Es war das vierte Aufeinandertreffen in dieser Saison, und zum ersten Mal gewann Bietigheim deutlich. Durch den klaren 5:1-Erfolg in der Alpha-Cooling-Arena am Hühnerberg bleiben die „Steelers“ unangefochten Spitzenreiter in der Eishockey-Oberliga Süd. Die Memminger Indians hingegen verharren auf Rang vier.
Das Positive daran ist: Die von Daniel Huhn trainierten Gefro-Indians haben in der Hauptrunde noch elf Spiele zu absolvieren, verfügen derzeit aber schon über 21 Punkte Vorsprung auf den Fünften, den EC Bad Tölz.
Nach aktuellem Stand hieße der erste Play-off-Gegner Essen
Das heißt: Die Memminger haben nicht nur die Qualifikation für die Play-offs mit den Teams aus der Oberliga Nord so gut wie in der Tasche, sondern wohl auch das Heimrecht. Als Vierter würden sie in der ersten Runde ab Anfang März nach derzeitigem Stand erstmals auf den Nord-Fünften, ESC Wohnbau Moskitos Essen, treffen. Bis es soweit ist, fließt aber noch eine Menge Wasser den Stadtbach hinunter.
Auf dem gefrorenen Wasser am Hühnerberg war es für den souveränen Spitzenreiter aus Bietigheim „ein hartes Stück Arbeit“, wie es „Steelers“-Trainer Alexander Dück nach der Partie ausdrückte. „Das waren keine leichten drei Punkte, die wir hier geholt haben.“
In der 16. Minute kassiert Markus Lillich fünf Minuten
Memmingens Headcoach Huhn betonte, die „Steelers“ hätten gezeigt, warum sie auf Platz eins stehen. „Wenn wir sie schlagen wollen, muss alles passen.“ Und das war an diesem laut Huhn „wahnsinnig bitteren“ Abend eben nicht der Fall.
Ja, Matej Pekr zimmerte die Scheibe bereits in der neunten Minute im Powerplay zur 1:0-Führung der Indians in die Bietigheimer Maschen. Und, ja: In der Folge lieferten sich die von den Fans lautstark angetriebenen Hausherren einen harten und engagierten Fight mit den Gästen. Und verloren dann doch den Faden.
ECDC-Coach Huhn analysierte nach dem Spiel: „Wir haben das Spiel im zweiten Drittel verloren.“ Genau genommen ging‘s aber schon Ende des ersten Durchgangs los. Zunächst kassierte der Memminger Markus Lillich in der 16. Minute wegen eines unkorrekten Körperangriffs gegen Marek Racuk eine fünfminütige Strafe. Racuk musste, wie nach der Begegnung bekannt wurde, über dem Auge genäht werden und konnte das Spiel wegen des Verdachts auf eine leichte Gehirnerschütterung nicht fortsetzen.
Memmingens Milan Pfalzer wird zurückgepfiffen
Kurze Zeit später zog Memmingens Milan Pfalzer in Unterzahl alleine auf und davon in Richtung Gäste-Tor. Doch er wurde von den Schiedsrichtern zurückgepfiffen und wegen eines vermeintlichen Stockschlags bestraft. Die „Steelers“ nutzten die doppelte Überzahl in der 19. Minute eiskalt zur 2:1-Führung aus. Um es mit einem modernen Begriff zu sagen: Das war wohl der Kipppunkt der Partie. Oder wie Daniel Huhn es bei der Pressekonferenz sagte: „Die Refs haben unser Momentum gekillt.“ Das bezog er auf mehrere Szenen.
In der ersten Hälfte des zweiten Drittels demonstrierten die Indians weiterhin, dass sie auf höchstem Liga-Niveau mithalten können und zurecht weit oben in der Tabelle stehen. Doch sie gerieten zu oft in Unterzahl – und das gegen einen Gegner, der die Scheibe atemberaubend schnell laufen ließ und scharf und präzise kombinierte. Und das nicht nur im Powerplay.
Am Sonntag kommt Deggendorf an den Hühnerberg
Da das den Gastgebern, die nach wie vor ohne Dominik Meisinger und Paul Fabian antraten, nicht gelang, kassierten sie ab der 30. Minute noch drei weitere Treffer. Mit einem demoralisierenden 1:5-Rückstand mussten sie zum zweiten Mal an diesem Abend den Gang in die Kabine antreten. Rückblickend betrachtet, muss man sagen: Die beiden Trainer hätten sich nach 40 Spielminuten darauf einigen können, das Spiel zu beenden, denn: Die defensivstarken „Steelers“ spielten die letzten 20 Minuten routiniert runter. Die Indians mühten sich redlich, mehr nicht. Man muss ihnen aber auch zugestehen: Es gibt Aufgaben, die mehr Spaß machen, als einem Vier-Tore-Rückstand gegen den Tabellenführer hinterherzulaufen.
Heiter geht‘s gleich weiter für den ECDC: Am Freitag muss er ab 20 Uhr beim Tabellensechsten, dem SC Riessersee, ran, der gerade auf einer Erfolgswelle surft. Und am Sonntag werden am Hühnerberg „Los Wochos“ mit den Heimspielen gegen die ersten Drei der Tabelle fortgesetzt: Ab 18 Uhr empfängt der ECDC Memmingen als Vierter den Tabellendritten, den Deggendorfer SC.
Das Spiel des ECDC gegen Bietigheim im Stenogramm
- Ergebnis: ECDC Memmingen – Bietigheim „Steelers“ 1:5 (1:2; 0:3; 0:0).
- Zuschauer: 2604.
- Tore: 1:0 (08:13) Pekr (Homjakovs, Kurz; PP1), 1:1 (10:16 ) McNeely (Preibisch, Dronia), 1:2 (18:36) McNeely (Nemec, Dronia; PP2), 1:3 (29:59) Nemec (Kolupaylo, Dronia; PP1), 1:4 (34:0) Kiefersauer (Sturm, Dronia), 1:5 (39:23) Hochreither (Nemec, Kiefersauer).
- Referees: Schiedsrichter: Vladislav Gossmann und Maik Blankart; Linienrichter: Tobias Egger und Alexander Pletzer.
- Strafminuten: Memmingen 17, Bietigheim 20.
- Kader ECDC: Für die Memminger Indians spielten gegen Bietigheim: Tor: Flott-Kucis (60:00), Eisenhut – Abwehr: Kurz, Peleikis; Svedlund, Schirrmacher; Ettwein, Schmidbauer; Homann – Angriff: Fominych, Homjakovs, Pekr; Lillich, Spurgeon, Olmstead; Meier, Schaefer, Schubert; Dopatka, Pfalzer.
- Spieler des Abends: Tyler McNeely (Bietigheim), Matej Pekr (Memmingen). (maj)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden