Ein Mann aus Kempten ist Opfer eines Schockanrufs geworden. Wie die Polizei berichtet, wurde der Mann am vergangenen Donnerstag mit der Schreckensnachricht konfrontiert, sein Sohn habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Frau tödlich verunglückt sei.
Bereits am Nachmittag kam es daraufhin in der Königstraße, auf Höhe der St.-Georg-Berufsschule, zu einer Übergabe von Bargeld und Schmuck, die die Betrüger als angebliche Kaution forderten – doch dies genügte den Tätern nicht. Da das Unfallopfer angeblich schwanger gewesen sei, erhöhten die Täter die geforderte Kaution auf über 170.000 Euro.
Glücklicherweise bekam ein Verwandter das Telefonat mit und verständigte die Polizei. Den Beamten gelang es schließlich, das Opfer, das weiterhin in Kontakt mit den Tätern bleiben musste, davon zu überzeugen, dass es sich um einen Betrug handelte. Die Täter hatten geplant, das Opfer am nächsten Morgen zur Übergabe nach München zu locken. Der Kontakt zu den Tätern brach im weiteren Verlauf ab.
Schock-Anruf in Kempten: Polizei sucht Zeugen
Die Übergabe von Schmuck und einer kleineren Geldsumme fand am vergangenen Donnerstag gegen 14.30 Uhr statt. Der Mann übergab das Geld und den Schmuck an eine junge Frau mit rot gefärbtem Haar, blauer Jacke und schwarzer Hose. Sie wird auf etwa 1,60 bis 1,65 Meter Körpergröße und eine normale Statur geschätzt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise: Wer hat die Geldübergabe im Bereich der St.-Georg-Berufsschule in der Königstraße beobachtet?
Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle oder die Kriminalpolizei Kempten unter der Telefonnummer 0831/99090 entgegen.
Auch in Memmingen kam es vor wenigen Tagen zu einem Schockanruf - in diesem Fall konnte ein Taxifahrer etwas Schlimmeres verhindern.
Im Oberallgäu verloren Menschen ebenfalls Geld an Betrüger - und in einem Fall erbeuteten die Schockanrufer sogar ein Auto.
Schockanrufe: So schützen Sie sich und Ihre Verwandten
- Die Polizei oder Staatsanwaltschaft werden niemals telefonisch Geldbeträge oder Wertgegenstände fordern
- Geben Sie niemals am Telefon Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse
- Legen Sie auf und rufen Sie den vermeintlich betroffenen Angehörigen unter der ihnen bekannten Nummer selbst zurück
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen vertrauten Personen
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt oder anruft. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten
- Sie erhalten keine Anrufe von der Notrufnummer 110
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen
- Im Zweifel legen Sie auf und wählen Sie den Notruf 110!
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