Die Mindelheimer Grob-Werke und die Hochschule Kempten planen, in Kaufbeuren einen Innovationscampus aufzubauen: Dort sollen sich Wissenschaftler und Studierende mit dem Einsatz modernster KI-Verfahren in der gesamten Wertschöpfungskette der Fertigung beschäftigen. Damit vertiefen das Unternehmen und die Hochschule ihre langjährige Partnerschaft im Rahmen des Instituts für datenoptimierte Fertigung (IDF) am Standort Kaufbeuren.
Die Mindelheimer Firma Grob arbeitet nun enger mit der Hochschule zusammen
Bereits seit sechs Jahren zählt Grob zu den bedeutendsten strategischen Partnern des IDF, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. Bisher seien die Schwerpunkte auf klassischer Fertigung in den Bereichen Fräsen und Zerspanung sowie auf Themen der Elektromobilität gelegen. Doch die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt auch in der industriellen Produktion immer weiter zu – und so weiten die Partner ihre Zusammenarbeit nun gezielt auf das zukunftsweisende Feld des Supply Chain Managements (SCM) aus, vereinfacht gesagt: auf das Verwalten und Verbessern von Lieferketten. Themen wie maschinelles Lernen, generative KI, große Sprachmodelle und Mensch-Maschine-Interaktion stehen im Fokus. Ziel ist es, innovative Lösungen zu entwickeln, die Effizienz, Nachhaltigkeit und Flexibilität in der industriellen Produktion und Logistik signifikant steigern.

Ein konkretes Beispiel für die neue Forschungsrichtung ist das Projekt Grob-SCM: Es untersucht KI-gestützte Strategien zur Optimierung von Lagerbeständen und Lieferkettenprozessen. „Im Projekt Grob-SCM adressieren wir die Herausforderungen der Warenbeschaffung in hochkomplexen Lieferketten. Mithilfe Künstlicher Intelligenz gelingt es uns, selbst verborgene Zusammenhänge in umfangreichen Datenmengen sichtbar zu machen. So können wir Beschaffungsvorgänge effizienter planen und sowohl Lager- als auch Bestellkosten senken“, erklärt Prof. Dr. Frank Schirmeier, wissenschaftlicher Leiter des IDF.
Die Studierenden sollen bei Grob in Mindelheim Praxis erfahren
Michael Keidler, Gruppenleiter Softwareentwicklung bei den Grob-Werken, betont die strategische Bedeutung der Partnerschaft: „Die enge Zusammenarbeit mit dem IDF eröffnet uns nicht nur Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern ermöglicht auch die direkte Umsetzung innovativer KI-Lösungen in unserem industriellen Alltag. Besonders schätzen wir die praxisorientierte Herangehensweise und die Einbindung von Studierenden, die frische Impulse liefern.“

Im Zuge der vertieften Partnerschaft wird das IDF ein festes Forschungsteam für die Zusammenarbeit mit Grob einrichten. Neben der Forschung spielt auch der Transfer in die Lehre eine zentrale Rolle: Studierende werden aktiv in die Projekte eingebunden und erhalten so praxisnahe Einblicke in hochaktuelle Forschungsthemen – eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft und Anwendung. „Diese erweiterte Kooperation steht exemplarisch für den gelebten Technologietransfer an der Hochschule Kempten“, ergänzt Prof. Dr. Ulrich Göhner, ebenfalls wissenschaftlicher Leiter des IDF. „Bereits mit dem seit 2019 etablierten Innovationscampus mit der Firma Robert Bosch wurden wissenschaftliche Trends rund um Künstliche Intelligenz, Neuronale Netze und Maschinellem Lernen anhand von Aufgabenstellungen aus der Praxis untersucht.“ (mz)
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