Das wohl bekannteste Lufthansa-Flugzeug der Geschichte steht ganz nahe beim Allgäu: Am Dienstag (22.10.2024) wurde der Rumpf der "Landshut" in einen Hangar am Airport Friedrichshafen gezogen. Dort soll sie ab 2026 dauerhaft ausgestellt werden.
Hinter der "Landshut" liegt eine bewegte Historie mit einem prägenden Ereignis. Aber auch die letzte Reise der Boeing nach Friedrichshafen am Bodensee ist nahezu unglaublich. Denn die Maschine war bereits auf einem Flugzeug-"Friedhof" in Brasilien am Verrotten, ehe sie für viel Geld in unsere Region geholt wurde.
Die Entführung der "Landshut" 1977 ist ein Stück deutscher Geschichte
Doch der Reihe nach: Die Entführung der "Landshut" im Jahr 1977 ist ein Stück deutscher Geschichte. Am 13. Oktober des Jahres brachten palästinensische Terroristen das Flugzeug mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord in ihre Gewalt. Ihr Ziel: Mitten im sogenannten "Deutschen Herbst" wollten sie inhaftierte RAF-Mitglieder freipressen - darunter so bekannte Terroristen der "Roten Armee Fraktion" wie Andreas Baader und Gudrun Ensslin.
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Nach einem tagelangen Irrflug erschossen die Terroristen Flugkapitän Jürgen Schumann. Das Flugzeug landete schließlich in Mogadischu in Somalia. In der Nacht des 18. Oktobers stürmte dort die neue Spezialeinheit GSG9 die Maschine und befreite alle übrigen Geiseln unversehrt.
Am nächsten Morgen wurden im Gefängnis Stuttgart-Stammheim die RAF-Mitglieder Baader und Ensslin tot, Jan-Carl Raspe sterbend und Irmgard Möller schwer verletzt gefunden. Laut Behörden hatten alle versucht, sich selbst zu töten. Als Reaktion auf die gescheiterte "Landshut"-Aktion tötete die RAF den entführten Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer.
Noch heute gilt die Lufthansa-Boeing als Symbol für die bewegte Zeit des "Deutschen Herbstes" und des RAF-Terrorismus.
Von Brasilien an den Flughafen Friedrichshafen: "Landshut" mit weiterer schier unglaublicher Reise
Das Flugzeug wurde von der Lufthansa bis 1985 noch im Flugbetrieb eingesetzt. Danach betrieben diverse andere Airlines die Maschine, zuletzt als Transportflugzeug. 2008 wurde es endgültig ausgemustert - und fand seine vermeintlich letzte Stätte an einem Flugzeug-"Friedhof" in Brasilien.
Doch 2017 beschloss der damalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), das symbolträchtige Flugzeug nach Deutschland zu holen. Diverse Teile mussten in einer aufwändigen Aktion nach Friedrichshafen transportiert werden, wo die Landshut zuletzt in einer temporären Lagerhalle aufbewahrt wurde.
Ausstellung am Flughafen Friedrichshafen mit dem berühmten Lufthansa-Flugzeug
Am Dienstag wurde der Rumpf nun in die 450 Meter entfernte, künftige Ausstellungshalle am Flughafen Friedrichshafen gezogen. In dem Hangar soll das Flugzeug ab 2026 im Rahmen einer Ausstellung mit dem Namen "Demokratieraum. Die Landshut in Friedrichshafen" dauerhaft ausgestellt werden.
Die Kosten für das Projekt von rund 15 Millionen Euro stellte der Bund zur Verfügung.
