14. Jahrhundert, das dringend saniert werden müsste. Seit Jahren wird um eine Lösung für das Baudenkmal unterhalb der Burghalde gerungen - ohne Ergebnis. Im Jahr 2003 hat sich ein Förderverein gegründet. Jetzt besteht aber dringender Handlungsbedarf: Weil der Dachstuhl einzustürzen droht, muss zumindest dieser Gebäudeteil für 300.000 Euro saniert werden. Diese Summe sorgte angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt für Diskussionen im Finanzausschuss.
Kemptener Stadträte fordern „dringend notwendige Sanierung“
„Ist es nicht ausreichend, nur die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen umzusetzen“, sagte Alexander Hold (FW/ÜP). „Um zu verhindern, dass es reinregnet.“ Hold gab zu Bedenken, dass im Falle einer Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes das Dach vielleicht wieder geöffnet werden müsse. In diesem Fall wäre es besser, das Geld jetzt einzusparen. Diese Idee unterstützte auch Thomas Hartmann (Grüne): „Die Frage ist berechtigt, ob man in das Gebäude überhaupt etwas investieren sollte.“ Zunächst müsse eine grundsätzliche Entscheidung über die Zukunft des Hauses getroffen werden, forderte Josef Mayr (CSU). „Wir sind nicht weitergekommen, weil wir uns nicht auf eine Nutzung einigen konnten“, sagte auch Josef Mayr (CSU). Katharina Schrader (SPD) sprach sich ebenfalls dafür aus, jetzt nur „Notmaßnahmen“ durchzuführen - und vielleicht sogar über einen Verkauf nachzudenken.“
Bürgermeisterin: „Das tut mir in der Seele weh“
Einen Verkauf lehnt die dritte Bürgermeisterin Erna-Kathrein Groll (Grüne) ab. „Von einem Verkauf sprechen wir noch nicht, es gibt schon noch die Hoffnung“, sagte Groll, räumte aber ein. „Es tut mir in der Seele weh, wenn ich den Zustand sehe.“ Hold erinnerte an die Vorgeschichte: „Diese Diskussion führen wir seit 25 Jahren“, sagte Hold. „Wir haben das Gebäude auch schon mal für einen Euro verkauft - und es bald wieder zurückbekommen.“ Der FW/ÜP-Stadtrat warnte davor, dass die Kosten ähnlich wie beim Kornhaus aus dem Ruder laufen könnten: „Wir haben noch ein öffentliches Gebäude, wo wir für vier Millionen Euro den Dachstuhl sanieren wollten - und jetzt stehen wir bei 26 Millionen Euro.“
Kritik in Kempten: „Armutszeugnis“
„Es ist ein Armutszeugnis, das Haus so verfallen zu lassen“, kritisierte Franz Josef Natterer-Babych (ÖDP). Dritte Bürgermeisterin Groll widersprach: „Es geht nicht darum, das Haus verfallen zu lassen, sondern darum, es jetzt zu sanieren, damit es nicht verfällt.“ Die jetzt geplante Sanierung des Dachstuhls sei notwendig, erläuterte Baureferent Tim Koemstedt. Provisorische Maßnahmen wie Baustützen seien schon umgesetzt worden. „Das Dach ist in keinem guten Zustand - es gibt schon undichte Stellen“, sagte Koemstedt und warnte davor, dass der Dachstuhl einzustürzen könnte.
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