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Kinder in Marktoberdorf Opfer von Kriminellen

Kriminalität im Internet

Auch in Marktoberdorf werden Kinder mit intimen Fotos unter Druck gesetzt

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    Das Internet birgt viele Gefahren für Kinder und Jugendliche. Doch es gibt Hilfe für sie, zum Beispiel bei der Erziehungsberatung oder der Polizei. Das geht auch anonym.
    Das Internet birgt viele Gefahren für Kinder und Jugendliche. Doch es gibt Hilfe für sie, zum Beispiel bei der Erziehungsberatung oder der Polizei. Das geht auch anonym. Foto: Symbolfoto: Tobias Hase/dpa

    Das Internet ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken – schon gar nicht bei Kindern und Jugendlichen. Doch Elisabeth Frank-Keller von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Marktoberdorf schlägt Alarm: Schätzungen zufolge ist jedes zweite Kind und jeder zweite Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch über Online-Medien geworden. „Ich würde mir wünschen, dass alle Erwachsenen ruhig und sachlich mit ihren Kindern darüber sprechen könnten, dass es dieses Phänomen gibt, aber ebenso Möglichkeiten, sich zu wehren.“

    Täter erschleichen sich das Vertrauen

    Cyber Grooming heißt die Vorbereitung eines sexuellen Missbrauchs über das Internet. Typischerweise werde der Kontakt über soziale Netzwerke oder auch Online-Spieleplattformen aufgenommen, sagt Frank-Keller. Die Täter erschleichen sich zunächst das Vertrauen, indem sie Verständnis für eine vielleicht schwierige Situation des Opfers vortäuschen. Irgendwann schlägt das um. Die Kinder und Jugendlichen werden unter Druck gesetzt, um intime Fotos und Videos zu erpressen oder um ein persönliches Treffen einzugehen.

    Erziehungsberaterin aus Marktoberdorf fordert Internetführerschein

    Die KJF Erziehungsberaterin und fordert, dass Kinder und Jugendliche eine Art Internetführerschein in der Schule machen sollten. „Es sollte unbedingt Lerninhalt sein, wie man sich in diesem virtuellen Raum sicher bewegen kann. Das Wissen darüber, was überhaupt erlaubt ist und was nicht, und wo Grenzen übertreten werden, ist so gut wie nicht vorhanden.“ Diese Ahnungslosigkeit und Unwissenheit stellt sie sowohl bei Kindern als auch bei Eltern fest. „Es ist wichtig, dass Erwachsene über Rechte, Grenzverletzungen und den drohenden Missbrauch aufklären“, lautet ihr Appell, denn: „Nur starke Menschen können sich für ihre Rechte einsetzen.“

    So lauten ihre Tipps:

    • Ein guter Draht zwischen Eltern und Kindern Voraussetzung dafür, dass sich Kinder und Jugendliche ihren Eltern anvertrauen, ist eine gute, vertrauensvolle Beziehung. In Bezug auf die virtuelle Lebenswirklichkeit der Heranwachsenden gilt es für die Eltern, mit ihnen im Gespräch über ihre Online-Erlebnisse zu bleiben und regelmäßig nachzufragen, welche Netzwerke und Online-Angebote sie nutzen.
    • Über Gefahren informieren Möglichst sachlich und offen sollten Mütter und Väter mit ihren Kindern und Jugendlichen über mögliche Gefahren und den typischen Ablauf von Cyber Grooming sprechen. Aus einem solchen Gespräch kann man gemeinsame Regeln festlegen. Diese könnten beispielsweise umfassen, dass die Kinder und Jugendlichen nicht auf Kontaktanfragen von völlig Fremden reagieren oder sich nicht alleine mit rein virtuellen Bekanntschaften treffen.
    • Kompetente Eltern sein Damit Väter und Mütter ihren Söhnen und Töchtern hilfreich zur Seite stehen können, falls Cyber Grooming oder auch Cyber Mobbing passiert, brauchen Erwachsene Wissen und Handlungsstrategien. Darum ist es nötig, sich zu informieren, beispielsweise durch Elternabende an Schulen, bei Vorträgen oder auf entsprechenden Internetseiten.
    • Vorbild sein Durch das eigene Vorbild erziehen Eltern ihren Nachwuchs außerdem ganz automatisch zum Selbstschutz. Wenn Erwachsene vorleben, dass man seine eigenen Rechte kennt und sich Informationen oder Hilfe holt, können auch Kinder und Jugendliche auf solche Strategien zurückgreifen. Beispielsweise beraten zum Thema sexuelle Gewalt anonym die Polizei oder das Jugendamt. Auch die KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen informieren über mögliche Hilfen. Jede Institution, in der Kinder und Jugendliche sich aufhalten – wie Schulen – muss ein Schutzkonzept und einen Ansprechpartner benannt haben. Kinder und Jugendliche können sich auch selbst an die Nummer gegen Kummer unter der Telefonnummer 116111 oder das Hilfetelefon gegen sexuellen Missbrauch unter 08002255530 wenden.
    • Mut machen Den Kindern vermitteln, dass es ein Zeichen von Mut und Stärke ist, jemanden bei einem Problem mit ins Boot zu holen.

    Bei diesen und allen anderen Fragen rund um das Familienleben helfen die KJF Erziehungsberaterinnen und Erziehungsberater jederzeit unkompliziert und kostenfrei in persönlichen Gesprächen weiter.

    Kontakt: KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Marktoberdorf, Meichelbeckstraße 7 in Marktoberdorf, Telefon 08342/98134, E-Mail eb.marktoberdorf@kjf-kjh.de

    www.kjf-kinder-jugendhilfe.de/erziehungsberatung

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