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46. Ostallgäuer Kunstausstellung in Marktoberdorf eröffnet - Das sind die Preisträger

Künstlerhaus Marktoberdorf

Kunst kommt von Können: Das sind die Preisträger der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung

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    Feierlich wurden den Künstlern bei der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung ihre Preise verliehen (von links): Wolfgang Guggenmos (Vorstand der Antonia und Hermann Götz-Stiftung), Direktorin Maya Heckelmann, Lukas Mletzko (Preisträger), Ragela Bertoldo (Preisträgerin), Katharina Schellenberger (Preisträgerin), Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell und Martin Vogler (Leiter des Kulturamts)
    Feierlich wurden den Künstlern bei der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung ihre Preise verliehen (von links): Wolfgang Guggenmos (Vorstand der Antonia und Hermann Götz-Stiftung), Direktorin Maya Heckelmann, Lukas Mletzko (Preisträger), Ragela Bertoldo (Preisträgerin), Katharina Schellenberger (Preisträgerin), Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell und Martin Vogler (Leiter des Kulturamts) Foto: Felicia Straßer

    Eine Frau steht verhüllt vor einer Wand, Tapete und Verhüllung zeigen ein Blumenmuster. Nur ihre Beine abwärts der Knie sind zu sehen. Stellt die Frau auf der Fotografie eine Flüchtige vor den Repressionen der Taliban dar? Das jedenfalls dachten zuerst die Jurymitglieder der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung, die von der Stadt Marktoberdorf veranstaltet wird. Sie waren aber auf der falschen Fährte.

    Die Ausstellung im Künstlerhaus in Marktoberdorf zählt zu den bedeutendsten Kunstwettbewerben in Schwaben. Der Fokus liegt ganz auf der Förderung zeitgenössischer, regionaler Kunst. Dieses Jahr gab es insgesamt 239 Einreichungen von 136 Kunstschaffenden. Die Jury wählte daraus 67 Kunstwerke aus. Zum ersten Mal in der Geschichte der Ostallgäuer Kunstausstellung widmen sich alle drei Preisträger in ihren Werken dem Thema Mensch, sagte Maya Heckelmann bei der Preisverleihung. Sie ist Museumsdirektorin und Leiterin der Jury. Die Frage nach dem Menschsein wird in jedem Werk sehr unterschiedlich beleuchtet.

    46. Ostallgäuer Kunstausstellung - Preisträger beschäftigen sich mit dem Thema "Mensch"

    "Kunst ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses", sagte Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell. Er zitierte den spanischen Maler Pablo Picasso: "Es gibt den Maler, der aus der Sonne einen gelben Fleck macht, aber es gibt auch den, der mit Überlegung und Geschick aus einem gelben Fleck eine Sonne macht." Hinter Kunst stecke Können, sagte Hell. Dieses Können wurde nun gewürdigt.

    Ragela Bertoldo gewann mit dieser Fotografie den Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis in Höhe von 3000 Euro bei der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung.
    Ragela Bertoldo gewann mit dieser Fotografie den Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis in Höhe von 3000 Euro bei der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung. Foto: Felicia Straßer

    Ragela Bertoldo, die die Fotografin der verhüllten Frau ist, gewann den Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis in Höhe von 3000 Euro. Anders, als die Jury erst vermutete, soll das Werk "Aus der Serie Chamäleon III, 2024" das „Spiel zwischen Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit beleuchten“, wie die Künstlerin sagte. Grund für die Verwechslung war ein ebenfalls von ihr eingereichter afghanischer "Kriegsteppich". „Für mich geht es darum, wie wir uns oft hinter festen Überzeugungen verstecken – oder uns in ihnen sicher fühlen", sagt sie. „Chamäleon“ stehe für die Kraft der Veränderung.

    Künstlerhaus Marktoberdorf zeigt die 46. Ostallgäuer Kunstausstellung

    Die Requisiten für ihre Fotografien bezieht Bertoldo, die aus Lindenberg im Allgäu kommt, aus ihrer vertrauten Alltagsumgebung: Gegenstände, Räume und Menschen, die sie kennt und zu denen sie eine Verbindung hat. "Meine Bilder sollen nichts anderes sein als was sie sind: einfach und dennoch vielschichtig.“

    Bunte Farben und eine menschliche Figur, die geisterhaft daraus erscheint, sind auf dem Bild von im Bild von Katharina Schellenberger zu sehen. Für "Nr. 491.2 (aus der Serie Innenleben), 2022" erhielt sie den Sonderpreis der Franz Schmid Stiftung, der mit 2.500 Euro dotiert ist. Mit ihrem Werk betont sie die Vielseitigkeit der Menschen und die verschiedenen Rollen, die jeder innehat.

    Jury der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung sind bei einem Werk auf der falschen Spur

    Schellenberger kommt aus Landsberg am Lech. Sie hat einen Doktor in Psychologie gemacht und sich im Zuge dessen mit Schizophrenie auseinandergesetzt. Ihre Kunst steht nicht nur unter dem Einfluss von Persönlichem, sondern auch von beruflichen Erfahrungen. Schon seit Kindheitstagen notiert Schellenberger täglich Erlebnisse, Träume und Gedanken. Das ist ihre Inspirationsquelle. Sie malt mit allem, was geht. Seien es breite Pinsel, Lappen, Schwämme oder direktes Aufschütten der Farbe. "So entsteht eine vielfarbige, spannende Welt, die auch an Traumzustände oder Unterwasserwelten erinnert", sagt Heckelmann.

    Katharina Schellenberger erhielt für "Nr. 491.2 (aus der Serie Innenleben), 2022" den Sonderpreis der Franz Schmid Stiftung, der mit 2.500 Euro dotiert ist.
    Katharina Schellenberger erhielt für "Nr. 491.2 (aus der Serie Innenleben), 2022" den Sonderpreis der Franz Schmid Stiftung, der mit 2.500 Euro dotiert ist. Foto: Felicia Straßer

    Mit dem Familie Paul Breitkopf-Preis zeichnete die Jury das Werk "Entity 3220240101049290410003, 2024" von Lukas Mletzko aus Kempten aus. In seiner Arbeit geht es um den Zusammenhang zwischen Maschine und Mensch. Das Thema begleitet ihn seit seiner Mechatronik-Ausbildung. Sein Porträt zeigt kein Gesicht mit individuellen Züge. Schatten bilden sich über einem weißen Kreis, den Heckelmann als "eine Art Zyklopenauge" beschreibt. Es sind feine Farbschichten, die Mletzko mit Öl auf MDF-Platte gesetzt hat. Der Künstler beschäftigt sich mit der Entwicklung menschlicher Existenz. "In meinen Porträts erkunde ich die mögliche Zukunft des Menschen im Zeitalter des Transhumanismus", sagt er.

    "Entity 3220240101049290410003, 2024" von Lukas Mletzko wurde bei der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung mit dem  Familie Paul Breitkopf-Preis in Höhe von 2000 Euro ausgezeichnet.
    "Entity 3220240101049290410003, 2024" von Lukas Mletzko wurde bei der 46. Ostallgäuer Kunstausstellung mit dem  Familie Paul Breitkopf-Preis in Höhe von 2000 Euro ausgezeichnet. Foto: Felicia Straßer

    Wann ist die 46. Ostallgäuer Kunstausstellung zu sehen?

    Beim Transhumanismus geht es darum, die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz von Technologie zu erweitern. Es ist also der Versuch, die Evolution in die eigene Hand zu nehmen. Mletzko malt diesen „Menschen der Zukunft“, ohne seine Eigenschaften zu kennen. "Er möchte nichts konkretisieren, sondern vielmehr das Wesen eines futuristischen Humanoiden skizzieren", sagt Heckelmann. Sie freute sich, im Künstlerhaus das hohe Niveau regionaler Kunst präsentieren zu können.

    Die 46. Ostallgäuer Kunstausstellung gibt es noch bis zum 6. Januar 2025 im Künstlerhaus zu sehen. Infos unter www.kuenstlerhaus-marktoberdorf.de

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