Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hat nach einem Treffen zur weltweiten Nahrungsmittelproduktion und -versorgung einen stärkeren politischen Willen im Kampf gegen Hunger gefordert. "Wir haben das Wissen und die Technologie, um mit den Kapazitäten der Welt alle satt zu machen", sagte der CSU-Politiker am Mittwoch im Anschluss an das dreitägige Treffen in Rom der Deutschen Presse-Agentur. Dafür müsse die weltweite Zusammenarbeit gestärkt werden und auch der politische Wille vorhanden sein, Welternährung auf die internationale Agenda zu setzen, erklärte der 65-Jährige weiter. "Eine Welt ohne Hunger ist in den kommenden zehn Jahren möglich."
Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft trafen sich in der italienischen Hauptstadt zu einer Vor-Konferenz um Lösungen etwa für die Welthungerkrise zu sammeln. Thema waren die Auswirkungen des Klimawandels und der Corona-Pandemie auf die globale Ernährung sowie die Stärkung der Rolle von Frauen im dem Bereich.
UN: 811 Millionen Menschen leiden Hunger
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN (FAO) forderte mehr Investitionen in die Landwirtschaft. 811 Millionen Menschen hätten im vergangenen Jahr Hunger gelitten. Das waren 161 Millionen mehr als 2019. Müller verlangte zudem, schwer betroffenen Regionen zu helfen und die Finanzierungslücke des Welternährungsprogramms zu schließen. "Aktuell sind Nothilfen für die Bekämpfung des akuten Hungers in den Welt-Krisenregionen nötig, zum Beispiel in der Sahel-Zone, im Syrienkrisenbogen und dem Jemen."

Im September ist der eigentliche Gipfel zu Nahrungsmittelsystemen (Food Systems Summit) der Vereinten Nationen (UN) in New York geplant. Ein Ziel ist, Staaten dabei zu unterstützen, Herstellung, Handel und Konsum von Nahrung nachhaltiger zu machen. Zum Beispiel habe die Corona-Pandemie gezeigt, wie schwach das Nahrungsmittelsystem sei, sagte ein FAO-Vertreter am Mittwoch. Die Staaten könnten Erkenntnisse des Gipfels in ihre nationale Politik übernehmen und damit für Veränderung zum Beispiel bei den Landwirten sorgen.
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