Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kempten
Icon Pfeil nach unten

Bergwacht Kempten feiert ihr 100-Jähriges Jubiliäum

Waltenhofen

100 Jahre Bergwacht Kempten: Immer im Einsatz für Mensch und Natur

    • |
    • |
    • |
    Bei einer Modenschau zeigten Anwärterinnen und Anwärter der Bergwacht, wie sich die Ausrüstung im Laufe der Jahre verändert hat. Auf dem Bild ist eine Rettungsgtrage mit Rad aus den frühen Tagen der Bergrettung zu sehen.
    Bei einer Modenschau zeigten Anwärterinnen und Anwärter der Bergwacht, wie sich die Ausrüstung im Laufe der Jahre verändert hat. Auf dem Bild ist eine Rettungsgtrage mit Rad aus den frühen Tagen der Bergrettung zu sehen. Foto: Rainer Hitzler

    „26 aktive Einsatzkräfte, darunter zwei Notärzte, zwei Rettungssanitäter, zwei Lawinenhundeführer, vier Luftretter und zwölf Einsatzleiter sowie sieben äußerst motivierte Anwärterinnen und sieben nicht minder motivierte Anwärter, das ist die Bergwachtbereitschaft der Kemptener Bergwacht in ihrem hundertsten Jahr“, sagte Bereitschaftsleiter Sebastian Kunkel. Er und sein Vorgänger Felix Vetter ließen beim Festakt im Gasthof Waldhäusle die vergangenen 100 Jahre im Rahmen eines Vortrags mit vielen Bildern, aber auch live vorgeführten Ausrüstungsgegenständen aus Vergangenheit und Gegenwart, Revue passieren. Die insgesamt knapp 40 Aktiven stehen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr in Bereitschaft, um bei Gefahrensituationen mit ihrem Fachwissen Menschenleben zu retten. Das komplette Einsatzteam ist dabei im Ehrenamt tätig.

    Wie kommt man zu so einem Engagement? „Ich habe mich einfach aus Leidenschaft für die Berge bei der Bergwacht gemeldet. Seitdem bin ich dabei“, beantwortet die 24-jährige Anwärterin Carina Namer diese Frage. Steht heute die Bergrettung im Mittelpunkt der Arbeit der Bergwacht, war bei der Gründung der Schutz der Natur in der Bergwelt das Hauptmotiv für die Gründungsväter.

    Konflikte zwischen Bergwacht und Einheimischen

    Tatsächlich waren es 1925 nur Männer, die sich in der Bergwacht engagierten, und das blieb auch bis 1997 so, als die erste Bergwachtfrau den Dienst in der Kemptener Bereitschaft aufnahm, wie Alexander Schwägerl vom BRK in seinem Grußwort erzählte. Lange Jahre bewachte die Bergwacht an der Höfats, zunächst von einem Zelt aus, ab 1968 von der dort erbauten Biwakschachtel, den Edelweißbestand, der bereits 1914 unter Schutz gestellt worden war.

    Der Bestand war im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts um 95 Prozent zurückgegangen. Trotzdem kam es in den Anfangsjahren zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Bergwachtlern und Einheimischen, die das Edelweiß zum Verkauf pflückten. „Des sind isere Bearg“ argumentierten die Edelweißsucher. Erst bei einer Versammlung in Oberstdorf konnten die Konflikte eingehegt werden und langsam traf die Berechtigung des Naturschutzes auch bei der Bevölkerung auf Verständnis.

    In einer kleinen Modenschau zeigten Anwärterinnen und Anwärter der Bergwacht die Entwicklung der Ausrüstung von der Bekleidung über technisches Rettungsgerät bis zu Kommunikationsgeräten. Zu sehen gab es zum Beispiel die schweren Funkgeräte aus den 1950er Jahren, die schon ein Fortschritt zu den vorher genutzten Telefonverbindungen auf einigen Hütten waren. Heute wird der Digitalfunk genutzt.

    Eine Auktion für den guten Zweck

    „Auf den Bergen wohnt die Freiheit“, mit diesem Zitat des Immenstädter Bergwachtgründers Hans Waegele hatte Kunkel seinen Rückblick begonnen. Sie kann dort aber nur wohnen, wenn es auch Menschen gibt, die in Not geratenen Bergfreunden helfen, und zwar ohne zu fragen, ob jemand „schuldhaft oder zufällig“ in Not geraten ist, wie Klaus-Peter Wildburger vom DAV in seinem Grußwort betonte. Genau das macht die Kemptener Bergwacht seit 100 Jahren in „gelebter Verantwortung für den Schutz von Mensch und Natur“ wie Bürgermeister Klaus Knoll von der Stadt Kempten feststellte.

    Am Ende der von den „Alpkrainern“ umrahmten Veranstaltung zeigte die Bereitschaftsleitung noch ein Beispiel für ihre kreative Art, Geldquellen für die Bergwachtarbeit zu erschließen. Der Blumenschmuck auf den Tischen wurde kurzerhand versteigert, und da sich die anwesenden Bergwachtler nicht lumpen ließen und auch die aus dem Südtiroler Welschnofen angereisten Kollegen, mit denen die Kemptener eine langjährige Freundschaft verbindet, fleißig mitsteigerten, kam ein nettes Sümmchen zusammen, das der Bergwachtarbeit zugutekommt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden