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Die häufigsten Unfälle von Kindern und wie man sie vermeidet

Kindersicherheitstag

Die häufigsten Unfälle von Kindern und wie man sie vermeidet

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    Nicht nur draußen, sondern vor allem im Haushalt lauern für Kinder viele Gefahren. Die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ berät.
    Nicht nur draußen, sondern vor allem im Haushalt lauern für Kinder viele Gefahren. Die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ berät. Foto: BAG/dpa (Symbolbild)

    Jährlich müssen infolge von Unfällen mindestens 1,84 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Deutschland ärztlich behandelt werden, heißt es beim Bundesministerium für Gesundheit, das sich auf Zahlen aus dem Jahr 2017 beruft. Jeden Tag müssen demnach rund 554 Kinder unter 15 Jahren stationär wegen einer Verletzung im Krankenhaus behandelt werden.

    Warum gibt es den Kindersicherheitstag?

    Am 10. Juni führt die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG) regelmäßig den Kindersicherheitstag durch. Dieser soll das Bewusstsein von Eltern und Kindern für die Gefahr von Kinderunfällen stärken. Wegen der Corona-Pandemie wurden die Aktionen rund um den Kindersicherheitstag 2020 auf die zweite Jahreshälfte verschoben.

    Das sind die häufigsten Kinderunfälle

    Bis zum Alter von etwa vier Jahren passieren Unfälle mit Säuglingen und Kleinkindern vor allem im Haushalt. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung liegt das daran, dass die Kinder beginnen, ihre Umgebung kennenzulernen. Der Bewegungsdrang und die Neugier der Kleinen führen zu folgenden typischen Haushaltsunfällen:

    • Vergiftungen
    • Verbrühungen
    • Verätzungen
    • Stürze

    Häufige Unfälle bei Vorschulkindern

    Im Alter von vier oder fünf Jahren erweitern die meisten Kinder ihren Aktionsradius. Dementsprechend kommen nun Freizeit und Sportaktivitäten als mögliche Unfallorte hinzu. Die häufigsten Unfälle passieren dann durch:

    • Stürze
    • Zusammenstöße

    Dafür verantwortlich sind meist:

    • Schlechte Bodenbeschaffenheit
    • Nässe
    • Falsches Schuhwerk

    Folgende weitere Faktoren begünstigen Unfälle bei Vorschulkindern:

    • Unkenntnis
    • Kindlicher Übermut
    • Selbstüberschätzung
    • Überforderung
    • Mangelnde Aufsicht

    Häufige Unfälle bei Schulkindern

    Sobald Kinder in die Schule kommen, sind Verkehrsunfälle die häufigste Ursache für Verletzungen.

    Zusammenfassung der häufigsten Kinderunfälle nach Alter

    Null bis sechs Monate:

    • Sturzunfälle, vor allem vom Wickeltisch
    • Transportunfälle (z.B. durch Umhertragen)
    • Ersticken

    Sieben Monate bis etwa vier Jahre:

    • Verschlucken von Gegenständen
    • Vergiftungen/Verätzungen (Reinigungsmittel, ätherische und Lampenöle, Medikamente, Giftpflanzen)
    • Verbrühungen/Verbrennungen (Herd, heiße Töpfe)
    • Stürze beim Treppensteigen
    • Stürze durch Lauflernhilfen (sog. Gehfrei)
    • Elektrounfälle (Steckdosen)
    • Ertrinken (Gartenteich, Regentonne)

    Ab etwa fünf Jahren:

    • Sport- und Freizeitunfälle, vor allem Stürze und Zusammenstöße
    • Verkehrsunfälle
    In der Nähe des Herds sollte man Kinder nie unbeaufsichtigt lassen. Verbrühungen zählen bei den bis Vierjährigen zu den häufigsten Unfällen im Haushalt.
    In der Nähe des Herds sollte man Kinder nie unbeaufsichtigt lassen. Verbrühungen zählen bei den bis Vierjährigen zu den häufigsten Unfällen im Haushalt. Foto: Patrick Pleul/dpa

    Die größten Gefahren für die Kindersicherheit und wie man diese vorbeugt

    Beleuchtung

    In dunklen Räumen sieht man Stolperfallen, aber auch Ecken und Kanten nicht gut.

    Wie vorbeugen?

    • In allen Räumen, vor allem im Flur und Treppenhaus, sollte eine gute Beleuchtung vorhanden sein.
    • Die Lichtschalter sollten auch für Kinder leicht zu erreichen sein.

