Erstmals fand ein Erzähl-Café mit dem Arbeitskreis Heimatkunde (AKH) Obergünzburg auf einem Pferdehof und speziell in einer Reithalle statt. Schon bei der Anfahrt zum Pferdehof an einem sonnigen Januar-Samstag wurde erkennbar, dass sich die Pferde trotz Minusgraden in dem Bewegungsstall wohlfühlen. Wie Pferdehofbesitzer Thomas Wanner inmitten der Pensionspferde erzählte, haben seine Eltern Manfred und Josefine Wanner den Pferdehof bis 2012 als Vollerwerbsbetrieb geführt.
Wie ein Pferdetrainer beim Kurs in Obergünzburg auf die Vierbeiner einwirkt
Als Thomas Wanner denn Pferdehof dann übernommen hatte, baute er die Boxenhaltung in einen computergesteuerten Aktivstall mit 3000 Quadratmeter Grundfläche um. Er betreibt diesen seit 2013 im Nebenerwerb. Der Pferdebestand wurde dabei von früher zwischen 25 und 30 Reit-, Zucht- und Pensionspferden auf derzeit zwölf Pferde reduziert.
In der Reithalle des Pferdehofs fand gerade ein sogenannter „Doppellonge-Kurs“ für Pferdebesitzer statt, den Helmut Meidert aus Seesen leitete. Meidert war 33 Jahre lang Leiter des Fahrbetriebs auf Herrenchiemsee. Mit seinen Kollegen und 30 Pferden im Geschirr kutschierte er die Gäste zum Schloss. Als Pferdetrainer kann er, wie er im Gespräch sagte, das Verhalten und die unterschiedlichen Temperamente der Pferde verstehen und mithilfe seiner Stimme und der Zäumung beeinflussen.
In diesen Funktionen ist Helmut Meidert mit den Rössern tätig
Mit den ihm einzeln anvertrauten Pferden führte er vor, wie sie mit der Doppellonge den sicheren Takt im Schritt wie im Trab oder Galopp beibehalten, aber auch das Halten und Rückwärts richten lernen. Helmut Meidert ist Prüfer von Stuten- und Hengstleistungsprüfungen (Fahren) und Richter auf Fahrturnieren. Er sprach mit leisen Worten mit dem jeweiligen Pferd, nutzte beim Longieren nicht nur den Zirkel, sondern die ganze Fläche der Reithalle, und bewegte sich gemeinsam mit dem Pferd geradeaus und in den unterschiedlichen Bahnfiguren.
Die etwa 20 zuschauenden Pferdebesitzer und Kursteilnehmer hinter der Bande spürten und sahen, wie Meidert mit viel Spaß, Begeisterung und Lob mit den ihm anvertrauten Pferden kommunizierte, bevor er dann den jeweiligen Pferdebesitzern selbst die Longen-Zügel in die Hand gab und gemeinsam mit ihnen die Longenarbeit und die Handgriffe übte.
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