Gleich zwei Kometen können Sterngucker und Hobby-Astronomen vor allem in der zweiten Oktoberhälfte am Nachthimmel beobachten. «Swan» und «Lemmon» leuchten so hell, dass sie mit bloßem Auge oder zumindest mit einem Fernglas beobachtet werden können, teilte der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz, der Deutschen Presse-Agentur mit.
«Swan» nähert sich auf gut 30 Millionen Kilometer
«Der Komet erschien „plötzlich“ am Himmel, weil er circa aus der Richtung der Sonne kam», erklärte Pilz zu «Swan», der erst im September bemerkt wurde. «Da sieht man diese Körper nicht, und wenn man sie sieht, sind sie oft schon recht hell.» Die maximale Helligkeit werde der mit einem langen Schweif versehene Himmelskörper am 19. und 20. Oktober haben. Dann werde er von erfahrenen Beobachtern mit dem bloßen Auge, in jedem Fall aber mit einem Fernglas zu sehen sein - wenn das Wetter mitspielt.
«Swan» - offizielle Bezeichnung «C/2025 R2» - werde sich unserem Heimplaneten auf gut 30 Millionen Kilometer nähern, sagte Richard Moissl von der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. «Er wird ab Mitte Oktober flach am Abendhimmel sichtbar sein», so Pilz. Danach steige er höher an den Himmel, verliere aber auch rasch an Helligkeit, bis er im ersten Novemberdrittel wieder unsichtbar werde. «Er wird im Oktober abends im Südwesten stehen und Anfang November im Süden.»
«Lemmon» kommt erst in 1.410 Jahren wieder
«Lemmon» (C/2025 A6) ist ein regelmäßiger, aber seltener Besucher: «Der Komet war das letzte Mal hier vor circa 1.320 Jahren und wird uns in 1.410 Jahren wieder besuchen», sagte Pilz. Dass er wieder im Anflug ist, war Anfang des Jahres entdeckt worden. Am Morgenhimmel sei der Komet nun bereits zu sehen. «Er steht zum Ende der Nacht sehr hoch und ist in mit dem Fernglas zu sehen.»
Auch am Abendhimmel könne man ihn aufspüren. Er bewege sich sehr schnell und durchlaufe mehrere Sternbilder, darunter den Großen Bären. Die größte Erdnähe werde mit knapp 90 Millionen Kilometern am 21. Oktober erreicht. «Weil sowohl Erd- als auch Sonnennähe gering sind, ist er ein auffallender Komet und wird von einem dunklen Standort aus mit dem bloßen Auge zu sehen sein.» Der beste Zeitraum sei der 28. bis 31. Oktober, dann sei er am hellsten zu sehen.
Himmelskörper aus Eis, Staub und Gestein
Kometen sind mehrere Milliarden Jahre alt und stammen aus der Anfangszeit unseres Sonnensystems. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein. Nähert sich ein Komet der Sonne, beginnt sein meist nur wenige Kilometer großer Kern zu verdampfen und bildet eine dichte Staub- und Gaswolke. Später entsteht der Kometen-Schweif. Dabei handelt es sich um Gasmoleküle und Staubteilchen. Ein Kometen-Schweif kann mehrere Millionen Kilometer lang werden.
Himmelskörper, die aus Richtung der Sonne kommen, sind für die Raumfahrtagenturen oft schwer zu entdecken. Ohne Vorwarnung explodierte im Februar 2013 zum Beispiel ein 20 Meter großer Brocken über der Millionenstadt Tscheljabinsk. Durch die Druckwelle und splitterndes Glas wurden rund 1.500 Menschen verletzt. Es sind Teleskope im All geplant, mit denen solche Objekte besser entdeckt werden können.
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