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Bad Wörishofen: Bürgermeister und Amtsleiter tagen trotz Finanzkrise in Schloss Lautrach

Bad Wörishofen

Trotz Finanzkrise: Bürgermeister und Amtsleiter tagen in Schloss Lautrach

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    Auf Schloss Lautrach wird über Bad Wörishofens Finanzkrise beraten.
    Auf Schloss Lautrach wird über Bad Wörishofens Finanzkrise beraten. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Bad Wörishofens Bürgermeister und die Amtsleiter des Rathauses suchen nach Wegen aus der Finanzkrise - auf Schloss Lautrach. Das wurde am Montagabend im Stadtrat bekannt. „Schönes Signal“ lautete der bissige Kommentar von Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer dazu. Bad Wörishofen steckt bekanntlich in einer tiefen Finanzkrise, zuletzt galt eine Haushaltssperre, Gebühren wurden erhöht, Staatshilfe steht im Raum. Kämmerer Ernst Hess verteidigte die Tagung. „Ich stehe dazu, dafür können Sie mich grillen“.

    So weit kam es am Montagabend im Sitzungssaal des Rathauses dann nicht. Allerdings wurde Kritik laut. Öffentlich gemacht hatte die Pläne Bad Wörishofens früherer Bürgermeister Paul Gruschka (FW). „Stimmt es, dass Sie sich mit den Amtsleitern zur Klausur in Schloss Lautrach eingemietet haben?“, wollte Gruschka von Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) wissen. „Frag‘ doch nicht so, das ist doch allgemein bekannt“, erhielt er von Welzel zur Antwort. Gruschka merkte an, dass ihm das bis zum Montag eben nicht bekannt gewesen sei.

    Was auf Schloss Lautrach geplant ist

    Kämmerer Ernst Hess berichtete, man werde von Dienstag, 9 Uhr, bis Mittwoch spätnachmittags in Schloss Lautrach sein, etwa 50 Kilometer von Bad Wörishofen entfernt. Es gehe darum, alle Finanzthemen zu diskutieren. Im Rathaus sei das im laufenden Geschäftsbetrieb schlicht nicht möglich, machte der Kämmerer sinngemäß deutlich. Deshalb habe man sich entschlossen, die Örtlichkeit zu wechseln. Doris Hofer (Grüne), die auch Personalreferentin des Stadtrates ist, ließ das nicht so stehen. „In Zeiten der Haushaltssperre hätte es auch günstigere Orte gegeben“, kritisierte sie. Gleichzeitig habe die Erlösergemeinde den Neujahrsempfang von Stadt und Kirchen und die Bewirtung von zirka 150 Personen mit ganzen 500 Euro Zuschuss von der Stadt gestemmt.

    Bürgermeister Welzel hakte hier ein und berichtete, er selbst habe die gleiche Frage gestellt, wie Hofer. Der Kämmerer habe das dann so entschieden, sagte Welzel.

    Ernst Hess sagte, die Stornierungskosten lägen bei 80 Prozent der Buchungssumme. Was die Tagung genau kostet, wurde in der Sitzung nicht bekannt. Die Zimmerpreise in dem Vier-Sterne-Tagungshotel Schloss Lautrach ließen ausweislich der Tarife auf der Schloss-Homepage zwischen 115,90 Euro und 178,60 Euro pro Person und Nacht, ohne Verpflegung. „Ich stehe dazu, dafür können Sie mich grillen“, sagte Hess in der Sitzung. „Glauben Sie mir, wir fahren da nicht zum Vergnügen hin.“ Man werde bis in die Nacht dort arbeiten.

    Bad Wörishofen sitzt auf einem Rekord-Schuldenberg, der schnell wachsen könnte

    „Schönes Signal“, kommentierte Hofer die Entscheidung für die Tagung. Die Stadt Bad Wörishofen sitzt bekanntlich mittlerweile auf einem Rekordschuldenberg von über 30 Millionen Euro. Zum Jahresbeginn 2024 waren es noch 22,6 Millionen Euro. Und dieser Berg könnte noch deutlich wachsen. Im Januar 2025 hatte der Kämmerer auf Antrag Gruschkas Zahlen zur Haushaltskrise öffentlich gemacht. Allein im Hochbau stünden in naher Zukunft Baukosten von etwa 59 Millionen Euro an, unter anderem für Kindergarten, Schulerweiterung und Hochwasserschutz. Mindestens 17,7 Millionen Euro könnten als Zuschüsse kommen, dazu vielleicht noch weitere Zuschüsse für die Feuerwehrprojekte. 41,3 Millionen Euro müssten nach jetzigem Stand über Kredite finanziert werden.

    Damit, so Hess, würden Bad Wörishofens Schulden auf über 70 Millionen Euro steigen, ohne die Kosten für Tiefbauprojekte. „Das ist nicht stemmbar“, machte Hess damals klar. Zuletzt hatte die Stadt einige Gebühren erhöht. In der Sitzung im Januar kam dann auch der niedrige Gewerbesteuersatz von 240 Prozent zur Sprache, den beispielsweise Manfred Gittel (FW) für nicht mehr haltbar erklärte. Ein Beschluss wurde damals nicht gefasst. Hess betonte damals, dass es eine umfassende Information über die Finanzlage der Stadt geben werde, sobald weitere Informationen der Regierung von Schwaben, des Landratsamts und Ergebnisse der Klausurtagung der Führungskräfte in der ersten Februarwoche vorlägen.

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