Startseite
Icon Pfeil nach unten
Memmingen
Icon Pfeil nach unten

Mussenhausen verabschiedet sich von Schwester Marita: Die Nonne geht mit 94 Jahren in den Ruhestand.

In den Ruhestand mit 94 Jahren

„So einen Abschied hat nicht mal der Heilige Vater erlebt“

    • |
    • |
    • |
    Mit 94 Jahren nahm Schwester Marita Maschek Abschied vom Marienheim Mussenhausen und stieß auf die Gesundheit für alle an. Von Stefan Hartmann (dahinter) erhielt sie die Schlagzeugstäbe fürs künftige Dirigieren.
    Mit 94 Jahren nahm Schwester Marita Maschek Abschied vom Marienheim Mussenhausen und stieß auf die Gesundheit für alle an. Von Stefan Hartmann (dahinter) erhielt sie die Schlagzeugstäbe fürs künftige Dirigieren. Foto: Josef Diebolder

    Couragiert und engagiert wirkte Schwester Marita Maschek im Marienheim Mussenhausen rund 60 Jahre lang. Die 94-jährige „Institution“ verlässt nun ihre Wahlheimat Unterallgäu und geht ins Mutterhaus Altötting. Kurz und knapp meinte sie: „So einen Abschied hat nicht mal der Heilige Vater erlebt. Mit 94 darf ich zufrieden sein, dass ich noch laufen kann.“ Die eigens organisierten Musiker aus Mussenhausen-Eutenhausen sind es gewohnt, dass sie bei Feiern im Marienheim ans Dirigierpult geht. So auch diesmal bei „Egerland mein Heimatland“.

    An welcher Stelle die Gäste wehmütig werden

    Kein bisschen traurig, sondern bewegt, verfolgte Schwester Marita die Feierlichkeiten. Mit ihrem schelmischen Humor und immer mit witzigen Kommentaren auf den Lippen lässt sie dem Schicksal ihren Lauf. Bei der „Hymne an die Freundschaft“ wurden auch sämtliche Gäste etwas wehmütig. Gekommen waren alle, die mit ihr verbunden sind, wie auch Geschäftsführer Stefan Nuscheler und Einrichtungsleiter Ingo Greven zum „Vergelts Gott für die sechs Jahrzehnte als treue Begleiterin unseres Hauses“.

    So verlief das Leben von Schwester Marita

    Am 15. März 1931 geboren, erlebte sie, wie die Russen in ihr Sudetenland eindrangen und sie als vierköpfige Familie fliehen mussten. An der Elbe kurz vor Prag führte ihr Weg nach Tschechien und Thüringen. Mit einer Suchanfrage des Vaters konnte die Familie in der Oberpfalz wieder zusammenfinden. Eine Ausreisegenehmigung bekamen sie nicht und mussten nachts über die innerdeutsche Grenze fliehen.

    1953 ging Schwester Marita ins Kloster und wurde bereits 1954 bis 1956 zur damaligen Haushaltsschule nach Mussenhausen gesandt. Dann ging es für acht Jahre ins Badische. Seit 1967 ist sie Mussenhausen ständig treu. Nach dem Gottesdienst und Frühstück ging es oft in den Gemüsegarten. Als „Gartenschwester“ viel in der Natur, sprach sie auch gerne mit den Leuten. Ebenso baute sie Tees, Kräuter und Johannisbeeren an. Auf alten Bildern sieht man sie in einem großen Gemüsegarten stehen. Ihre Früchte waren für das „Selbstversorgerhaus“ maßgeblich.

    Warum Schwester Marita einmal von der Feuerwehr gerettet wurde

    Beim Feuerwehrjubiläum 1982 ließ sie sich aus dem obersten Fenster im Giebel retten. Die Mindelheimer Einsatzkräfte reagierten spontan auf ihr Rufen „Feurio Feurio“. So war die heute 94-Jährige „immer für Überraschungen gut“, erinnern sich die Festgäste. Ohne Bedauern hat Schwester Marita „immer gerne etwas Blödsinn im Kopf. Das Leben ist ernst genug“. Gerne machte sie aus Kleinem etwas Großes, das freute die Leute.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden