Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Bewohner von La Palma sind dem Vulkan ohnmächtig ausgeliefert

Häuser evakuiert

Bewohner von La Palma versuchen noch zu retten, was zu retten ist

    • |
    • |
    Seit mehr als drei Wochen sind die Bewohner der Kanareninsel La Palma dem unberechenbaren Vulkan in der Cumbre Vieja weitgehend ohnmächtig ausgesetzt.
    Seit mehr als drei Wochen sind die Bewohner der Kanareninsel La Palma dem unberechenbaren Vulkan in der Cumbre Vieja weitgehend ohnmächtig ausgesetzt. Foto: Daniel Roca, AP, dpa

    Seit mehr als drei Wochen sind die Bewohner der Kanareninsel La Palma dem unberechenbaren Vulkan in der Cumbre Vieja weitgehend ohnmächtig ausgesetzt. Während die Insel immer wieder von leichten bis mittleren Erdbeben erschüttert wird, schob sich die bis zu 1200 Grad heiße Lava auch am Mittwoch Meter für Meter unaufhaltsam durch das Tal von Aridane Richtung Atlantik. Ein Ende des Ausbruchs ist laut Experten nicht in Sicht.

    Das Fauchen des Vulkans, das immer wieder vom Donner explosionsartiger Entladungen übertönt wird, und Ascheregen begleitet die Menschen auf Schritt und Tritt, zerrt an ihren Nerven. Aber sie geben nicht klein bei. Rund 800 weitere Menschen, die am Vortag wegen der nahenden Lava zur Evakuierung aufgerufen worden waren, konnten den Großteil ihrer Habseligkeiten in Sicherheit bringen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

    Bewohner versuchen zu retten, was noch zu retten ist

    Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Bewohner in großer Hast ihre Häuser ausräumten, wichtige Papiere, Erinnerungsstücke, Möbel, Geschirr, Waschmaschinen, Fernseher, Matratzen, Decken, Bettwäsche, Mopeds, Fahrräder, Spielzeug, Kleidung, einfach alles von Wert wurde auf Lastwagen verladen. Einige schraubten sogar die Wasserhähne ab, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". Die Menschen würden wie Diebe ihres eigenen Hausrats wirken, wenn sie wieder und wieder Schränke durchwühlten, um auch ja nichts zu vergessen, schrieb "El País".

    Das Wertvollste aber, die Häuser selbst, ihr Zuhause, mussten die Menschen zurücklassen. Durch offene Türen war ein Durcheinander von Einrichtungsgegenständen zu sehen, die in der Eile nicht mehr mitgenommen werden konnten. Danach blieb den Menschen nur noch, auf das Wunder zu hoffen, dass die Lava ihr Haus verschonen möge.

    21.09.2021, Spanien, Todoque: Die Lava des Vulkans erreicht den Stadtkern von Todoque auf La Palma. Der Lavastrom des Vulkans «Cumbre Vieja» bewegt sich weiter auf das Meer zu, auch wenn sich sein Tempo in den letzten Stunden verlangsamt hat. Nach Angaben des Copernicus-Satellitenprogramms der Europäischen Union hat die Lava eine Fläche von insgesamt 103 Hektar bedeckt. Die Zahl der Evakuierten habe sich nach Angaben des Zivilschutzes auf knapp 6000 erhöht. Foto: Kike Rincón/EUROPA PRESS/dpa +++
    Icon Galerie
    26 Bilder

    Mit den neuen Evakuierungen stieg die Zahl der Menschen, die sich seit dem Beginn des ersten Ausbruchs des Vulkans seit 50 Jahren in Sicherheit bringen mussten, auf etwa 7000.

    Bereits 1458 Gebäude auf La Palma zerstört

    Seit dem 19. September wurden bereits 1458 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt und fast 660 Hektar unter Lava und Vulkanasche begraben. Darunter auch immer größere Teile von Bananenplantagen, aus denen das Hauptexportgut der Insel kommt. Die Inselregierung ging schon vor zwei Wochen von Schäden in Höhe von mindestens 400 Millionen Euro aus. Eine neuere Schätzung wurde noch nicht bekannt.

    Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez wurde am Mittwochnachmittag zu seinem vierten Besuch seit dem Ausbruch des Vulkans erwartet. Er wolle sich vor Ort ein Bild von der Lage machen und die Behörden und die Bewohner der Insel der Solidarität des ganzen Landes versichern, berichteten spanische Medien unter Berufung auf die Regierung.

    Nur wenige Fluggesellschaften fliegen Flughafen an

    Der Flughafen der Insel war nach Angaben des Betreibers Aena betriebsbereit, wurde aber nur von wenigen Fluggesellschaften wie Binter angeflogen. Der Flugverkehr zu den anderen großen Touristeninseln der Kanaren - Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote - lief normal.

    Lesen Sie auch: Auch die Tourismusbranche leidet unter dem Vulkanausbruch auf La Palma

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden