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Wasserwacht warnt vor dünnem Eis auf Seen rund um Kempten

Winter im Allgäu

Wasserwacht warnt vor dünnem Eis auf Seen rund um Kempten

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    Das Eis auf Seen in Kempten und Oberallgäu ist nicht tragfähig, warnt Johannes Weizenegger von der Wasserwacht. Es bestehe Lebensgefahr.
    Das Eis auf Seen in Kempten und Oberallgäu ist nicht tragfähig, warnt Johannes Weizenegger von der Wasserwacht. Es bestehe Lebensgefahr. Foto: Weizenegger/Matthias Becker

    Auch wenn es zuletzt wieder eisig kalt war - die Wasserwacht warnt davor, zugefrorene Seen in und um Kempten zu betreten: Die Eisschichten sind nicht dick genug und können zur tödlichen Falle werden. Die Daten über die Dicke des Eises sammelt für die Wasserwacht Johannes Weizenegger aus Lauben ehrenamtlich. Der 66-Jährige erzählt, wie er dabei vorgeht und welche Regeln lebenswichtig sind.

    Wenn Weizenegger die Eisstärken der Seen rund um Kempten misst, ist er einen ganzen Tag lang beschäftigt. Er zieht dann los, wenn es wahrscheinlich ist, dass Eislaufen möglich ist. Mindestens eine Woche anhaltender Minusgrade ist nötig, zeitweise im zweistelligen Bereich.

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    Auch für den Wasserwachtler gilt bei seinen Tests: Sicherheit steht an erster Stelle. Er lasse sich deshalb immer begleiten und trage eine Schwimmweste mit Rettungsleine. Der erste Test ist ein kräftiger Schlag mit einer Eisenstange aufs Eis. Hält es, folgt die erste Bohrung per Akkuschrauber in Ufernähe. Ergibt diese eine zu geringe Eisstärke, verzichtet der 66-Jährige auf weitere Tests. Ist das Eis dick genug, testet Weizenegger weiter - an mindestens zehn Stellen verteilt auf dem ganzen See. Um die Beschaffenheit des Eises zu beurteilen, schneidet er auch mal einen Block mit der Motorsäge heraus.

    Johannes Weizenegger misst im Winter ehrenamtlich die Eisstärke auf Allgäuer Seen. Auch im Sommer engagiert er sich für die Wasserwacht.
    Johannes Weizenegger misst im Winter ehrenamtlich die Eisstärke auf Allgäuer Seen. Auch im Sommer engagiert er sich für die Wasserwacht. Foto: Weizenegger

    Die entscheidende Marke bei der Eisstärke liegt bei 15 Zentimetern. Ist das Eis nirgends dünner, gilt es laut Weizenegger als tragfähig - bei fließenden Gewässern sind 20 Zentimeter nötig. Doch die Werte, die die Wasserwacht veröffentlicht, sind nicht als Freibrief zu verstehen, betont Weizenegger: Die Lage könne sich innerhalb weniger Stunden ändern, sobald es wärmer wird. Eigenverantwortung sei angesagt.

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    Als ideal gilt „schwarzes Eis“, also dunkles, spiegelglattes ohne Luftblasen. „Das ist besonders stabil.“ Weniger stabil ist es, wenn Schnee darauf liegt - „der isoliert und das Eis kann nicht wachsen“. Auch Verwerfungen durch Spannungen und Dehnungen des Eises nach Temperatur- oder Wasserstandsschwankungen mindern die Tragfähigkeit. Apropos Wasserstand: Auf Stauseen sei Betreten generell verboten: Der Wasserspiegel unter dem Eis könnte unbemerkt absinken und das Eis brechen.

    Dabei sei das Eis keinesfalls überall auf einem Gewässer gleich dick: Strömungen, Schatten, Zu- und Abflüsse sowie die Wärme des Bodens spielen eine Rolle. Am Ufer gefriert es schneller, gleichzeitig sorgen dort Faulgase, Schilf und die Bodenwärme für schnelleres Abschmelzen, sagt Weizenegger. Gelernt hat er all das von seinem Vorgänger Adolf Fröhlich, den er seit den 80er-Jahren begleitete. Nach Fröhlichs Tod 2020 hat Weizenegger die Aufgabe übernommen.

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