Eine ehemalige Pension inmitten eines Oy-Mittelberger Wohngebiets wird zur Asylunterkunft. Dem Antrag auf Nutzungsänderung hat der Gemeinderat am Montagabend einstimmig sein Einvernehmen erteilt.
Laut Bauamtsleiter Nico Haug steht die Pension bereits seit vielen Jahren leer. Seit ein paar Wochen seien dort nun Geflüchtete untergebracht, aktuell 14 Personen. Nun soll eine Außentreppe als zusätzlicher Fluchtweg ergänzt werden, damit künftig bis zu 38 Personen unterkommen können. Vorgesehen sei die Unterkunft für Familien.
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Baurechtlich handle es sich um ein allgemeines Wohngebiet, in dem gesetzlich auch "Anlagen für soziale Zwecke" zulässig sind, also auch Unterkünfte für Geflüchtete, sagte Haug. Auch seien ausreichend Stellplätze vorhanden. Zwar kämen Geflüchtete selten mit dem Auto, wandte er ein. Das Baurecht fordere das dennoch. Genutzt werden sie voraussichtlich von Hausmeister und etwa Betreuenden.
Asyl in Oy-Mittelberg (Oberallgäu): Geflüchtete ziehen in ehemalige Pension in Wohngebiet
Laut Bürgermeister Lucas Reisacher leben derzeit knapp 150 geflüchtete Personen in der Gemeinde Oy-Mittelberg, was einem Anteil von knapp drei Prozent entspreche - Ukrainer und Ukrainerinnen nicht mitgezählt. Damit liege man oberhalb der geforderten Quote von etwa 2,4 Prozent und im Oberallgäuer Vergleich recht weit vorne.
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"Aber es gibt Gemeinden, in denen es wenig Sinn macht, etwa Balderschwang", sagte Reisacher mit Blick auf ÖPNV-Anbindung und Infrastruktur. Er dankte den Oy-Mittelberger Ehrenamtlichen für ihr großes Engagement. Herausforderungen könnten jedoch anstehen, wenn es um Schul- und Kitaplätze für Kinder von Geflüchteten geht.
Gudrun Steiner (Liste Haslach) und Bernhard Schuhwerk (CSU) baten darum, das Landratsamt auf die bereits hohe Quote hinzuweisen. Demnächst wolle sie Spielenachmittage unter anderem für Geflüchtete anbieten, kündigte Steiner an: Als niederschwelliges Angebot zur Integration und zum spielerischen Erlernen der deutschen Sprache. Als Schulweghelferin erlebe sie diese "so netten Leute" täglich, berichtete die Familienbeauftragte der Gemeinde. Sie hoffe nun auf Helferinnen und Helfer.
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