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Jahreswechsel: Deutschland startet ins neue Jahr – Fünf Menschen sterben durch Böller

Jahreswechsel

Deutschland startet ins neue Jahr – Fünf Menschen sterben durch Böller

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    Der Rest vom Fest - hier machen sich Berliner Reinigungskräfte ans Werk.
    Der Rest vom Fest - hier machen sich Berliner Reinigungskräfte ans Werk. Foto: Soeren Stache, dpa

    Deutschland ist überwiegend friedlich und fröhlich ins Jahr 2025 gestartet. Überschattet wurden die Feierlichkeiten aber von Angriffen auf Einsatzkräfte und Böller-Unfällen: Mindestens fünf Männer starben beim Hantieren mit Pyrotechnik, etliche weitere Menschen wurden teils lebensbedrohlich verletzt. Weltweit feierten Milliarden Menschen den Jahreswechsel mit farbenfrohen Partys.

    In Augsburg brannten zahlreiche Müllcontainer

    Die Feuerwehr in Augsburg hatte zum Jahreswechsel 62 Einsätze. In der Nacht brannten insgesamt 17 Müllcontainer im Stadtgebiet verteilt, so die Feuerwehr in einer Mitteilung. In der Hochfeldstraße musste eine Auto gelöscht werden. Außerdem rückte die Feuerwehr in Lechhausen zu zwei Gebäudebränden aus. Aufgrund der Inversionswetterlage drang der „Silvesternebel“ in Rauchwarnmelder ein und löste zahlreiche Brandmeldeanlagen in Augsburg aus.

    Die Polizei zieht nach der Silvesternacht ein überwiegend positives Fazit für die Region. In Augsburg sei größtenteils friedlich gefeiert worden. Viele Polizisten waren in der Innenstadt im Einsatz. Es sei nur vereinzelt zu Straftaten oder Auseinandersetzungen gekommen, berichtet die Polizei in einer Mitteilung.

    Einen traurigen Vorfall gab es in Kissing: Wahrscheinlich durch einen Feuerwerkskörper geriet dort ein Carport in Brand. Der 70-jährige Besitzer wollte das Feuer löschen – und brach dabei tot zusammen.

    In Landsberg geriet durch eine Silvesterrakete ein Auto in Brand, wer die Rakete gezündet hat, ist laut Polizei bislang unklar. In Wolfratshausen kam es zu einer Schlägerei, die für einen 37-Jährigen mit einer blutigen Nase endete. Für die Einsatzkräfte der Polizeiinspektion Dillingen war der Start ins neue Jahr wenig beschaulich. „Wir hatten an Silvester eine turbulente Nachtschicht“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Spengler am Mittwochvormittag auf Anfrage unserer Redaktion. Die Feuerwehren aus Jettingen und Burgau mussten zwei Pferde retten, die durch den Silvesterkrach in Panik geraten und ausgebrochen waren und schließlich bis zu den Schultern in einem schlammigen Graben versanken.

    In Vöhringen (Kreis Neu-Ulm) brannte in der Silvesternacht eine Gartenhütte. Der Grund: Ein Mann hatte bereits abgebrannte Feuerwerkskörper entsorgt, die aber dann im Anschluss noch Feuer fingen. Die Gartenhütte brannte laut Polizei gänzlich ab. Auch umliegende Häuser wurden durch die Hitze beschädigt, eine Frau zog sich leichte Verletzungen zu.

    Im Oberallgäu brannte ein Stadel im Rettenberger Ortsteil Vorderburg. Laut Polizei hatte der Eigentümer einen Knall gehört, anschließend sah er Flammen aus dem Stadel in die Höhe schnellen. Ob ein Silvesterkracher das Feuer auslöste, ist noch nicht sicher. Zwei Menschen wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Stadel brannte komplett nieder. Am Wohnhaus wurden Teile des Daches beschädigt.

    Bis zu 300 Personen randalieren an Silvester in München

    Insgesamt blieb die Silvesternacht in Deutschland größtenteils friedlich, doch nicht überall: In München randalierten mehrere Hundert Menschen und griffen laut Polizei Beamte an. Eine Polizeisprecherin sprach von schätzungsweise 200 bis 300 Personen aus dem linken Spektrum auf der Wittelsbacherbrücke. Feuerwehrleute in Gelsenkirchen wurden von Unbekannten mit Silvesterraketen beschossen, als sie gerade eine brennende Mülltonne löschten. In Hagen wurde ein 24-Jähriger in Gewahrsam genommen, nachdem er einen Böller auf einen Streifenwagen geworfen hatte. Gleichzeitig zog die Polizei im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen eine überwiegend positive Zwischenbilanz: „Wir hatten vor allem kleinere Einsätze, große Tumulte sind ausgeblieben“, sagte ein Sprecher der Polizei gegen 3 Uhr.

