Ganz am Schluss, nach langem Applaus, kann es sich Floriana Frassetto im Kemptener Stadttheater doch nicht verkneifen. Die 70-Jährige erhebt – nun ohne Maske – mahnend den Zeigefinger in Richtung Publikum, das sie zuvor in einer kleinen Spielszene traurig gemacht hatte. Da hätte die Schweizerin, die vor knapp 50 Jahren mit zwei Kollegen die Maskentheatergruppe Mummenschanz gegründet hatte, nämlich gerne jemand aus dem Zuschauerraum auf der Bühne gehabt. Doch alles Flehen und Betteln der Maskierten half nichts: In der Abendvorstellung wollte niemand mitmachen. Vielleicht lag es ja auch an Corona. Berührungsängste werden uns wohl noch lange begleiten. Dennoch: Was Frassetto mit ihren vier Mummenschanz-Mitgliedern in Kempten ablieferte, war ein unterhaltsames visuelles Theater, das ohne Worte und Musik auskam.
Magisches Maskentheater