Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Cannabis kontrolliert in bestimmten Mengen und in speziellen Geschäften an Erwachsene zu verkaufen. So soll sowohl die Qualität kontrolliert, als auch die Verbreitung von verunreinigtem Cannabis verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden. Das hieß es zumindest im November 2021. Doch wie weit ist die Legalsierung von Marihuana am internationalen Cannabis-Tag am 20.04.?
Wann kommt die Legalisierung von Cannabis in Bayern und Deutschland?
Die Legalisierung von Cannabis könnte noch bis 2024 auf sich warten lassen. Grund dafür ist, dass aufgrund der aktuellen politischen Kriegslage von Russland und der Ukraine sowie der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie die Legalisierung vorerst in den Hintergrund gerät. Laut dem Onlinedienst t-online und Florian Söllner, dem Vorsitzenden des "Cannabis Social Club Nürnberg", soll die Legalisierung noch bis zu eineinhalb Jahre dauern. "Alles andere wäre ein Armutszeugnis", so Söllner.
In welchen Ländern ist Cannabis legal?
In welchen Ländern Cannabiskonsum legal ist und in welchen nicht, lässt sich grundsätzlich schwer sagen. In vielen Ländern wie Griechenland sind medizinisches Marihuana oder Medikamente mit CBD legal, aber der private Konsum nicht. CBD oder Cannabidiol ist eines der Cannabinoide, die in der Cannabispflanze enthalten sind. CBD hat keine berauschende Wirkung und soll nicht süchtig machen. Auch in Deutschland ist medizinisches Marihuana in Apotheken erhältlich - jedoch nur für schwer kranke Patienten. In anderen Ländern wird das private Anbauen bis zu einer bestimmten Pflanzenmenge geduldet oder nicht mehr strafrechtlich verfolgt.
In folgenden Ländern ist der Konsum von Cannabis legal:
- Kanada
- Lesotho (Afrika)
- Malta
- Niederlande
- Peru
- Südafrika
- Uruguay
- (Alaska, Colorado, Illinois, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Nevada, Oregon, Washington, Washington DC und Vermont)
Wo ist der Cannabiskonsum in Europa legal?
Der Konsum von Cannabis wird in verschiedenen Ländern Europas geduldet oder als Ordnungswidrigkeit gehandelt. Komplett legalisiert ist Cannabis jedoch nicht. Besonders der Handel wird in den europäischen Ländern weiterhin unter Strafe gestellt.
- Malta: Eigenbedarf bis zu sieben Gramm und Anbau von bis zu vier Pflanzen ist erlaubt.
- Niederlande: Eigenbedarf bis zu fünf Gramm und Anbau bis zu fünf Pflanzen ist erlaubt.
- Portugal: Eigenbedarf von 25 Gramm ist straffrei.
- Russland: Eine Menge von bis zu sechs Gramm gilt als Ordnungswidrigkeit.
- Schweiz: Bis zu 10 Gramm gelten als Ordnungswidrigkeit.
- Spanien: Konsum ist straffrei, Handel ist verboten.
- Tschechien: Besitz und Konsum von bis zu 15 Gramm sind straffrei.
Cannabiskonsum in Deutschland
In Deutschland ist der Konsum von Cannabis und THC-Produkten an sich erlaubt. Nicht jedoch der Kauf, Besitz, Verkauf oder Anbau. Im Gesetz ist allerdings festgehalten, dass von einer Strafe abgesehen werden kann, wenn der Besitz oder Anbau lediglich eine "geringe Menge" zum Eigenbedarf darstellt. Diese "geringe Menge" ist in jedem Bundesland unterschiedlich definiert. In Bayern und Baden-Würtemberg beträgt diese Menge sechs Gramm, in Berlin sogar 15 Gramm. (Lesen Sie auch: Wie viel Cannabis verträgt das Allgäu?)
Wie alt ist das Cannabis Gesetz?
Das Gesetz über Anbau, Herstellung, Handel, Einfuhr, Ausfuhr, Abgabe, Veräußerung sowie Erwerb und Besitz von Cannabis geht bereits auf das Jahr 1961 mit dem internationalen „Einheits-Übereinkommen über Suchtstoffe“ zurück. Das Ziel dieses Gesetztes war es, Suchterkrankungen und deren Folgen in der Gesellschaft zu verhindern.
Was bedeutet 420?
"420" oder "four-twenty" ist der Code für die Cannabis-Kultur und diejenigen, die Cannabis konsumieren. Mit dem Code wird alles verbunden und gefeiert was mit der "Kifferszene" oder Marihuana in Zusammenhang steht. 420 dient somit als universeller Überbegriff und wird oft beispielsweise in Tinder-Profilen genutzt um zu zeigen, dass man Cannabis gegenüber positiv steht oder konsumiert.
Woher kommt der Begriff 420?
Woher der Ausdruck "four-twenty" oder auch 420 oder 4:20 kommt ist nicht genau belegt. Nach der wohl bekanntesten Legende sollen sich im Jahr 1971 fünf Schüler einer High School aus Kalifornien täglich um zwanzig nach vier zum Cannabis rauchen verabredet haben. Als sie ein Gerücht hörten, dass es auf der nahe gelegenen Point-Reyes-Halbinsel in der Nähe der Station der Küstenwache eine versteckte Cannabis-Plantage geben soll, verabredeten sie sich täglich um 16.20 Uhr, also um 4:20, um nach der Plantage zu suchen. Eine befreundete Rock-Band soll um das Jahr 1990 herum den Code dann auf Flyer, T-Shirts, Anhänger etc. gedruckt und so den Begriff verbreitet haben.
Eine weitere Theorie besagt, dass die kalifornische Polizei 420 als internen Code für den verbotenen Konsum von Cannabis genutzt hat. Welcher Theorie man nun mehr glaubt, bleibt wohl jedem selbst überlassen.
Was für eine Art von Droge ist Cannabis?
Cannabis gehört zu den Hanfgewächsen. Es enthält den psychoaktiven Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), welches einen Rauschzustand verursacht. Meist wird Cannabis mit Tabak vermischt und geraucht. Aber auch der Verzehr durch Space Cookies, also Gebäck mit THC, ist sehr beliebt.
Der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. definiert Marihuana und Haschisch so:
- Marihuana (auch Gras, Weed oder Pot) sind getrocknete Pflanzenteile - zumeist Blüten - der weiblichen Hanfpflanze. Der THC-Gehalt liegt bei sieben bis elf Prozent. Manche Züchtungen haben sogar einen Anteil von 20 Prozent und mehr.
- Haschisch (auch Hasch, Shit, Dope oder Piece) sind braune, harte gepresste Harz-Platten aus weiblichen Hanfblüten. Der THC-Gehalt liegt bei elf bis 19 Prozent, maximal jedoch bei 30 Prozent.
- Haschisch-Öl (auch Haschöl, THC-Öl) ist ein dickflüssiges Extrakt aus dem Harz der weiblichen Hanfblüten. Der THC-Gehalt liegt teilweise sogar über 70 Prozent.
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