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Polizeieinsatz: Messerangriff an Schule: Lehrerin verletzt - Schüler gefasst

Polizeieinsatz

Messerangriff an Schule: Lehrerin verletzt - Schüler gefasst

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    Zur Person des Tatverdächtigen blieb kurz nach der Gewalttat zunächst vieles offen.
    Zur Person des Tatverdächtigen blieb kurz nach der Gewalttat zunächst vieles offen. Foto: Federico Gambarini/dpa

    Es sollte eigentlich ein normaler Unterrichtstag für Lehrkräfte und Schülerschaft an einem Essener Berufskolleg werden. Doch dann spielen sich dramatische Szenen ab. Eine Lehrerin (45) wird mit einem Messer attackiert und kommt verletzt ins Krankenhaus. Ein 17 Jahre alter Schüler soll die Tat begangen haben, heißt es kurz darauf.

    Ein Großaufgebot der Polizei ist vor Ort, Spezialeinheiten riegeln das Gebäude ab. In Inneren harren Schülerinnen und Schüler aus, ebenso das Kollegium - es werden viereinhalb lange Stunden. Ein Hubschrauber kreist über dem Berufskolleg. Der mutmaßliche Täter ist geflüchtet, wird aber wenige Stunden später überwältigt.

    Der Tatverdächtige wird bei seiner Festnahme verletzt

    Zur Person des Tatverdächtigen berichtete die Polizei, es handele sich um einen 17 Jahre alten Kosovaren aus Essen. Ob er Schüler am Kolleg war, ließ die Polizei-Mitteilung offen. Es werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Aus Sicherheitskreisen verlautete, es solle sich um einen Schüler des Berufskollegs handeln.

    Der Gesuchte wird schon bald in der Nähe des Hauptbahnhofs in einem Park gefasst. «Bei der Festnahme zog der 17-Jährige ein Messer» schilderte die Polizei. «Die Kollegen mussten schießen», sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.

    Der verletzte Tatverdächtige wurde den Ermittlern zufolge in ein Krankenhaus gebracht. Man gehe «ganz gesichert» davon aus, dass es sich bei dem Festgenommenen um den mutmaßlichen Angreifer handele, erläuterte ein Polizeisprecher. Zur möglichen Motivlage gab es noch keine Informationen. Ein Spezialeinsatzkommando hatte den Jugendlichen überwältigt. Der nahegelegene Bereich am Hauptbahnhof war laut dpa-Reportern weiträumig abgesperrt worden.

    Lehrerin im Krankenhaus - genauer Zustand ungewiss

    Die 45 Jahre alte Lehrerin schwebte nach Angaben eines Feuerwehrsprechers nicht in akuter Lebensgefahr. «Die Frau war zu jeder Zeit ansprechbar», sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. Ihr sei eine «Stichverletzung auf Brusthöhe im Übergang zum Bauchbereich» zugefügt worden. «Eine Stichverletzung ist aber immer eine schwere Verletzung.» Auch die «WAZ» hatte über die Einschätzung der Feuerwehr berichtet.

    Ihr genauer Gesundheitszustand lasse sich derzeit «nicht verifizieren», meinte hingegen die Polizei. Gesichert sei: «Die Lehrerin befindet sich aktuell in ärztlicher Betreuung.» Sie war vom Rettungsdienst vor Ort versorgt und dann ins Krankenhaus gebracht worden. Laut Polizei soll der 17-Jährige mehrfach auf die Lehrerin eingestochen haben. In Sicherheitskreisen wird davon ausgegangen, dass sie gezielt attackiert wurde. Weitere Personen seien nicht angegriffen worden.

    Große Sorge um die Schülerinnen und Schüler

    Am Mittag harrten weiter viele Eltern vor dem abgesperrten Gebäude aus, in großer Sorge um ihre Töchter und Söhne. Auch der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) war vor Ort. Viele Angehörige wirkten verzweifelt.

    Laut Polizei hielten einige via Handy Kontakt zu ihren Kindern. Die Unsicherheit sei groß. Auch nach der Festnahme wurde die Lage noch genau geprüft. «Hier geht Sorgfalt vor Schnelligkeit», betonte ein Polizeisprecher. Man wolle «ganz sicher gehen», bevor man die Betroffenen aus dem Gebäude kommen lasse. Am späten Mittag verließen dann die mehreren hundert Personen das Kolleg.

    Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wirkten überwiegend gefasst, schilderte ein dpa-Reporter. Eine 16-Jährige sagte: «Manche hatten Panik.» Fast alle hätten ihre Eltern angerufen. Einige hätten geweint. Die Einsatzkräfte waren gegen 9.30 Uhr zu der Schule im Essener Norden gerufen worden. Auch «Bild.de» hatte von einem frühen Großeinsatz berichtet.

    Unterricht soll am Montag weitergehen

    Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich bewegt: «Meine Gedanken sind bei der verletzten Kollegin, ihrer Familie sowie den Schülerinnen und Schülern und dem gesamten Kollegium.» Das Berufskolleg wird durch die Schulaufsicht unterstützt und durch die Schulpsychologie eng begleitet. «Wichtig ist, dass die Schulgemeinschaft jetzt nicht allein ist, denn auch für sie ist die Tat ein großer Schock.»

    Am Montag solle der Unterricht möglichst normal weitergehen. «Um der Schülerschaft durch gewohnte Abläufe Kontinuität und Stabilität zu bieten, ist ab Montag Unterricht nach Plan vorgesehen», kündigte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf an. Die Lehrkräfte sollten den Unterricht aber «der Situation in der jeweiligen Klasse oder dem jeweiligen Kurs anpassen». Schulpsychologen seien schon kurz nach der Tat eingetroffen und dann auch am Montag wieder vor Ort.

    Einem Sprecher der Stadt Essen zufolge handelt es sich um ein städtisches Berufskolleg mit rund 1.780 Schülerinnen und Schülern. Die Schule selbst äußerte sich nicht. Laut Homepage werden dort Bildungsangebote in den Berufsfeldern Ernährung und Hauswirtschaft sowie Sozial- und Gesundheitswesen gemacht.

    Die Polizei wird zu einem Großeinsatz gerufen.
    Die Polizei wird zu einem Großeinsatz gerufen. Foto: Henning Kaiser/dpa
    Der Großeinsatz zieht sich über Stunden bis zur Festnahme des Tatverdächtigen.
    Der Großeinsatz zieht sich über Stunden bis zur Festnahme des Tatverdächtigen. Foto: Justin Brosch/dpa
    Auch Spezialeinheiten sind vor Ort.
    Auch Spezialeinheiten sind vor Ort. Foto: Henning Kaiser/dpa
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