Allein im Juni 1946 wurden am Bahnhof Hohenelbe (heute Vrchlabí, Tschechien) 1200 Menschen in Züge verfrachtet – je 30 Personen, zusammengepfercht in einem Waggon. Kirsten Langenwalder hat vor sich die Transportlisten liegen. Zeile für Zeile ist darauf sorgfältig dokumentiert: Name, Jahrgang, Beruf, Wohnort. „Auch mein Vater war in einem solchen Transport“, sagt sie. Von dem Zug, mit dem ihr Vater als Kind aus der Heimat wegfuhr, wusste Langenwalder schon früh. Doch das Wort „Vertreibung“, das kam erst später. Es kam, als Langenwalder begann, sich mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Eine Geschichte, die im Riesengebirge begann und sie schließlich als Museumsleitung ins Ostallgäu führte. Dort kamen 1946 eben jene vertriebenen Menschen an, die sich in der Fremde, in Marktoberdorf, eine neue Existenz aufbauen mussten.
Zusammengepfercht in Waggons
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