Touristen überfluten Mallorca - und es werden immer mehr. 2024 könnte die Baleareninsel die nächste Rekordsaison verzeichnen, nachdem bereits vergangenes Jahr an manchen Tagen kaum noch ein Platz am Strand zu finden war. Die Folgen des Andrangs sind teilweise dramatisch. Städte und Straßen sind verstopft, Wohnungen sind gerade für Einheimische kaum noch zu bekommen, die Immobilienpreise steigen.
Bei den Einheimischen wird der Unmut immer größer. "Tourists go home!", "Touristen, geht heim!", schrien Menschen, als am Wochenende in der Hauptstadt Palma mehr als 10.000 Menschen gegen den Massentourismus demonstrierten.
Dazu aufgerufen hatte die jüngst gegründete Organisation "Banc de Temps de Sencelles". Sie macht die immer größer werdende Zahl der Besucher und der Ferienwohnungen für die Wohnungsnot auf Mallorca und für die "Zerstörung" der spanischen Mittelmeerinsel verantwortlich. Die Sprecher der Gruppe riefen die Behörden in einer Rede zum Abschluss der Demo dazu auf, den Wohnungsnotstand auszurufen.
Auch die Politik weiß, dass es fünf vor zwölf ist. Wenige Tage vor dem Protest versprach die seit einem Jahr amtierende konservative Regionalpräsident Marga Prohens Maßnahmen. "Das Modell hat seine Grenze erreicht", sagte sie. "Der Erfolg im Tourismus führt nicht zu Wohlstand für die Bürger."
Mallorca: Demonstranten fordern Einschränkungen bei Wohnungskäufen von Ausländern
Konkrete Schritte sind zwar noch nicht beschlossen. Forderungen der Demonstranten, die kürzlich auch auf einer Versammlung in Palma geäußert wurden, liegen allerdings schon auf dem Tisch.
- Gefordert wird beispielsweise, dass nur noch Menschen Immobilien auf Mallorca kaufen dürfen, die zuvor bereits fünf Jahre auf der Insel gelebt haben.
- Investoren sollten nicht mehr als zehn Objekte auf der Insel kaufen dürfen.
- Für die Ferienvermietung von Wohnungen und Fincas solle ein Moratorium erlassen werden.
Tatsächlich werden auf den Balearen sehr viele Immobilien von Ausländern gekauft. Im Jahr 2022 etwa gingen 6133 Häuser und Wohnungen auf den Inseln an Nicht-Spanier - gut ein Drittel der insgesamt verkauften Immobilien. Das berichtete das Mallorca-Magazin unter Berufung auf Zahlen aus den Grundbuchämtern.
Die Diskussion, ob Wohnungsverkäufe an Ausländer auf Mallorca generell verboten werden sollen, schwelt schon lange. Zuletzt erteilte die Zentralregierung in Spanien diesen Überlegungen aber eine Absage - das sei nicht mit EU-Recht vereinbar.