In der Stadt der Freiheitsrechte endet in diesem Jahr der Weltmissionsmonat. Die jährliche Aktion des Hilfswerks Missio hat dabei auch immer ein Land im Fokus; dieses Mal: der asiatische Inselstaat Philippinen.
Pauline-Jaricot-Preis wird in Memmingen verliehen
Deshalb kommen auch vier Gäste Ende der Woche in die Stadt der Freiheitsrechte: Vater Christian Buenafe, Jocelyn Aquiatan, Schwester Ailyn Binco – und Carol Daria, die in diesem Jahr den Pauline-Jaricot-Preis des Hilfswerks verliehen bekommt. „Eigentlich wäre auch noch Kardinal Orlando Quevedo da, aber aufgrund des hohen Alters verzichtete er auf den Flug nach Deutschland“, sagt Pfarrreferent Andreas Reihmann.

Anti-Drogen-Politik sorgt für Missstände in dem Inselstaat
2016 begann der damalige Präsident Rodrigo Duterte seine Anti-Drogen-Politik. In seiner Amtszeit zwischen 2016 und 2022 sollen Schätzungen zufolge 12.000 Menschen von sogenannten „Todesschwadronen“ hingerichtet worden sein. „Das wirkt immer noch nach“, sagt Reimann, der bereits im Vorfeld des Aktionsmonats zu Besuch im Inselstaat war. Die Pfarreiengemeinschaft Memmingen, für die Reimann tätig ist, ist Mitorganisator einiger Veranstaltungen in der Maustadt im Rahmen des Weltmissionsmonats.
Über 80 Prozent der rund 110 Millionen Einwohner des Inselstaats sind katholisch. Einer von ihnen ist Vater Christian „Toots“ Buenafe, der sich seit seinem 16. Lebensjahr engagiert. Als Aktivist auf den Philippinen lebt er, wie viele andere, gefährlich: Verfolgung, Drohungen, Mord. Ein Grund dafür ist auch seine Arbeit für Menschenrechte. Etwa, wenn es um Folter geht. Oder jahrelange Inhaftierungen ohne Gerichtsprozesse. So wird er bei seinem Besuch hier im Allgäu auch hinter die Mauern der JVA Memmingen blicken und sich selbst ein Blick davonmachen, wie ein Rechtssystem ohne Willkür aussieht.

Perspektiven bieten für Waisen und Kinder
Dass auf den Philippinen durch das System viele Familien in Mitleidenschaft geraten sind, weiß auch die Psychologin Carol Daria. Sie betreut Waisenkinder und Witwen, wenn Vater oder Bruder entweder inhaftiert oder hingerichtet wurden. Mit dem „Krieg gegen die Drogen“ startete Daria das Projekt „Solidarity for Orphans and Widows“. Die Frauen erhalten eine Ausbildung und sind dann in einer Schneiderei angestellt – mit festem Gehalt. Und die Kinder, die damals die Festnahmen oder Hinrichtungen ihrer Brüder oder Väter erlebt haben, blicken jetzt dank Daria selbstbewusster in die Zukunft.

Gegen den Landraub helfen
Auf der zweitgrößten Insel der Philippinen – Mindanao – hilft Jocelyn Aquiatan der dort lebenden indigenen Bevölkerung. Das bringe sie selbst zwar auch in Gefahr, aber so unterstützt sie etwa die Stämme bei der Grundbucheintragung, erklärt Reimann. Ebenfalls auf der Insel wirkt Kardinal Orlando Quevedo. Dieser setzt sich für einen Dialog zwischen muslimisch geprägten Rebellen und den Regierungstruppen ein.

Schutzhaus für Missbrauchsopfer
Rund eine Stunde von der Hauptstadt Manila entfernt ist Schwester Ailyn Binco tätig. Zusammen mit ihren Kolleginnen vom Orden „Schwestern vom Guten Hirten“ sowie vier Sozialarbeiterinnen hilft sie rund 50 Mädchen im Alter von sieben bis 15 Jahren. Im Schutzhaus lernen sie dann Lesen, Schreiben und Rechnen. „Sie werden ebenfalls psychologisch betreut, da sie alle Opfer von Missbrauch waren“, so Reimann.

Aktionen auch für Memminger
Höhepunkt wird der Festgottesdienst zum Abschluss des Aktionsmonats am Sonntag, 26. Oktober, um zehn Uhr in der Kirche St. Josef sein, in dessen Rahmen Missio auch den Pauline-Jaricot-Preis an Carol Daria verleiht. Im Anschluss wird für alle auch ein Empfang stattfinden. Am Vorabend (19 Uhr) laden die Bündnispartner rund um das Hilfswerk zur Lichteraktion „Frei.Licht.Würde“ am Freiheitsbrunnen ein, um ein Zeichen zu setzen.
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