„Und jetzt: Freie Fahrt für alle.“ Diese Worte von Gerhard Unold setzten einen Schlussstrich unter ein Projekt, das nicht nur ihn als Vorsitzenden des Dickenreishauser Bürgerausschusses lange Zeit beschäftigt hat. Der Ausbau der Hurrentrasse ist nach rund 14 Monaten Bauzeit offiziell abgeschlossen und der Verkehr darf wieder rollen. Das Vorhaben sei nicht das größte oder das teuerste in der jüngeren Memminger Geschichte gewesen – wohl aber das „mit der längsten Vorlaufzeit“, sagte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher bei der Eröffnung.
Ausbau der Hurrentrasse: Grundstein wurde schon in den 70er Jahren gelegt
Gerhard Unold erinnerte daran, dass bereits vor rund 50 Jahren der damalige Oberbürgermeister Dr. Johannes Bauer im Vertrag zur Eingemeindung von Dickenreishausen den Grundstein für den Ausbau gelegt habe. Mit Blick auf die Debatten, Planungen, Rückschläge und schwierigen Grundstücksverhandlungen, die das Vorhaben in den darauffolgenden Jahrzehnten begleiteten, dankte Unold abschließend allen, die auf unterschiedliche Weise zur Verwirklichung beigetragen haben.
Hurrentrasse bei Memmingen: Ausbau kostet rund 3,1 Millionen Euro
Der Ausbau der MM 20 auf der 3,3 Kilometer langen Strecke und der dafür nötige Grunderwerb haben nach Angaben der Stadt insgesamt rund 3,1 Millionen Euro gekostet – bei einer Förderung von 70 Prozent durch die Regierung von Schwaben. Zuvor hatte es immer wieder Diskussionen über die Verkehrssicherheit der Strecke gegeben, auch mit Blick auf den Linien- und Schulbusverkehr.
Gefahrenstellen auf der unfallträchtigen Straße wurden entschärft
Die bisherige Querschnittsbreite der Straße von nur etwa 5,3 Metern hatte bei Begegnungsverkehr immer wieder zu brenzligen Situationen geführt – besonders, wenn Busse und Lastwagen auf der Strecke aufeinandertrafen. Zugleich wichen Verkehrsteilnehmer immer wieder auf die Bankette aus und trotz wiederholter Instandhaltungsmaßnahmen zeigten sich massive Schäden wie Schlaglöcher, Risse und Abbrüche an den Straßenrändern. Das Augenmerk galt nach Angaben der Stadt der Beseitigung der Gefahrenstellen.
Neue Bushaltestelle an der Straße zwischen Dickenreishausen und Kronburg
So wurde die Fahrbahn durchgängig auf 6,5 Meter verbreitert, also auf 3,25 Meter je Fahrstreifen. Es wurden Bankette angelegt und die Linienführung abgeändert: Letzteres sorgt an mehreren Stellen für bessere Sicht. Die fast rechtwinklige Rankbauernkurve gehört ebenso der Vergangenheit an wie eine unfallträchtige, abschüssige Doppelkurve am Waldrand, an der zudem bislang noch ein beliebter Geh- und Radweg die Straße kreuzte. Auf der neuen Trasse ist die Situation für Autofahrer nun entschärft und die Querung ist deutlich besser einsehbar. Als „Tempobremse“ am Ortseingang von Dickenreishausen soll künftig eine Mittelinsel wirken.
Neu geschaffen wurde auch eine Bushaltestelle beim Abzweig Dickenreishauser Einöde und um den Landwirten eine bessere Bewirtschaftung der anliegenden Flächen zu ermöglichen, sind an den Fahrbahnrändern die Böschungen flach angeglichen. Im Herbst folgen nach den Worten von Tiefbauamtsleiter Urs Keil nun noch letzte Schritte: Dabei entstehen die vorgesehenen Ausgleichsflächen entlang des Bahntrassen-Radwegs und dort, wo die alte Straße zurückgebaut wurde, werden neue Bäume gepflanzt.
Zahlen und Fakten zum Projekt
- Für den Ausbau wurden rund 17.000 Kubikmeter Boden bewegt.
- Eingebaut wurden rund 25.000 Quadratmeter Asphalttrag- und Deckschicht. Dies entspricht etwa der Fläche von dreieinhalb Fußballfeldern.
- Es wurden rund 1,8 Kilometer Sicker- und Entwässerungsrohre verlegt.
- Rund 140 Leitpfosten säumen die 3,3 Kilometer lange Ausbaustrecke.
- Neu entstanden sind eine Bushaltestelle und eine Verkehrsinsel.
- Laut einer offiziellen Zählung zur Verkehrsbelastung aus dem Jahr 2022 sind auf der Strecke 1925 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Der Anteil des Schwerverkehrs beträgt vier Prozent. (Quelle: Tiefbauamt)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden