Die Grippeimpfung 2022 ist jetzt möglich. Viele Mediziner und Politiker raten dazu, sich gegen die Influenza impfen zu lassen - auch wenn noch unklar ist, ob es im Winter 2022 / 2023 wirklich eine Grippewelle geben wird oder nicht. Zuletzt stieg die Zahl der bekannt gewordenen Grippe-Fälle an. "Während der letzten Wochen wurden deutlich mehr Influenzameldungen an das RKI übermittelt als in den vorpandemischen Saisons um diese Zeit", hieß es Mitte Oktober beim RKI. "Wir verzeichnen gerade eine ungewohnt frühe und starke Grippewelle", Ende November.
Für wen ist die Grippeimpfung sinnvoll, für wen nicht? Ab wann ist eine Impfung gegen Influenza sinnvoll? Welche Nebenwirkungen gibt es? Und was muss ich bei der Kombination Grippeimpfung und Corona-Impfung beachten? Fragen und Antworten im Überblick.
Ab wann ist die Grippeimpfung 2022 sinnvoll?
Bester Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung ist Oktober oder November. Die jährliche Influenzawelle beginnt in Deutschland meist kurz nach Neujahr. Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist.
Wo kann ich mich gegen Grippe impfen lassen?
In der Regel beim Hausarzt. Auch manche Betriebsärzte bieten die Impfung gegen die Influenza an.
Für wen ist eine Impfung gegen die Grippe sinnvoll?
Die ständige Impfkommission in Deutschland empfiehlt die Grippeschutzimpfung
- für alle Menschen ab 60 Jahre
- für alle Schwangeren. Gegen Grippe geimpft wird in der Regel ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. In Risikoschwangerschaften, etwa wenn die Schwangere Diabetes hat oder stark übergewichtig ist, sei der Piks auch im ersten Trimenon möglich.
- für Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie chronischen Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten.
- für Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen
- für Menschen, die Risikopersonen betreuen oder gefährden könnten
- für medizinisches Personal und Menschen, die viele Kundenkontakte haben.
Kann ich mich gleichzeitig gegen Influenza und Corona impfen lassen?
Ja, Impfungen gegen Corona und Grippe können nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkomission (Stiko) an einem Termin erfolgen. Voraussetzung sei, dass es sich beim Influenza-Vakzin um einen Totimpfstoff handele.
Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren oder Bestandteile der Viren. Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Kinder und Erwachsene handelt es sich nach Angaben des Paul Ehrlich Instituts meist um Totimpfstoffe.
Wichtig: Parallel-Impfungen sollten nicht in denselben Oberarm erfolgen, sondern verteilt auf unterschiedliche Gliedmaßen.
Kann ich mich trotz Erkältung und Fieber gegen Grippe impfen lassen?
Wer an einer fieberhaften Erkrankung - also mit einer Körpertemperatur von 38,5 °C oder darüber - oder schwereren akuten Infektion leidet, sollte zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft werden, so das RKI. Die Impfung sollte aber sobald wie möglich nachgeholt werden.
Welche Nebenwirkungen hat die Grippeimpfung 2022?
- Nach der Grippeschutzimpfung kann es wegen der Impfreaktion des Körpers zu Nebenwirkungen wie leichten Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Impfstelle kommen. Der Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Influenzaviren kann eine verstopfte oder laufende Nase auslösen, so das RKI.
- Unabhängig vom Impfstoff treten gelegentlich vorübergehend Symptome wie bei einer Erkältung auf, also Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen. "In der Regel klingen diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab", heißt es.
- Der sogenannte Hochdosis-Impfstoff, der seit 2021 vor allem Senioren empfohlen wird, kann etwas stärkere lokale Reaktionen auslösen. Aber auch diese verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit wieder.
Zahlt die Krankenkasse die Grippeschutzimpfung?
Ja, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die vollständigen Kosten für die Grippeimpfung. Dazu müssen Versicherte einfach ihre Versichertenkarte beim Arzt vorlegen.
Wie wirksam ist die Grippeimpfung 2022?
In jeder Influenza-Saison kursieren andere Virusvarianten, daher müssen Impfstoffe jährlich angepasst werden. Grundlage bildet ein weltweites Netzwerk von Überwachungsstellen, mit der die um den Globus laufende Grippewelle verfolgt und analysiert wird. Trotzdem ist es laut RKI möglich, dass die in der folgenden Saison hauptsächlich auftretenden Influenza-Viren nicht optimal mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmen, weil sich in der Zwischenzeit andere Virusstämme durchgesetzt haben.
Bereits 2021 räumte das RKI ein, dass Rückschlüsse auf die in dieser Saison am stärksten kursierenden Grippestämme schwierig war. Zum einen war wegen Corona das Überwachungssysrtem teilweise zusammengebrochen, zum anderen habe es im Zuge der Schutzmaßnahmen vielfach weit weniger Influenza-Fälle gegeben.
Gibt es 2022 genug Grippe-Impfstoff in Deutschland?
Mitte Oktober 2022 standen in Deutschland laut Paul-Ehrlich-Institut 26,2 Millionen Impfdosen gegen die Grippe zur Verfügung.
Quellen: Robert Koch-Institut, Paul Ehrlich-Institut, dpa