Es ist so viel los, dass es für die Leute nur im Gänsemarsch über den Krämermarkt durch die Altstadt von Memmingen geht. Am ersten Tag nutzen die Memminger und Auswärtige die herbstliche Sonne – die sich dieser Tage selten blicken lässt – und schlendern zwischen Schweizerberg und Salzstraße und auf dem Hallhof umher. Da gibt es Gürtel an dem einen Stand, während der nächste Bürsten und Kämme hat, zwischendrin werden Körbe oder Wollsocken verkauft. Was reizt die Leute am Krämermarkt, der den jährlich stattfindenden Jahrmarkt für drei Tage begleitet?
Der jährliche Treffpunkt der Memminger
Auf einer der vielen Bänke am Rande des Marktes haben es sich Sylke Wiest, Christa Neumann und Cornelia Wassermann gemütlich gemacht. Zuvor haben sie sich jeweils eine Bratwurstsemmel geholt. „Dass man hier Freunde und Bekannte trifft“, sagen alle drei unisono auf die Frage, was denn den Reiz des Krämermarkts ausmache. Wer über ihn schlendert, sieht oft Folgendes: Da begrüßen sich Leute, bleiben im Gespräch und gehen etliche Meter gemeinsam über den Markt. Es bilden sich Trauben und der ein oder andere Plausch wird geführt, während der Strom an Besuchern um sie herumgleitet.
Kindheitserinnerungen an die Eltern
Für sie gehört es sich einfach, den Krämermarkt zu besuchen, sagt Neumann. „Als Kind hab ich meine Eltern immer begleitet, wenn sie Hosengummis oder Hosenträger besorgt haben.“ Und früher habe man noch zwischen dem Dienstag für die Landwirte, dem Mittwoch für die Städter und dem Donnerstag für alle unterschieden, ergänzt sie. Davon merkt man heutzutage allerdings nichts mehr.
Auch mal etwas „Unnützes“ gekauft
Manche der Aussteller sind mit Mikrofon bewaffnet und preisen wie Marktschreier – nur etwas leiser, aber immer noch lauter als der Grundlärmpegel – ihre Waren an: Sei es, um den Menschen vor ihrer Auslage gerade die neueste Pfanne zu erklären. Oder wie ein Schneidegerät wirklich funktioniert. Im Sortiment sind heute neben Alltagsgegenständen wie Haushaltswaren, Bürsten, Besen oder Gürteln auch Handyhüllen zu sehen. „Ja, einmal habe ich ein Haushaltsgerät auf dem Jahrmarkt gekauft, aber dann nie wieder benutzt“, erzählt einer der Besucher, der sich mit seinen Bekannten unterhält und mitten im Markt steht. „Es war eine Art Spiralschneider, damit konnte man eine Karotte in eine Kartoffel hineinschälen“, erklärt er. Aber er und seine Freunde bestätigen, was auch die drei Frauen schon sagten: „Es gehört einfach zur Tradition, den Krämermarkt zu besuchen.“
„Es ist quasi der Treffpunkt der Memminger“, sagt Wassermann,. „Hier trifft man halt auch Leute wieder, die man monatelang nicht gesehen hat.“ Und das sei das Schöne am Memminger Krämermarkt, der nur drei Tage im Jahr stattfindet.
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