Die Polizei hat in St. Johann eigenen Angaben zufolge auf einen 14-Jährigen geschossen und ihn dabei verletzt. Der Jugendliche war laut Mitteilung gemeinsam mit einem 19-Jährigen und einem 13-Jährigen vor einer Polizeikontrolle in Wörgl im Inntal in Tirol geflüchtet.
Laut Polizei fuhren die drei am frühen Freitagmorgen über die Loferer Straße (B178) von Wörgl bis nach St. Johann zum Bahnhof vor den Beamten davon. Dort kam ihr Fahrzeug - ein weißer Kastenwagen - auf den Gleisen zum Stehen.
Zwei Polizisten hatten sich laut der Tiroler Tageszeitung sich zu Fuß genähert, als plötzlich ein lauter Knall aus der Richtung des Kastenwagens zu hören war. Daraufhin gaben die Beamten insgesamt neun Schüsse auf das Fahrzeug ab. Auf Fotos vom Tatort sind mehrere Einschusslöcher im Heck zu sehen.
Polizei schießt auf Flüchtige: Jugendlicher befindet sich nicht in Lebensgefahr
Ein 14-jähriger Verdächtiger wurde zweimal getroffen und dadurch an Hand und Schulter verletzt. Der Jugendliche befindet sich derzeit jedoch nicht in Lebensgefahr, wie die Polizei berichtet. Die beiden anderen flüchteten zu Fuß. Die Polizei konnte sie aber inzwischen ebenso festnehmen. Später stellte sich heraus, dass sich noch zwei weitere Personen in dem Fahrzeug befunden hatten. Auch sie wurden mittlerweile gefasst.
Bei einer Presskonferenz am Freitagnachmittag berichteten LKA-Chefin Katja Tersch, LKA-Ermittler Wolfgang Weninger und der Kitzbüheler Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein über Details des Vorfalls und der Ermittlungen. Bei den Jugendlichen handle es sich um amtsbekannte Personen‒ unter anderem wegen Körperverletzung, diverser Eigentumsdelikte und Nötigung.
Die Beamten wollten den weißen Kastenwagen in den frühen Morgenstunden in Wörgl stoppen, weil einer der Streifenbeamten erkannte, dass es sich dabei um ein vor zwei Tagen als gestohlen gemeldetes Fahrzeug handelte. Der Lenker habe jedoch sofort mit hoher Geschwindigkeit die Flucht ergriffen, die Polizei nahm die Verfolgung auf.
Lauter Knall Auslöser für Abgabe von neun Schüssen
Der plötzliche laute Knall, den die beiden Beamten vernahmen, als sie sich dem Fahrzeug zu Fuß näherten, war der Auslöser dafür, dass sie insgesamt neun Mal auf den Kastenwagen feuerten. Möglicherweise stammte der Knall von einem Reifenplatzer, dies sei Gegenstand von Untersuchungen. Jedenfalls habe man später keine Waffe im Auto gefunden. Ob neun Schüsse angemessen seien, könne laut LKA-Chefin Tersch derzeit nicht kommentiert werden. Man müsse die internen Auswertungen abwarten.
Zum Zeitpunkt der Schussabgabe dürften sich alle drei Jugendlichen auf der vorderen Sitzreihe befunden haben. Sie versuchten bis zuletzt weiter zu fahren. Wer am Steuer gesessen hatte, ist noch nicht bekannt. Die örtliche Polizei ermittelt nun gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Tirol in diesem Fall.
Flucht vor der Polizei endet mit Schüssen: Bahnverkehr bis Freitagmittag lahmgelegt
Der Bahnverkehr am Freitagvormittag ist von dem Vorfall betroffen. Weil der Kastenwagen auf den Gleisen stand, sind bis 13 Uhr keine Züge zwischen Kitzbühel und Hochfilzen gefahren.
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