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Expertenstandards in der Pflege: Was sie bedeuten und warum sie so wichtig sind

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Expertenstandards in der Pflege: Was sie bedeuten und warum sie so wichtig sind

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    Wie Menschen gepflegt werden, ist in bestimmten Fällen über Expertenstandards geregelt.
    Wie Menschen gepflegt werden, ist in bestimmten Fällen über Expertenstandards geregelt. Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild)

    Wer in Deutschland pflegebedürftig wird, steht vor einer wichtigen Entscheidung: Sollen Angehörige die Pflege zu Hause übernehmen oder ist die Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung die richtige Wahl? Ein bedeutender Unterschied kann sein, dass die Pflege in einer Einrichtung von Fachkräften übernommen wird und sich diese zumeist nach betriebsinternen Pflegestandards, aber auch nach den sogenannten Expertenstandards in der Pflege richtet.

    Was man genau unter Expertenstandards versteht, wie viele es gibt und welche es sind, lesen Sie hier.

    Übrigens: Auch Pflegebedürftige, die zu Hause gepflegt werden, können von den Expertenstandards profitieren, etwa wenn sie von einem Pflegedienst versorgt werden, während der Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege in einer Pflegeeinrichtung untergebracht sind.

    Was versteht man unter Expertenstandards in der Pflege?

    Expertenstandards sollen die Qualität in der Pflege sichern und weiterentwickeln. Dazu werden bei ihrer Entwicklung, die vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) übernommen wird, laut dem Medizinischen Dienst des Bundes pflegewissenschaftliche Erkenntnisse sowie praktische Erfahrungen aus der Pflege gleichermaßen berücksichtigt. Expertenstandards definieren demnach „Ziele und Maßnahmen bei relevanten Themenbereichen der ambulanten und stationären pflegerischen Versorgung“.

    Dabei sind Expertenstandards nicht nur ein Vorschlag, sondern sind laut dem Deutschen Medizinrechenzentrum (DMRZ) als verpflichtende Norm etabliert und werden als Pflegeleitlinien und -richtlinien veröffentlicht.

    Üblicherweise geht es bei der Entwicklung von Standards in der Pflege darum, wiederkehrende Pflegemaßnahmen zu optimieren, komplexe Probleme zu meistern und den Pflegeprozess zu erleichtern. Demnach wird zwischen Ablaufstandards, Durchführungsstandards und Standardpflegeplänen unterschieden. Aber nicht alle Standards, die es in der Pflege gibt, sind Expertenstandards. In Deutschland entwickelt eine Expertengruppe des DNQP die verpflichtenden Pflegestandards, die als Expertenstandards bezeichnet werden.

    Das DNQP überprüft jährlich, inwiefern die Expertenstandards noch aktuell sind, und nimmt spätestens alle fünf Jahre eine Aktualisierung der Richtlinien vor. An der Entwicklung sind neben dem DNQP auch der Deutsche Pflegerat sowie auf finanzieller Ebene das Bundesgesundheitsministerium beteiligt.

    Wie viele Expertenstandards gibt es in der Pflege?

    Bei der Entwicklung von Expertenstandards werden laut dem Pflegeratgeber sanubi.de fünf Schritte nötig. Zunächst wird ein Entwurf entwickelt, der im nächsten Schritt einem Fachpublikum vorgestellt wird. Anschließend folgt ein etwa sechs Monate langer Praxistest in ungefähr 25 ambulanten sowie stationären Einrichtungen. Im vorletzten Schritt folgt die Veröffentlichung des Expertenstandards und im letzten die Überprüfung.

    In Deutschland gibt es aktuell (Stand Januar 2025) 12 Expertenstandards, von denen zwei noch in der Entwicklung sind, beziehungsweise noch diskutiert werden.

    Welche Expertenstandards gibt es in der Pflege?

    Diese 12 Expertenstandards sind dem Deutschen Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (DNQP) zufolge bereits veröffentlicht worden:

    1. Dekubitusprophylaxe in der Pflege
    2. Entlassungsmanagement in der Pflege
    3. Schmerzmanagement in der Pflege
    4. Sturzprophylaxe in der Pflege
    5. Kontinenzföderung in der Pflege
    6. Pflege von Menschen mit chronischen Wunden
    7. Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege
    8. Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz
    9. Förderung der Mundgesundheit in der Pflege
    10. Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege
    11. Förderung der pysiologischen Geburt
    12. Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Mobilität
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