Im Ostallgäu sind derzeit betrügerische Dachdecker unterwegs. Davor warnt die Marktoberdorfer Polizei. So tauchten die vermeintlichen Handwerker kürzlich bei einem 78-jährigen Hausbesitzer in Görisried auf. Sie überzeugten ihn, dessen Dachrinne wechseln zu dürfen.
Nachdem sie 28 Meter Dachrinne ausgetauscht hatten, verlangten sie 18.000 Euro für die geleistete Arbeit und wollten den Betrag bar kassieren. Da der Mann nicht über diesen Betrag verfügte, senkten die Betrüger den Preis und drängten den Senior, das Geld von der Bank abzuholen. Als jedoch die örtliche Bank geschlossen war, forderten sie ihn auf, eine Bank in der Nachbargemeinde aufzusuchen. Dort warnte jedoch ein Bankmitarbeiter den 78-Jährigen und informierte die Polizei.
Betrüger im Ostallgäu unterwegs - Polizei stellt Täter nach wilder Verfolgungsjagd auf der B12
Die Täter kündigten an, am nächsten Tag zurückzukehren, um das Geld abzuholen. Der Görisrieder vereinbarte nach Absprache mit der Polizei mit den Betrügern einen Termin zur Geldübergabe. Zu dem Termin erschienen die Täter jedoch früher als vereinbart, wurden offenbar misstrauisch und zogen sich wieder zurück. Da jedoch auch die Nachbarn eingeweiht waren, konnte ein Anwohner ein Foto des Täterfahrzeugs machen.
Die Polizei fahndete nach dem Fahrzeug. Tatsächlich entdeckte eine Zivilstreife der Buchloer Polizei das Fahrzeug auf der B12. Als die Betrüger die Polizei bemerkten, flüchteten sie mit Geschwindigkeiten von über 200 km/h und überholten im Überholverbot. Der Polizei gelang es schließlich, die Flüchtigen an einem Parkplatz anzuhalten. Die beiden Männer im Wagen müssen sich nun in einem Strafverfahren wegen Wuchers und verbotenem Straßenrennen verantworten.
Betrügerische Dachdecker auch in Aitrang aufgetaucht - Nachbarn verhindern Schlimmeres
In einem weiteren Fall tauchten die Täter bei einem 90-jährigen Hausbesitzer in Aitrang auf. Auch bei ihm wechselten sie einen Teil der Dachrinne. Jedoch wurden die Betrüger hier durch aufmerksame Nachbarn gestört und verließen bei halbfertigen Arbeiten das Grundstück. Sie hatten auch noch keinen Preis mit dem Mann vereinbart.
Die Tätergruppe stammt laut Polizei aus dem südeuropäischen Raum und agiert bundesweit. Sie suchen gezielt nach alten Häusern mit älteren Hausbesitzern, bieten an, die Dachrinnen oder Dächer zu renovieren und überzeugen die Eigentümer, dass dies dringend nötig sei. Sie beginnen ihre Arbeit ohne Kostenvoranschlag und eine Preisvereinbarung und bauen dabei minderwertiges Material ein. Nach Abschluss ihrer „Arbeit“ verlangen sie horrend hohe Preise, welche in keinem Verhältnis zur geleisteten Arbeit stehen. Die Polizei warnt vor solchen Haustürgeschäften und rät, im Zweifelsfall immer die Polizei zu kontaktieren.
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