„Theater für alle.“ Das war die Maxime bei der Zusammenstellung des neuen Spielplans für 2025/26 des Landestheaters Schwaben. „Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen und bereichern“, unterstreicht Intendantin Sarah Kohrs bei der Vorstellung der geplanten Aufführungen. Dabei haben die einzelnen Stücke eines gemeinsam: Es geht um die Suche nach dem Glück. Unter diesem Motto will das LTS-Team um Intendantin Sarah Kohrs zwischen den Konflikten unserer Zeit das Gemeinsame und Verbindende finden: „Vielleicht ist das ja schon Glück.“
Nach Kohrs Worten ist die Suche nach dem Glück, nach Erfolg und Erfüllung wohl die „ureigenste Triebfeder unseres Lebens“. Vor diesem Hintergrund widmet sich das LTS in der neuen Spielzeit den Mitteln und Wegen, sein Glück zu machen. „Wir blicken auf die Finten des Schicksals, die Launen von Fortuna, die die nach Glück Suchenden allzu oft in eine Sackgasse führen.“
Willkommen im „Ich sitz‘ in der Scheiße-Klub“
Das Prinzip „Theater für alle“ gilt freilich auch beim Jungen Landestheater am Schweizerberg. So ist für jede Altersklasse etwas dabei, wie dessen Leiterin Claudia Hoyer bei der Vorstellung der einzelnen Werke betont. Angefangen mit dem Stück „Flusspferde“ für Kinder ab 4 Jahren über den Kinderbuchklassiker „Pinocchio“ bis hin zu „Else (ohne Fräulein)“, einem Monolog nach Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ für Jugendliche ab 14 Jahren. Für Buben und Mädchen ab neun Jahren ist das preisgekrönte sozialrealistische Stück „Wutschweiger“ zugeschnitten. Kleine Kostprobe: „Entlassen worden? Dein Vater? Deine Mutter? Oder beide? Scheiße. Herzliches Beileid. Willkommen im Klub. Im ,Ich sitz‘ in der Scheiße‘-Klub.“ Laut Intendantin Kohrs möchte das Junge Theater echte Live-Erlebnisse bieten und somit eine Art Gegenpol zur täglichen Bildschirmzeit der Jugendlichen.
Am Schweizerberg wird zudem ein neues monatliches Sonderformat über die Bühne gehen: Beim „GlücksSpiel“ werden einzelne Mitglieder des LTS-Ensembles gemeinsam mit dem Publikum spontan nach Glück, Sinn, Unglück und Unsinn suchen. Das kann Improvisationstheater ebenso sein wie Karaoke oder Theatersport – oder ganz etwas anderes...
Mit Hildegard Knef auf Tuchfühlung gehen
Im Großen Haus geht es am 26. September los – und zwar mit der turbulenten Komödie „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni. Regie führt die Leitende Dramaturgin und LTS-Hausregisseurin Alice Asper. Sowohl rasante als auch beschwingte Unterhaltung versprechen die Musical-Revue „I love you, you‘re perfect, now change!“, die Boulevardkomödie „Jugendliebe“ sowie die Bühnenshow „Hildegard Knef – Der Teufel und die Diva“. Bei der Show wird die Geschichte vom Ende her erzählt: Als Hilde stirbt, geht sie einen Deal mit dem Teufel ein. Damit das Publikum im LTS mit der Knef – die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte – auf Tuchfühlung gehen kann, wird das Stück auf der Foyerbühne gezeigt.
Im Großen Haus wagt sich das LTS-Team unter der Regie von Sarah Kohrs auch an ein großes Werk von Homer: „Die Odyssee“. Dabei werden für die Bühne bearbeitete Episoden aus der langen Irrfahrt des Odysseus zu sehen sein. Deren Zusammenstellung ist laut der Intendantin noch in Arbeit. Mit „Dingen, die ich sicher weiß“ wird ebenfalls im Großen Haus ein einfühlsames Familiendrama aus der Feder von Andrew Bovell gezeigt. Für das Ende der Spielzeit hat sich das Theater etwas Besonderes überlegt: eine Adaption der wahnwitzigen österreichischen Fernsehserie „Braunschlag“. Um mehr Geld in die klammen Kassen von Braunschlag zu spülen, denken sich der Bürgermeister und der Dorfwirt eine Marienerscheinung aus. Turbulenzen sind vorprogrammiert.
Satirisches Roadmovie mit zwei Killern
Im Studio des LTS kann das Publikum unter anderem den Aufstieg und Fall eines Familienimperiums nachempfinden. Bei „Lehman Brothers“ schlüpfen Schauspielerinnen in die Rollen der drei bayerischen Brüder, die in den USA eine der größten Banken der Welt gründeten – und deren Niedergang im Jahr 2008 nicht mehr erleben mussten.
Weiter zeigt die Studiobühne das Generationendrama „Blind“ von Lot Vekemans. Ebenso den fast schon zynischen Roadtrip „Abgesoffen“ nach dem Roman von Carlos Eugenio Lopez. Wobei die Satire einen ernsten Hintergrund hat: Es geht um zwei Auftragsmörder, die mit der Leiche eines nordafrikanischen Immigranten im Kofferraum durch Spanien fahren.
Einen Ausflug an die Memminger Donaustraße unternimmt das LTS-Ensemble mit dem Monolog-Stück „Finnisch“ von Martin Heckmanns. Die Premiere ist am 29. November im dortigen Mood Club.
Am Ende der Pressekonferenz weist Intendantin Sarah Kohrs noch auf eine wichtige Neuerung bei den sonntäglichen Vorstellungen des Landestheaters hin: Diese beginnen ab der neuen Spielzeit bereits um 18 Uhr. Auf diese Weise möchte man Zuschauern entgegenkommen, die nach einem Theaterbesuch nicht allzu spät wieder zu Hause sein wollen.
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