    Boden

    Ein glatter Boden kann sehr schnell zur Rutschbahn werden und ein Sturz auf einen Steinfußboden oder auf Fliesen kann zu schweren Verletzungen führen.

    Wie vorbeugen?

    • Im Kinderzimmer sollte man harte Bodenmaterialien abdämpfen. Teppiche sollten auf einer rutschfesten Unterlage liegen und keine Stolpergefahr bilden.
    • Verschüttetes sollte man immer gleich aufwischen, um ein Ausrutschen zu verhindern.
    • Vor allem in den Räumen, in denen sich die Familie regelmäßig aufhält, sollte nach Möglichkeit nichts auf dem Boden herumliegen. Abgesehen von der Stolpergefahr können kleine Teile leicht von Kindern in den Mund genommen werden und in die Luftröhre geraten.

    Elektrogeräte und Strom

    Bei Elektrogeräten ist eine sichere und technisch einwandfreie Qualität oberstes Gebot. Doch auch Verlängerungskabel und herunterhängende Stromkabel bergen stets eine Gefahr.

    Wie vorbeugen?

    • Defekte Geräte, Stecker und Kabel sollte man sofort fachgerecht reparieren oder austauschen.
    • Elektrokabel sind – wo immer möglich – fest zu verlegen.
    • Steckdosen, auch Mehrfachsteckdosen, sollte man mit einer Kindersicherung versehen.

    Glas

    Glasscheiben und Glastüren werden beim Spielen und Toben leicht übersehen. Wenn es sich um kein Sicherheitsglas handelt, kann die Scheibe zu Bruch gehen und zu tiefen Schnittverletzungen führen.

    Auch an Trinkgläsern können sich Kinder ernsthaft verletzen.

    Wie vorbeugen?

    • Wenn die Wahl besteht, sollte man in Haushalten mit Kindern auf Glastüren verzichten.
    • Bei bereits fest eingebauten Glastüren helfen deutliche Klebesymbole in Augenhöhe der Kinder, die auf das unsichtbare Hindernis aufmerksam machen.
    • Kinder sollten nicht mit einem Trinkglas in der Hand herumlaufen.
    Aus den aktuellen Zahlen lesen die Experten der Süddeutschen Butter- und Käsebörse aus Kempten heraus, dass es momentan am Rohstoff Milch mangelt. Da die Nachfrage aber groß ist, steigen die Preise. Das merken irgendwann auch die Verbraucher im Laden.
    Aus den aktuellen Zahlen lesen die Experten der Süddeutschen Butter- und Käsebörse aus Kempten heraus, dass es momentan am Rohstoff Milch mangelt. Da die Nachfrage aber groß ist, steigen die Preise. Das merken irgendwann auch die Verbraucher im Laden. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolfoto)

    Wasser

    Ertrinken und Ersticken sind die dritthäufigste Ursache der tödlichen Unfälle im Alter zwischen ein und fünf Jahren. Die meisten dieser Unfälle geschehen im eigenen Garten oder in dem der Nachbarn im Planschbecken, im Gartenteich, in der Regentonne, in einem kleinen Bach oder Graben. Kinder ertrinken leichter, weil sie einen anderen Körperschwerpunkt haben und sie ertrinken meist lautlos.

    Wie vorbeugen

    • Kleine Kinder sollte man im und am Wasser, auch wenn dieses gesichert ist, immer beaufsichtigen und hierfür niemals älteren Kindern oder Geschwistern die Verantwortung übertragen. Dies gilt auch für Badewanne und Planschbecken.
    • Auch in fremden Gärten – auf Nachbargrundstücken oder bei Freunden und Verwandten – können offene Wasserstellen zur Gefahr werden. Zugänge zu Nachbargrundstücken mit Teich oder Schwimmbecken sollte man deshalb so sichern, dass das Kind sie nicht alleine passieren kann.
    • Regentonnen sollte man fest mit Deckel verschließen.
    • Ab einem Alter von vier Jahren sollten Kinder sobald wie möglich schwimmen lernen.
    • Auch Kinder, die schwimmen können, sollte man nicht unbeaufsichtigt lassen.

    Tiere

    Haustier und Kind entwickeln schnell eine besondere Beziehung zueinander. Doch eine offensichtliche Vertrautheit sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem eine Konkurrenzsituation oder spontane unbedachte Reaktionen das Tier plötzlich beißen, kratzen oder treten lassen können.

    Wie vorbeugen?

    • Säuglinge und Kleinkinder sollte man nie mit größeren Tieren wie dem Familienhund allein lassen.
    • Kleinkinder sollte man nicht mit dem Hund herumtoben oder Ball spielen lassen.
    • Das Kind sollte man mit der Körpersprache des Tieres vertraut machen.
    • Dem Tier sollte man sich immer von vorne langsam nähern und es stets von vorne streicheln.
    • Haustiere können durch Würmer, Viren und Bakterien Krankheiten auf den Menschen übertragen. Sauberkeit und artgerechte Pflege sind deshalb unverzichtbar.
    Eltern sollten ihre Kinder frühzeitig mit der Körpersprache von Haustieren vertraut machen.
    Eltern sollten ihre Kinder frühzeitig mit der Körpersprache von Haustieren vertraut machen. Foto: Silvia Marks/dpa

    Auto

    Im Auto sind Kinder ungesichert einem siebenfach höheren Risiko ausgesetzt, bei einem Unfall verletzt oder gar getötet zu werden.

    Wie vorbeugen?

    • Bereits bei der ersten Autofahrt von der Geburtsklinik nach Hause sollte man das Baby nur in einem vorschriftsmäßigen Rückhaltesystem transportieren.
    • Man sollte nur altersentsprechende Rückhaltesysteme gemäß der Europäischen Norm für Kindersicherheit verwenden.
    • Man sollte keine Gegenstände auf die hintere Ablage legen, da diese bei einer Vollbremsung als gefährliche Geschosse nach vorne fliegen.
    • Das Kind sollte man nie allein im Auto lassen.
    • Kindersitze sollte man immer auf der Gewegseite montieren und das Kind auch stets auf dieser Seite ein- und aussteigen lassen. Vorsicht bei direkt angrenzenden Radwegen.

    Fahrrad

    Kinder unter sieben Jahren dürfen nur in einem entsprechenden Fahrradsitz und nur von einer mindestens 16-jährigen Person auf dem Fahrrad mitgenommen werden. Andernfalls ist das Risiko zu hoch, dass sie bei einem Sturz verletzt werden.

    Wie vorbeugen?

    • Der Sitz muss auf jeden Fall der Größe und dem Gewicht des Kindes entsprechen und für das Fahrrad geeignet sein.
    • Wichtig sind: eine hohe Rückenlehne, rutschfeste Fußstützen mit Fußriemchen, Hosenträgergurte, Speichenschutz, Sitz und Fußstützen dürfen nicht an beweglichen Teilen des Fahrrads befestigt sein.
    • Ein Helm schützt nur, wenn er den Sicherheitsstandards entspricht und genau passt.
    • Eltern sollten auch beim Helmtragen ein gutes Vorbild sein.
    Wenn Kinder mit dem Fahrrad unterwegs sind, sollten sie passende Kleidung und unbedingt einen Helm tragen. Auf dem Spielplatz sollte der Helm jedoch runter.
    Wenn Kinder mit dem Fahrrad unterwegs sind, sollten sie passende Kleidung und unbedingt einen Helm tragen. Auf dem Spielplatz sollte der Helm jedoch runter. Foto: Ralf Hirschberger/dpa

    Spielplatz

    Die meisten Spielplätze sind für Kinder zwischen drei und zehn Jahren angelegt. Kinder unter drei Jahren können auf dem Spielplatz nur unter Aufsicht mithilfe der Eltern sicher spielen. Andernfalls besteht eine hohe Unfallgefahr.

    Wie vorbeugen?

    • Kordeln und Bänder sollte man aus der Kleidung des Kindes entfernen, damit sie sich damit nicht verhängen oder strangulieren können.
    • Auf dem Spielplatz sollte man dem Kind den Fahrradhelm immer absetzen. Das Kind könnte beim Klettern daran hängen bleiben.
    • Man sollte auf vorstehende Schrauben, durchgerostete Halterungen, eingerissene Kunststoffteile, defekte Schaukelbretter, Spalten an den Rutschen, Splitter oder Verunreinigungen im Sandkasten achten.

    Kleidung

    Kordeln und Schnüre an der Kleidung von Kindern sind gefährlich, da sie sich damit strangulieren können. Unpassende Schuhe können zu Stolpern führen.

    Wie vorbeugen?

    • Kinder sollten sich in Kleidung uneingeschränkt bewegen können.
    • Vor allem in der dunklen Jahreszeit oder in der Dämmerung auf auffällige und möglichst reflektierende Kleidung achten.
    • Auf jegliche Schnüre, Kordeln und Bänder an Kinderkleidung verzichten.
    • Auf gut passende Schuhe mit rutschfesten Sohlen achten.

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