Patricia Schlesinger, Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), tritt nach einer ganzen Reihe von Vorwürfen um Korruption, Bonuszahlungen und teuren Dienstwagen zurück. Das Amt als ARD-Vorsitzende hatte sie bereits niedergelegt. Die Pressestimmen zu dem Fall sind einhellig: Schlesinger hat dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk schwer geschadet. Ein Überblick.
"Schlesinger war mal eine angesehene Journalistin. Sie war Reporterin und später Moderatorin für das TV-Polit-Magazin „Panorama“ – in dessen Beiträgen die Korrupten der Republik aufgescheucht wurden. Das ist lange her, zwei Jahrzehnte. Zeit genug offenbar, zu vergessen, welche Werte einen früher einmal angetrieben haben." Welt
"Am Ende ist Patricia Schlesinger an ihrer Hybris gescheitert. Eine öffentlich-rechtliche Senderchefin kann nicht gleichzeitig am Programm sparen bis es knirscht - siehe Kulturradio und TV-Vorabend - und gleichzeitig Beitragsgelder für Prestigeprojekte ausgeben. Glaubte sie wirklich, dass einer Führungsfigur wie ihr das alles zusteht oder hoffte sie, dass dies geheim bleibt – in einem Medienunternehmen? Das ist nicht nur vermessen, sondern schlicht weltfremd." Tagesspiegel
"Leute wie Schlesinger sind verantwortlich, dass 84 Prozent der Deutschen keine Rundfunkgebühr mehr zahlen wollen. Wer solche Abzocker gewähren lässt, zerstört ARD und Co." Bild
Rücktritt von Intendantin Schlesinger: "Das System hat augenscheinlich versagt"
"Patricia Schlesinger ist von ihrem Amt als RBB-Intendantin zurückgetreten. Das war überfällig, ändert aber nichts daran, dass der Ruf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erschüttert ist." Weser-Kurier
"Der RBB braucht nicht nur eine neuen Intendantin oder einen neuen Intendanten, das gesamte System der Checks and Balances gehört auf den Prüfstand, denn das hat augenscheinlich versagt." FAZ
"Nun hat Patricia Schlesinger angekündigt, ihre Gehaltserhöhung nachzuverhandeln. Doch das öffentlichkeitswirksame Kind ist längst in den publizistischen Brunnen gefallen. Hängen bleibt, befeuert durch die Schlagzeilen der Boulevard-Presse: Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk herrscht Selbstbedienungsmentalität – gekoppelt mit Hybris und Arroganz. Dem Vorwurf der Abgehobenheit hat Patricia Schlesinger mit ihrem eigenen Verhalten Nahrung gegeben." Deutschlandfunk
"In der Öffentlichkeit gab sie stets recht überzeugend die engagierte Medien-Managerin. Die jeden Gebühren-Cent zweimal umdreht, fürsorglich für alle RBB-Mitarbeiter da ist. Eine schöne Rolle. Die wenig mit der Realität zu tun hatte. Während Schlesinger ständig über zu wenig Geld für ihren Sender klagte, schwelgte sie im Luxus – finanziert von Gebühren!" B.Z.