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Russische Künstlergruppe: Pussy-Riot-Aktivistin zu Urteil in Russland: «Fickt euch»

Russische Künstlergruppe

Pussy-Riot-Aktivistin zu Urteil in Russland: «Fickt euch»

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    Das Musikvideo «Mama, Don't Watch TV» war auch in einer Ausstellung im Haus der Kunst in München zu sehen. (Archivbild)
    Das Musikvideo «Mama, Don't Watch TV» war auch in einer Ausstellung im Haus der Kunst in München zu sehen. (Archivbild) Foto: Felix Hörhager/dpa

    Das Performance-Kollektiv Pussy Riot lässt sich von erneuten Strafurteilen in Russland wegen eines regimekritischen Musikvideos nicht beeindrucken. «Dieses Video ist unser Statement gegen den Krieg», sagte die im Exil lebende Aktivistin Diana Burkot der Deutschen Presse-Agentur. Sie stehe zu jedem einzelnen Wort. «Auch wenn ich in Russland wäre, würde ich dasselbe sagen: Fickt euch!» In ihren Aktionen prangert die Gruppe Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung und Polizeigewalt in Russland an und verurteilt insbesondere den Angriffskrieg auf die Ukraine.

    «Mama, Don't Watch TV»

    Ein Bezirksgericht in Moskau hatte vergangene Woche fünf Mitglieder von Pussy Riot in Abwesenheit zu Haftstrafen zwischen 8 und 13 Jahren verurteilt. Anlass waren der Clip «Mama, Don't Watch TV» (Mama, schau kein Fernsehen) und ein Auftritt in München im April 2024, bei dem sie etwa die Zerstörung der ostukrainischen Stadt Mariupol durch russische Militärs thematisierten.

    Auch im Video geht es um den Krieg in der Ukraine. Das Gericht befand die Angeklagten der «Diskreditierung der russischen Streitkräfte» für schuldig und warf ihnen vor, bewusst Verleumdungen und Falschinformationen über die russische Armee zu verbreiten.

    Milde für Mörder, Härte gegen politische Opposition

    Burkot nannte die Urteile paradox. Vergewaltiger und Mörder bekämen in Russland Haftstrafen von drei bis vier Jahren. Aktivisten dagegen erhielten monströse Haftstrafen für ihre Meinung. Das Urteil diene der Einschüchterung und sei ein Versuch, die freie Rede und die Meinungsfreiheit zu kontrollieren.

    Sorgen bereitet ihr, dass sie nun keine offiziellen Dokumente mehr beantragen kann. Ihr russischer Reisepass laufe 2029 aus. Wenn es darum gehe, die Einbürgerung in einem anderen Land zu beantragen, sei nicht viel Zeit.

    Provokanter Protest seit 2011

    Pussy Riot ist eine lose feministische Vereinigung, die sich 2011 gründete und mit provokanten Performances zu Punkmusik auf Missstände in Russland aufmerksam macht - oft mit Strickmasken über dem Gesicht.

    Weltweite Bekanntheit erreichte die Gruppe mit einem «Punk-Gebet» in der zentralen Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, das die Einheit von Staat und Kirche anprangerte. Drei Frauen des Kollektivs wurden daraufhin zu zwei Jahren Haft verurteilt.

    In München waren Pussy Riot im April 2024 in der Pinakothek der Moderne und später in einem Kulturzentrum aufgetreten. Im Museum hatten sie zu rhythmischen Beats Russlands Präsidenten Wladimir Putin als Kriegsverbrecher angeprangert und auf ein Bild des Politikers uriniert.

    In der Pinakothek der Moderne prangerte das Künstler-Kollektiv den russischen Präsidenten Putin als Kriegsverbrecher an. (Archivbild)
    In der Pinakothek der Moderne prangerte das Künstler-Kollektiv den russischen Präsidenten Putin als Kriegsverbrecher an. (Archivbild) Foto: Peter Kneffel/dpa
    Diana Burkot (l) ist eine Aktivistin des feministischen Kollektivs, zu dem auch Maria Aljochina (r) gehört. (Archivbild)
    Diana Burkot (l) ist eine Aktivistin des feministischen Kollektivs, zu dem auch Maria Aljochina (r) gehört. (Archivbild) Foto: Matthias Balk/dpa
    Bei ihren Auftritten tragen Pussy Riot oft Strickmasken über den Gesichtern. (Archivbild)
    Bei ihren Auftritten tragen Pussy Riot oft Strickmasken über den Gesichtern. (Archivbild) Foto: Marijan Murat/dpa
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