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Marktoberdorf
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Riesengebirgsmuseum Marktoberdorf: Leiterin Kirsten Langenwalder erinnert an die Vertreibung 1946

Zusammengepfercht in Waggons

„Viele haben keine Ahnung, was passiert ist“: Wie eine Allgäuer Museumsleiterin an die Vertreibung erinnert

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    Kirsten Langenwalder leitet seit zwei Jahren das Riesengebirgsmuseum in Marktoberdorf. Auf dem Foto ist sie vor einer Truhe zu sehen, die typisch für das Riesengebirge war. Vertriebene durften solche Möbelstücke eigentlich nicht mitnehmen. Die Truhe gelangte als Aussiedlungskoffer getarnt nach Marktoberdorf.
    Kirsten Langenwalder leitet seit zwei Jahren das Riesengebirgsmuseum in Marktoberdorf. Auf dem Foto ist sie vor einer Truhe zu sehen, die typisch für das Riesengebirge war. Vertriebene durften solche Möbelstücke eigentlich nicht mitnehmen. Die Truhe gelangte als Aussiedlungskoffer getarnt nach Marktoberdorf. Foto: Stefanie Gronostay

    Allein im Juni 1946 wurden am Bahnhof Hohenelbe (heute Vrchlabí, Tschechien) 1200 Menschen in Züge verfrachtet – je 30 Personen, zusammengepfercht in einem Waggon. Kirsten Langenwalder hat vor sich die Transportlisten liegen. Zeile für Zeile ist darauf sorgfältig dokumentiert: Name, Jahrgang, Beruf, Wohnort. „Auch mein Vater war in einem solchen Transport“, sagt sie. Von dem Zug, mit dem ihr Vater als Kind aus der Heimat wegfuhr, wusste Langenwalder schon früh. Doch das Wort „Vertreibung“, das kam erst später. Es kam, als Langenwalder begann, sich mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Eine Geschichte, die im Riesengebirge begann und sie schließlich als Museumsleitung ins Ostallgäu führte. Dort kamen 1946 eben jene vertriebenen Menschen an, die sich in der Fremde, in Marktoberdorf, eine neue Existenz aufbauen mussten.

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