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Siegfried Laferton stellt sein neues Buch vor: "Josefs letzte Heimkehr"

Neues Buch von Siegried Laferton

Wie der Tod eines Schwabenkindes für Empörung sorgte

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    Siegfried Laferton (rechts) stellte im Landratsamt Ostallgäu sein neues Buch vor. Ein Klarinettentrio begleitete die Buchvorstellung.
    Siegfried Laferton (rechts) stellte im Landratsamt Ostallgäu sein neues Buch vor. Ein Klarinettentrio begleitete die Buchvorstellung. Foto: Rosemarie Klimm

    Siegfried Laferton hat bei einer Feierstunde im Landratsamt in Marktoberdorf sein neues Buch „Josefs letzte Heimkehr“ vorgestellt. Akribisch recherchierte er dafür über den Tod des Schwabenkindes Josef Lechleitner aus Elmen in Tirol. Laferton berichtete eingangs davon, wie er 2011 vom Bauernhausmuseum Wolfegg um einen Beitrag für den Textband zur internationalen Schwabenkinderausstellung gebeten wurde. Als er versuchte, zu dem Thema neues Material zu erschließen, stieß er auf eine interessante Meldung zum Tod eines Schwabenkindes aus Elmen.

    Schwäbische Geschichte mit großem emotionalen Potenzial

    Laferton erzählte von seinen Recherchen über den Fall in Zeitungen und Zeitschriften in Österreich, Deutschland, Italien, England und den USA. Aufgrund eines Artikels zum Tod des Jungen 1908 in der Vossischen Zeitung wurde Deutschland wegen angeblicher Sklavenmärkte mit Kindern aus Tirol „mit Schimpf und Schande überzogen“. Mit seinem Buch wolle er entflechten, warum damals so viel Empörung in der amerikanischen Presse entstehen konnte, sagte Laferton. Dabei beleuchtet er auch damalige Gesindemärkte für Erwachsene in einigen europäischen Ländern.

    In ihrem Grußwort ging Dr. Tanja Kreuzer vom Bauernhaus-Museum in Wolfegg auf das große emotionale Potenzial dieses Kapitels internationaler und schwäbischer Geschichte ein. Nach wie vor sei die Ausstellung im Bauernhausmuseum ein enormer Besuchermagnet, sagte sie.

    Oft werde aber zu wenig beachtet, dass sich der harte Arbeitsalltag der Schwabenkinder nicht wesentlich von dem der allermeisten übrigen Landkinder zu der Zeit unterschied. Bauernkinder mussten damals teils im zarten Alter schwere körperliche Arbeit verrichten. Lafertons Buch trage dazu bei, viele Klischees rund um die Schwabenkinder mit einem scharfen Blick für die damalige Zeit kritisch zu hinterfragen, sagte Kreuzer.

    Landkreis Ostallgäu beteiligt sich an den Druckkosten für Buch

    Das Buch sei wissenschaftlich im besten Sinne – was Genauigkeit, kritisches Denkvermögen, das Hinterfragen von Zusammenhängen und das Bemühen um Erkenntnis angehe. Ein solches Verständnis sei in unserer Zeit von Fake News und gezielten Desinformationskampagnen selten geworden. Laferton führe vor, wie man Quellenkritik betreibt und Zusammenhänge rekonstruiert und wie Meinung und Bericht sauber voneinander getrennt werden, betonte Kreuzer. Er führe zudem vor, was aus einem Thema werden kann, wenn es instrumentalisiert wird.

    Zuvor hatte Peter Däubler; Leiter für Kreisentwicklung und Förderung der Kultur am Landratsamt Ostallgäu, darauf hingewiesen, dass sich der Landkreis an den Druckkosten für das Buch beteiligte. Dafür bedankte sich Josef Bauer vom Bauer Verlag in Thalhofen an der Gennach. Für den ansprechenden musikalischen Rahmen der Feierstunde sorgte ein Klarinettentrio, bestehend aus Karin Linder, Monika Göttl und Brigitte Müller.

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