Im Ski-Urlaub freuen sich viele Wintersportler darauf, tagsüber die Schnee-Piste hinunterzusausen und von abends bis tief in die Nacht auf der Piste zu feiern. In Sölden wurde gerade die Abendgestaltung für viele Einheimische zuletzt aber zu weit getrieben.
Deshalb soll dem feuchtfröhlichen Tagesausklang im beliebten Tiroler Skiort Einhalt geboten werden. Wenn vom 14. November die Skisaison anläuft, werden die Partys ordentlich eingebremst.
Das österreichische Portal heute.at zitiert Vizebürgermeister Maximilian Riml aus einem Gemeindebrief: „In den vergangenen Winter-Saisons kam es leider vermehrt zu Meldungen über ausufernde Partyexzesse in Bezug auf Après-Ski & Nightlife im Ortsgebiet bzw. in Unterkünften von Sölden.“
Après-Ski in Sölden: Welche Regeln sollen künftig gelten?
Bei einem Krisen-Treffen einigten sich Gemeindevertreter, Vermieter, Betreiber der Après-Ski-Lokale, -Bars und -Clubs, Vertreter von Bergbahnen und des Ötztal Tourismus daher auf mehrere Maßnahmen für ruhigere und gesitteter ablaufende Abende. Dazu gehören:
- verstärkte Kontrollen zur gültigen Lärmverordnung der Gemeinde Sölden
- aktive Ermittlungsverfahren seitens der Gemeindepolizei Sölden hinsichtlich das örtliche Gemeinschaftsleben störender Missstände
- Alkoholverbot (Konsum sowie Mitnahme alkoholischer Getränke soll mittels Verordnung an einzelnen öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen verboten werden)
- wieder eingeführter Ordnerdienst rund um Bars und Clubs im Ortskern von Sölden
- gekennzeichnete Raucherzonen im öffentlichen Raum (etwa auf Parkplätzen)
Die entsprechende Verordnung wird noch ausgearbeitet, nur die verstärkten Kontrollen zur bereits gültigen Lärmverordnung sind offenbar schon fix. Die anderen Missstände müssten erst dokumentiert werden, wie Riml dem Portal verriet. Daher werden auch Bewohner dazu angehalten, derartige Vorfälle per Mail an die „gemeindepolizei@soelden.gv.at“ zu melden.
Après-Ski in Sölden: Welche Probleme gibt es mit dem „Bermuda Dreieck“?
Die Verabschiedung des Alkoholverbots erwartet der Politiker noch für diesen Winter. Als größte Problemzone hat er das sogenannte „Bermuda Dreieck“ am Ortseingang ausgemacht, wo alle Lokale auf Après-Ski ausgerichtet seien. „Allerdings ist hier nicht der Alkohol alleine das Problem“, moniert Riml: „Es gibt keine Gastgärten, damit stehen die Raucher mit Gläsern auf der Straße. Es bleibt Müll zurück, es ist laut und Spaziergänger müssen weitläufig ausweichen.“
In den Lokalen soll auch künftig gefeiert werden dürfen, aber eben nicht auf den Straßen. Angesichts der Einschränkungen zeigte sich der Vizebürgermeister „sehr überrascht“, dass eine solche Einigkeit bei den Entscheidern herrscht: „Die Wirte sind sehr offen für die Vorschläge.“ Dies könne damit zusammenhängen, dass die Lokalbetreiber auch nichts davon haben, „wenn die Gäste mit den Flaschen aus dem Supermarkt antanzen“. Ebenso spiele hinein, dass viele Wirte auch selbst Zimmer anbieten.
Après-Ski in Sölden: Was verbirgt sich hinter dem „Bermuda Dreieck“?
In der Kronen-Zeitung kommt auch Söldens Bürgermeister Ernst Schöpf zu Wort, der sich ebenfalls erfreut zeigt, dass die Wirte „bei der Suche nach Lösungen“ mitziehen. Er schaut ebenfalls mit Sorge auf das „Bermuda Dreieck“, bestehend aus der „Schirmbar“, „Fire & Ice“ und der „Almrausch“-Partyhütte. „Weiter hinten ist es komplett ruhig“, stellt Schöpf fest.
Als positives Beispiel nennt er die Sperrstunde um 18 Uhr auf den Hütten im Skigebiet, wodurch den Partys dort ein frühzeitiges Ende gesetzt wurde. Die Hoffnung ist groß, dass sich auch im Ort einiges ändern wird. Auch wenn die Anwohner und auch die Entscheidungsträger wohl einen längeren Atem brauchen werden.
Übrigens: Auch am Gardasee in Italien gibt es einige Skigebiete. Wegen neuer Rabatt-Regeln ist das Freizeitticket in Tirol teurer, was auch Skifahrer betrifft. Ein Tiroler Skigebiet muss in diesem Winter geschlossen bleiben – allerdings nicht wegen Schneemangel.
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