Der Landschaftspflegeverband Ostallgäu (LPV) startet mit seinem Wiesenhilfsprojekt in die zweite Runde. Durch die Ausbringung von lokal geerntetem Saat- und Mahdgut wurde seit 2021 auf rund 50 ha eine Entwicklung zu artenreichen Mähwiesen angestoßen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Nun wird das Projekt für vier Jahre verlängert. Damit weitere blütenreiche Wiesen entstehen können, ist der LPV auf der Suche nach Eigentümern und Bewirtschaftern von bunten Wiesen sowie Landwirten und Grundeigentümern, die sich mehr Artenvielfalt auf ihrem Extensivgrünland, ihrer Berg-Mähwiese oder Streuobstwiese wünschen.
Für die Umwandlung in artenreiches Grünland eignen sich laut der Pressemitteilung fast alle Wiesen, die bereits seit einigen Jahren extensiv, das heißt mit niedriger Schnittfrequenz und ohne Güllegabe, bewirtschaftet werden und keine Streu- oder Nasswiesen sind. Der Umbau erfolgt mit eigens dafür geerntetem Saatgut. Bei der Auswahl der sogenannten Spenderflächen für das Saatgut wird nach Angaben der Verantwortlichen darauf geachtet, dass sie frei von Problem- und Giftpflanzen sind. Das Wiesenhilfsprojekt Blütenreich Ostallgäu wird von der Regierung von Schwaben gefördert und für die Mitstreiter entstehen demnach keine Kosten.
Für mehr Blumenwiesen: Flächenbesitzer gesucht
In der ersten Projektphase waren freiberufliche Biologen im ganzen Landkreis unterwegs, um artenreiche Wiesen, die sich als Spenderflächen, das heißt, für eine Ernte eignen, ausfindig zu machen. Einige dieser Wiesen konnten mithilfe eines sogenannten „Wiesefix“ beerntet werden. Dadurch wurde 2025 gut 110 Kilogramm autochthones, also von lokalen Wiesen geerntetes Saatgut gewonnen, heißt es in der Pressemitteilung.
Nun ist der LPV auf der Suche nach interessierten Menschen aus der Landwirtschaft oder Personen mit privatem Flächenbesitz, die ihre extensiv genutzten, aber dennoch artenarmen Wiesen für das Projekt zur Verfügung stellen. Das geerntete Saatgut soll im Herbst und Frühjahr auf diesen Flächen ausgebracht werden. Damit, so ist der Plan, entstehen nach und nach wieder mehr bunte und artenreiche Wiesen im gesamten Landkreis. Besonderer Fokus der zweiten Projektphase liegt auch auf den Berg-Mähwiesen. Der Verband bietet dabei Beratung zu deren Pflege sowie zu Fördermöglichkeiten, auch bezüglich einer Wiederaufnahme der Pflege von brach gefallenen Flächen, an.
Blühende Wiesen sind Lebensraum für Bienen, Tagfalter und Heuschrecken
Noch vor vier Jahrzehnten waren laut LPV artenreiche und bunt blühende Wiesen im Ostallgäu landschaftsprägend. Sie zeichnen sich durch auffällig blühende Wiesenblumen wie Wiesen-Margerite, Wiesen-Glockenblume, Wiesen-Witwenblume, Wiesen-Bocksbart, Kleiner Klappertopf und Wiesen-Platterbse aus. Diese Wiesen wurden von den Landwirten traditionell nur mäßig gedüngt und zweimal pro Jahr zur Heugewinnung gemäht. Sie bieten Lebensräume für viele Tierarten wie zum Beispiel Wildbienen, Tagfalter, Schwebfliegen oder Heuschrecken und sind wesentlicher Bestandteil der Ostallgäuer Kulturlandschaft. Durch stärkere Düngung und häufiges Mähen verschwanden jedoch vielerorts die bunt blühenden Blumenwiesen und damit auch ein Teil der Ostallgäuer Identität.
Der Landschaftspflegeverband Ostallgäu möchte zusammen mit der Landwirtschaft diese wertvollen Lebensräume erhalten und fördern. „Denn nur gemeinsam ist es möglich, die einstige Blütenvielfalt zurückzuholen und damit die Heimat der vielen, auf diese Wiesen angewiesenen Tiere zu bewahren“, heißt es in der Pressemitteilung. Wer aktiv werden möchte oder Rückfragen zum Projekt hat, kann sich bei Christin Ruck, Projektmanagerin Blütenreich beim LPV unter Telefon 01522/4087982 oder E-Mail (Christin.Ruck@lra-oal.bayern.de) melden.
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