    Mehr als 400 Festnahmen in Berlin

    Allein in Berlin nahm die Polizei nach eigenen Angaben mindestens 400 Menschen fest. Im vergangenen Jahreswechsel gab es 390 Festnahmen. Laut einer vorläufigen Bilanz vom Nachmittag wurden außerdem 13 Polizisten verletzt, davon einer schwer. Er sei mutmaßlich von einem illegalen Feuerwerkskörper getroffen worden und musste noch in der Nacht am Bein operiert werden. Einsatz- und Rettungskräfte seien beschossen worden. Angriffe auf Polizisten gab es auch in Leipzig: Müll brannte, Barrikaden wurden gebaut, etwa 50 Menschen griffen Einsatzkräfte der Polizei mit Feuerwerk und Flaschen an.

    Ein buntes Feuerwerk gab es in Berlin.
    Ein buntes Feuerwerk gab es in Berlin. Foto: Paul Zinken, dpa

    Unfälle mit selbstgebauten und illegalen Böllern an Silvester

    Gleich zwei tödliche Böllerunglücke gab es in Sachsen: In Oschatz östlich von Leipzig starb ein 45-Jähriger, der eine sogenannte Großfeuerwerksbombe der Kategorie F4 gezündet hatte, wie die Polizei mitteilte. Solches Feuerwerk darf in Deutschland nur mit behördlicher Erlaubnis gekauft werden. Der Mann habe bei der Explosion schwere Kopfverletzungen erlitten und sei im Krankenhaus gestorben. Zudem wurde laut Polizei ein 50-Jähriger in Hartha in der Nähe von Chemnitz tödlich verletzt, als er mit Feuerwerk hantierte.

    Bei Paderborn starb ein 24-Jähriger beim Hantieren mit einem Feuerwerkskörper. Der Unfall ereignete sich vor dem Jahreswechsel am Ortsrand von Geseke, sagte eine Polizeisprecherin. Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen. Die Wucht der Explosion lasse darauf schließen, dass es sich um einen nicht zugelassenen Feuerwerkskörper gehandelt haben dürfte. Die Angehörigen wurden seelsorgerisch betreut.

    Bei einer Explosion starb auch ein 20-Jähriger in Hamburg, in seinem Fall handelte es sich um einen selbstgebauten Böller. Ein Silvesterböller tötete außerdem einen 21-Jährigen im Norden von Brandenburg. Der junge Mann sei bei einem Unfall im Landkreis Oberhavel ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher des Lagezentrums. Die Kriminalpolizei ermittle vor Ort.

    Wie in München wurde vielerorts ein Feuerwerk gezündet.
    Wie in München wurde vielerorts ein Feuerwerk gezündet. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Junge mit Böller beworfen und schwer verletzt

    Ein zehnjähriger Junge wurde in Rostock in der Silvesternacht schwer verletzt, als ein Böller unmittelbar vor seinem Gesicht explodierte. Noch sei unklar, wer den Knaller in die Richtung des Kindes warf, so die Polizei. In Güstrow musste ein 50 Jahre alter Mann wiederbelebt werden. Er erlitt nach Angaben der Polizei schwerste Gesichtsverletzungen, nachdem er einen Böller in ein Rohr geworfen hatte, der dann darin explodierte.

    Schwer verletzt wurde ein Mann in der Silvesternacht bei Traunstein beim Zünden einer Feuerwerks-Batterie. Der 39-Jährige hatte die Batterie gezündet und sich nicht weit genug von ihr entfernt, wie die Polizei mitteilte. Teile der Sprengladung trafen demnach sein Gesicht. Der Mann wurde den Angaben zufolge mit schwersten Gesichts- und Augenverletzungen in eine Spezialklinik gebracht, er werde vermutlich gravierende Folgeschäden davontragen.

    Auch das war Silvester: Angriffe auf die Polizei wie hier in Leipzig.
    Auch das war Silvester: Angriffe auf die Polizei wie hier in Leipzig. Foto: Sebastian Willnow, dpa

    Allein das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) meldete am Neujahrsmorgen 15 Bölleropfer. Fünf von ihnen seien durch sogenannte Kugelbomben schwer an Händen, Gesicht und Augen verletzt worden, darunter auch Kinder, teilte die Klinik auf dem Portal X mit. Andere Menschen zogen sich demnach Brandwunden zu oder erlitten einen Hörverlust.

    In Rotterdam in den Niederlanden starb am Silvesterabend ein 14-Jähriger beim Böllern. Die Zeitung De Telegraaf berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, der Jugendliche habe versucht, einen in den Niederlanden nicht genehmigten Böller vom Typ Cobra in Brand zu setzen.

