Die heißen Sommertage scheinen vorbei, Wind und Regen nehmen überhand. Die niedrigeren Temperaturen und die kalte Luft können die Ausbreitung der Influenzaviren begünstigen, im Volksmund auch bekannt als Grippe.
Doch wie zeigt sich eine Grippe beim Menschen und was kann man tun, um sich gar nicht erst anzustecken? Unsere Redaktion hat die Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bayerischen Gesundheitsministeriums sowie des Robert Koch Instituts zusammengefasst.
Mehr zur aktuellen Entwicklung bei der Grippewelle 2020/2021 lesen Sie auch in unserem Newsblog zur Influenza.
Was ist eine Grippe?
Die echte Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird und zu hohem Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen und einem trockenen Reizhusten führen kann.
Im Unterschied zu einer Erkältung sind bei einer Influenza typischerweise nicht nur die Atemwege, sondern der gesamte Körper betroffen. Die Beschwerden treten meist schnell und heftig ein und lassen oft innerhalb einer Woche deutlich nach.
Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Grippe?
Häufig wird fälschlicherweise nicht zwischen einem sogenannten „grippalen Infekt“ und einer Grippe (Influenza) unterschieden, weil beide Erkrankungen ähnliche Symptome haben.
- Ein grippaler Infekt, umgangssprachlich als Erkältung bezeichnet, kündigt sich schon früh durch Vorzeichen an.
- Eine Grippe tritt schlagartig auf.
- Die echte Grippe, ausgelöst von Influenza-Viren, ist eine deutlich schwerere Erkrankung als ein grippaler Infekt und unterscheidet sich auch durch den erheblich langwierigeren Verlauf von der Erkältung.
Wie schwer kann der Verlauf einer Grippe sein?
Bei schwerem Erkrankungsverlauf kann die Beteiligung anderer Organe oder eine bakterielle Zweitinfektion zu Lungenentzündung oder Herzmuskelentzündung führen, die für bestimmte Alters- und Risikogruppen besonders gefährlich werden können.
Wann ist Grippesaison?
Als Grippesaison wird der Zeitraum bezeichnet, in dem Influenzaviren hauptsächlich verbreitet werden. Das ist auf der nördlichen Halbkugel üblicherweise zwischen der 40. Kalenderwoche (Anfang Oktober) und der 20. Kalenderwoche (Mitte Mai).
Was ist eine Grippewelle?
Von einer Grippewelle spricht man, wenn die Influenza-Aktivität erhöht ist. Die jährliche Grippewelle hat in den vergangenen Jahren meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate gedauert.
Im Nationalen Referenzzentrum für Influenza im RKI werden kontinuierlich Proben von Patienten mit Grippesymptomen untersucht. Das Referenzzentrum prüft, ob die Erkrankungen durch Erkältungsviren (zum Beispiel Rhinoviren, respiratorische Synzytialviren) oder durch Influenzaviren ausgelöst wurden.
Einfach gesagt bedeutet das: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren nachgewiesen werden, hat die Grippewelle begonnen.
Warum beginnt die Grippewelle zur kalten Jahreszeit?
- Influenzaviren sind bei niedrigen Temperaturen und in trockener Luft stabiler.
- Außerdem wird vermutet, dass die Schleimhaut der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für eine Infektion und das Immunsystem im Winter weniger schlagkräftig ist als im Sommer.
- Ein weiterer Faktor könnte auch sein, dass man sich im Winter längere Zeit zusammen mit anderen Menschen in weniger belüfteten Räumen aufhält.
Die Grippewelle in Europa beginnt häufig in den südwestlichen Ländern Europas (zum Beispiel Spanien, Portugal) und setzt sich dann über Mitteleuropa nach Osteuropa fort.
Welche Symptome hat man bei einer Grippe?
Die Grippe zeigt sich meist durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit
- Fieber (über 39 Grad Celsius)
- Schüttelfrost
- Schweißausbrüche
- allgemeine Schwäche
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen

Häufig kommt etwas später ein trockener Reizhusten dazu. Allerdings erkranken längst nicht alle Infizierten so typisch.
