Alle Welt spricht über Clubhouse. Zumindest ein gewisser Teil der Welt. Der spricht in Clubhouse oder über Clubhouse - oder darüber, dass er ja drin ist in Clubhouse und andere nicht. Was hat es mit dem Hype um die neue Audio-App auf sich? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Was ist Clubhouse?
Clubhouse ist eine Audio-App, bei der die Nutzer Gesprächen wie bei einem Live-Podcast zuhören oder sich aktiv an Diskussionen beteiligen können. Im Gegensatz zu Netzwerken wie Twitter kann man Beiträge nicht schriftlich kommentieren oder "Likes" vergeben. Auch sind die Audios nicht nachträglich abrufbar.
Was brauche ich, um Clubhouse nutzen zu können?
Ein iPhone, die App - und eine Einladung.
Wie funktioniert Clubhouse?
Nach der Registrierung, bei der man unter anderem seine Interessen angeben kann, erhält man eine Übersicht, welche Diskussionsrunden gerade bei Clubhouse stattfinden oder welche demnächst anstehen. Mit einem einfachen Klick kann man sich dann in die Diskussionsrunde einschalten und zuhören. Wenn man selbst mitreden möchte, kann man virtuell die Hand heben und bekommt dann - eventuell - von einem der Veranstalter das Wort erteilt. Aber Vorsicht: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow verhedderte sich mit ungeschickten Aussagen prompt im Social-Media-Chaos - die
.Was kostet Clubhouse?
Clubhouse ist kostenlos.
Woher kommt der Hype um Clubhouse?
Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen verfolgen die Clubhouse-Macher ein geschicktes Marketing-Konzept - künstliche Verknappung. So sind nicht nur alle Nutzerinnen und Nutzer eines Android-Smartphones außen vor. Auch die meisten iPhone-Besitzer, die Clubhouse installiert haben, müssen noch warten, um die App überhaupt nutzen zu können. Sie benötigen nämlich eine Einladung von einem aktiven Clubhouse-Anwender. Und jeder, der "drin" ist, hat selbst nur zwei Einladungen, die er vergeben kann. Das führt bei Außenstehenden zu einem Marketing-Effekt, das als FOMO bekannt ist - "Fear of missing out", also Angst, etwas zu verpassen.
Zum anderen wurde Clubhouse sehr schnell von einigen bekannten Stars, Musikern und Multiplikatoren aus der Tech-, Medien-, und Social Media-Branche angenommen und somit indirekt beworben.
Was ist das Problem bei Clubhouse?
Für die virale Verbreitung setzt Clubhouse auf eine umstrittene Methode, die bereits Grundlage des rasanten Wachstums von WhatsApp war. Nachdem man die App installiert und die Einladung aktiviert hat, verlangt die App Zugriff auf sämtliche Einträge im Kontakte-Adressbuch des verwendeten iPhones. Diese Praxis wurde bei WhatsApp von Datenschützern in Europa heftig kritisiert, weil die Anwender eigentlich zuvor jeden einzelnen Kontakt um Erlaubnis fragen müssten, bevor die persönlichen Daten auf Server in den USA übertragen werden (Lesen Sie dazu: WhatsApp schiebt Einführung der neuen Datenschutzregeln auf).
Wer steckt hinter Clubhouse?
Der Anbieter heißt Alpha Exploration Co und hat seinen Sitz in der Mormonenstadt Salt Lake City in den USA. Gestartet wurde die App im April 2020 und löste zunächst in den USA in der Coronakrise einen Boom aus, der an die Anfänge von WhatsApp oder Snapchat erinnert. Der Wagnis-Kapitalgeber Andreessen Horowitz, der auch früh in Silicon-Valley-Stars wie AirBnB, Facebook, Instagram, Lyft und Twitter investiert hatte, steckte im Mai 2020 zwölf Millionen Dollar in Clubhouse. Damit wurde das Start-up mit 100 Millionen Dollar (aktuell 82,78 Mio Euro) bewertet - zu einem Zeitpunkt, als nur 1.500 Nutzer die Anwendung aktiv dabei waren.
Wie hoch ist der Spaßfaktor bei Clubhouse?
Hoch. Wenn man sich für Themen wie Medien, Politik, Technik, oder Gesellschaft interessiert, findet man bei Clubhouse durchaus anregende, vor allem aber auch unterhaltsame, ungezwungene Diskussionsrunden. Spannend ist dabei - zumindest jetzt noch - der Aha-Effekt: Oh, ist der- oder diejenige auch schon dabei?
Was könnte schwierig werden bei Clubhouse?
Neben den genannten Datenschutzaspekten wird die Frage sein, wieviel Regulierung eine offene Chat-App braucht. Just am Mittwoch etwa sorgte eine Clubhouse-Gesprächsrunde zum Thema "Lügenpresse" und Journalismus für eine heftige Debatte darüber, wieviel Raum man in Clubhouse-Talks Leuten aus dem rechten Spektrum geben dürfe. Hintergrund war, dass bei dem Gespräch eine Influencerin beteiligt war, die zum rechten Spektrum gezählt wird. (mit dpa)
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