    Falscher Umgang mit Feuerwerk zerstört Einfamilienhaus

    Zudem gab es etliche Brände mit teils hohem Schaden. Häuser, Garagen, Schuppen, Autos und Müllcontainer standen in Flammen. Ein Einfamilienhaus in Leuterod im Westerwald brannte in der Silvesternacht komplett aus, wie die Polizei mitteilte. Es werde vermutet, dass falscher Umgang mit Feuerwerkskörpern das Feuer ausgelöst habe. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 350.000 Euro. Mutmaßlich eine Silvesterrakete setzte im rheinland-pfälzischen Neuwied eine Lagerhalle in Brand, in der unter anderem Holz gelagert worden war. Durch die starke Hitze seien auch angrenzende Häuser beschädigt worden. Bewohner von Nachbargebäuden wurden am frühen Neujahrsmorgen in Sicherheit gebracht. Der Sachschaden liegt laut Polizei im mittleren sechsstelligen Bereich.

    Ein ganz anderes Problem hatten viele Berliner: Ausgerechnet am Silvesterabend fiel in Teilen der Stadt wegen eines Rohrbruchs im Stadtteil Wedding die Wasserversorgung aus. Kurz vor Mitternacht gaben die Wasserbetriebe aber wieder Entwarnung.

    Aufräumen nach der Party: Reinigungskräften haben ab Neujahr einiges zu tun.
    Aufräumen nach der Party: Reinigungskräften haben ab Neujahr einiges zu tun. Foto: Soeren Stache, dpa

    Stürmischer Jahresstart in Norddeutschland

    Deutschlands größte Silvesterparty ging am Brandenburger Tor über die Bühne. Laut dem Veranstalter kamen 60.000 Menschen. Zum Silvester-Showprogramm gehörten Auftritte der Rapperin Shirin David (“Bauch Beine Po“) und weiterer Stars wie Maite Kelly, Bausa und Peter Schilling. Mancherorts fiel der Jahreswechsel wetterbedingt anders aus als geplant: Auf Sylt wurden die Feierlichkeiten an der Strandpromenade wegen Sturms abgesagt. In Großbritannien mussten gleich an mehreren Orten Feuerwerk und Feiern ausfallen. Beim traditionellen Hogmanay-Festival in der schottischen Hauptstadt Edinburgh waren wegen stürmischen Wetters alle Veranstaltungen im Freien und das Feuerwerk am Edinburgh Castle abgesagt worden.

    Für die Hälfte Deutschlands gilt am Neujahrstag eine amtliche Warnung vor Sturmböen - von Sachsen über Thüringen nach Nordrhein-Westfalen bis hoch zur Nord- und Ostseeküste.

    Gigantisches Feuerwerk in Sydney, „Ball Drop“ in New York

    Im australischen Sydney war das große Feuerwerk diesmal besonders gigantisch. Rund neun Tonnen Pyrotechnik erleuchteten den Himmel über dem Hafenviertel. Die Feuerwerkskörper wurden an 264 verschiedenen Punkten gezündet, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.

    Aufsehenerregende Lichtershows oder traditionelle Veranstaltungen gab es in vielen asiatischen Metropolen, etwa in Tokio, Hongkong, Taipeh, Singapur, Kuala Lumpur, Bangkok und Jakarta. In London feierten zum Glockenschlag von Big Ben und einem spektakulären Feuerwerk am Riesenrad London Eye etwa 100.000 Menschen den Jahreswechsel.

    Hunderttausende Menschen feierten auf dem weltberühmten Times Square in New York ins neue Jahr. Um Mitternacht richteten sich wie in jedem Jahr alle Augen zum «Ball Drop» weit nach oben: Um 23.55 Uhr erklang der John-Lennon-Song «Imagine», und um 23.59 Uhr fuhr vom Dach des 26-stöckigen Hochhauses Times Square One an einer speziellen Stange eine fast 5.400 Kilogramm schwere Kugel, verziert mit 2.688 Kristall-Dreiecken, rund vierzig Meter nach unten - bis exakt um Mitternacht.

    Amerikanisch-Samoa feiert zuletzt

    Amerikanisch-Samoa ist das letzte Land, das 2025 einläutet. In Mitteleuropa ist dann schon 12 Uhr mittags, und es geht das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker über die Bühne. Um 13 Uhr MEZ folgen dann nur noch zwei unbewohnte Inseln. (AZ/Christian Thiele und Matthias Armborst, dpa)

    Besonders groß war das Feuerwerk diesmal in Sydney.
    Besonders groß war das Feuerwerk diesmal in Sydney. Foto: Bianca De Marchi, AAP/dpa
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