Als Faustregel gilt: Etwa ein Drittel der Infizierten erkrankt mit den genannten Symptomen, ein Drittel zeigt eine mildere Symptomatik (wie bei Erkältungskrankheiten) und ein Drittel entwickelt gar keine Symptome.
Die Krankheitsdauer liegt in der Regel bei fünf bis sieben Tagen, kann in Abhängigkeit von Komplikationen und Risikofaktoren jedoch auch deutlich länger sein.
Wie steckt man sich mit Influenzaviren an?
- Eine Ansteckung erfolgt überwiegend durch virushaltige Tröpfchen, wenn sie insbesondere beim Husten oder Niesen von Erkrankten ausgeschieden werden und über eine geringe Distanz auf die Schleimhäute der Atemwege anderer Menschen gelangen.
- Darüber hinaus ist eine Übertragung auch über Hände und Oberflächen möglich, die durch virushaltige Sekrete verunreinigt sind.
- Das Risiko sich anzustecken, ist vor allem dort erhöht, wo sich viele Menschen aufhalten, beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen oder Einkaufsstätten.
Wie lange sind Grippe-Patienten ansteckend?
Ein Erkrankter kann prinzipiell andere Menschen infizieren. Zu Beginn der Erkrankung ist die Gefahr dafür höher und bei nachlassender Symptomatik immer geringer. Dies ist durchschnittlich nach vier bis fünf Tagen ab Auftreten der ersten Symptome der Fall.
Wieviele Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an der Grippe?
Saisonale Influenza-Wellen verursachen in Deutschland jährlich zwischen einer und sieben Millionen zusätzliche Arztbesuche, in Jahren mit starken Grippewellen auch deutlich mehr.
Daten des RKI-Bürgerportals GrippeWeb deuten darauf hin, dass jeder zweite Erkrankte mit typischen Grippesymptomen zum Arzt geht. Demnach erkranken während einer saisonalen Grippewelle in Deutschland zwischen zwei und 14 Millionen Menschen an Influenza, bisweilen auch mehr.
Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle (nicht jeder Infizierte erkrankt) wird auf fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, in Deutschland wären das vier bis 16 Millionen Menschen.
Wer sich über die derzeitige Influenza-Situation in Deutschland informieren möchte, kann dies auf der Webseite des Robert Koch Instituts tun. Dort wird die derzeitige Lage in Diagrammen veranschaulicht.
Wie viele Menschen in Deutschland sterben jährlich an Influenza?
Das höchste Risiko für schwere Verläufe und Todesfälle haben ältere Menschen. Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren hundert bis über 20.000.
Schützt eine Impfung vor der Grippe?
Die wichtigste Vorbeugemaßnahme ist die Grippeimpfung. Bestimmte gegen Influenzaviren wirksame Medikamente können bei rechzeitiger Einnahme eine Grippe verhindern oder abschwächen.
Auf Grund der sich ständig verändernden Influenzaviren werden die Impfstoffe jährlich an die voraussichtlich vorherrschenden Influenzaviren angepasst.
Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) die jährliche Grippeschutzimpfung. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Grippeimpfung gemäß den STIKO-Empfehlungen.
Auch medizinisches Personal in Krankenhäusern und in der Altenpflege soll geimpft werden, auch damit die von ihnen betreuten Personen nicht mit Influenza angesteckt werden. Zur Zeit wird vorrangig die Impfung der Gruppen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung empfohlen.
(Ein Allgäuer Hausarzt erklärt: Wer sich heuer gegen Grippe impfen lassen sollte und wann.)
Was kann man außer der Influenza-Impfung noch tun, um eine Grippe-Erkrankung zu vermeiden?
- Abstandhalten zu Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung.
- Regelmäßiges gründliches Händewaschen kann das Risiko einer Atemwegsinfektion ebenfalls vermindern.
Ein Hausarzt erklärt zudem, warum es heuer wichtig ist, eine Grippe zu vermeiden.
