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Düstere RKI-Prognose: Fallzahlen Ostern höher als zu Weihnachten

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Düstere RKI-Prognose: Fallzahlen Ostern höher als zu Weihnachten

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    Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (l.), mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Schlechte Prognosen für die Ostertage.
    Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (l.), mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Schlechte Prognosen für die Ostertage. Foto: Kay Nietfeld

    Das Robert Koch-Institut (RKI) prognostiziert für die Woche nach Ostern höhere Neuinfektionszahlen als rund um Weihnachten. Die Inzidenz könnte dann bei 350 liegen. Grund hierfür sei unter anderem die sich rasch ausbreitende Corona-Mutante B.1.1.7, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen wurde, heißt es im Lagebericht von Freitagabend. Unterdessen führte die Ankündigung des Impfstoffherstellers Astrazeneca zu ersten Konsequenzen. Thüringen stoppte deshalb die Terminvergabe für Impfungen und verschob den geplanten Start von Impfungen bei Hausärzten.

    RKI: Bei Variante B.1.1.7 ein exponentiell ansteigender Trend

    Laut RKI zeigt sich bei der Variante B.1.1.7 ein exponentiell ansteigender Trend der Sieben-Tage-Inzidenz seit der zweiten Kalenderwoche. Alle zwölf Tage habe sich diese verdoppelt. Demgegenüber zeige der Verlauf bei allen übrigen Varianten einen Rückgang um etwa 19 Prozent pro Woche. Diese beiden Trends würden sich zurzeit noch überlagern, was insgesamt zu der nur langsam ansteigenden Sieben-Tage-Inzidenz der vergangenen vier Wochen geführt habe.

    Wir berichten in unserem Newsblog laufend über die aktuellen Corona-News in der Region Allgäu und in der Welt.

    Aktuell steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland weiter an. Die Gesundheitsämter haben dem RKI binnen eines Tages 12.674 Corona-Neuinfektionen gemeldet - und damit 3117 mehr als vor genau einer Woche. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstagmorgen mit 76,1 deutlich höher als am Vortag (72,4). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 239 weitere Todesfälle verzeichnet.

    Astrazeneca kann nur 100 Millionen bis Jahresmitte an EU liefern

    Einen Rückschlag gibt es bei der Versorgung mit Corona-Impfstoffen: Das Pharmaunternehmen Astrazeneca hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass anstatt der zuletzt anvisierten 220 Millionen Dosen nur noch 100 Millionen bis zur Jahresmitte an die EU-Staaten gehen werden. Der deutsche Anteil daran liegt rechnerisch bei etwa 19 Millionen. Der Konzern begründete dies unter anderem mit Exportbeschränkungen, ohne Details zu nennen.

    Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Samstag: "Wie alle anderen EU-Mitgliedsstaaten auch wird Deutschland im März vorübergehend deutlich weniger Impfstoff von Astrazeneca bekommen als geplant." Nach den neuesten Daten, die das Unternehmen Freitagnachmittag der EU-Kommission übermittelt habe, sollen die Lieferschwankungen nach Auskunft des Impfstoffherstellers bis Ende März aber wieder ausgeglichen sein, so der Sprecher. Es sei generell schwierig, verlässliche Angaben über die Liefermengen von Astrazeneca zu bekommen. Im Gegensatz zu Biontech würden diese häufig abweichen von den Ankündigungen.

    Weniger Astrazeneca-Impfstoff: Bayern prüft Lieferkürzung

    Ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums sagte, die Auswirkungen der Lieferkürzung werde man sorgfältig prüfen. Für die kommende Woche ändere sich zunächst nichts. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte, die Ankündigung von Astrazeneca sei ein "herber Dämpfer für den Impffortschritt im Land. Darauf müssen wir reagieren und unsere Verteilung anpassen". Sie kündigte zudem an, die Impfungen der Polizei vorerst zurückzustellen.

    Der neu zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson kommt nach Erwartung von Bundesgesundheitsminister Spahn erst Mitte oder Ende April. Hintergrund sind nach Angaben aus EU-Kreisen unter anderem Zweifel an der Exportpolitik der USA. Das Weiße Haus betont zwar, es gebe kein Exportverbot; Priorität sei aber, zuerst die US-Bevölkerung zu impfen. Die EU-Kommission hat von den vier in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffen insgesamt mindestens 1,4 Milliarden Dosen geordert - eigentlich mehr als genug für die rund 450 Millionen Europäer.

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