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Preise für Lebensmittel steigen weiter: Was Verbraucher wissen müssen

Inflation

Warum der Supermarktbesuch noch teurer wird

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    Lebensmittel bleiben in Deutschland absehbar teuer.
    Lebensmittel bleiben in Deutschland absehbar teuer. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Zwar bleibt die Inflation in Deutschland mit 2,1 Prozent im Mai niedrig, gerade Lebensmittel kosten aber deutlich mehr. Deren Teuerungsrate ist seit Monaten signifikant höher. Im Mai lag sie bei 2,8 Prozent und bestätigt damit die langfristige Entwicklung: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich die Preise für Essen in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um 30 Prozent erhöht. Dass sich der Trend dreht, bezweifeln Experten.

    Zwar sagt Anja Schwengel-Exner, Fachberaterin für Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern, dass der Blick auf die Preisentwicklung bei Lebensmitteln einem Blick in die Glaskugel gleiche, weil diese „intransparent“ sei, ihre Prognose aber lautet: „Aller Wahrscheinlichkeit nach werden niedrige Lebensmittelpreise, wie es sie bis 2019 gab, nicht mehr erreicht werden. Zukünftig werden Verbraucher wohl eher damit rechnen müssen, einen höheren Anteil ihres zur Verfügung stehenden Einkommens dafür auszugeben.“

    Rabattschlacht zwischen Aldi, Lidl & Co

    Die derzeit laufende und massiv beworbene Rabattschlacht zwischen den großen Discountern wie Lidl und Aldi sieht die Fachfrau kritisch. Diese schlügen sich nur spürbar im Portemonnaie nieder, „wenn auch Produkte, die alltäglich in den Einkaufskorb kommen und eine gesunde, nachhaltige und abwechslungsreiche Ernährung ermöglichen, darunter sind.“ Was Kim Cheng, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), bestätigt: „Die groß angekündigten Preissenkungen sollten vor allem als das gesehen werden, was sie sind: Marketingmaßnahmen.“

    Damit der wöchentliche Besuch des Supermarktes wieder erschwinglicher wird, müssten laut Stephan Rüschen die Lohnkosten in Deutschland sinken, der Mindestlohn dürfte nicht erhöht werden und die Rohstoffkosten „müssten signifikant fallen“. Auch der Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn rechnet nicht damit, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland absehbar wieder signifikant sinken. „Niemand tut das.“

    Auch im Wirtshaus bleibt es teuer

    Auch in den Restaurants und Wirtshäusern wird es kaum günstiger werden. Die dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie von 19 auf 7 Prozent ist zum einen nicht Teil des Wachstumsbooster-Gesetzes, das Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) an diesem Mittwoch ins Kabinett einbringt. Der Steuernachlass soll erst ab Januar 2026 greifen und wird zum anderen absehbar nicht dazu führen, dass es günstiger wird, essen zu gehen. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), sagte unserer Redaktion, dass es für die Betriebe vor allem darum gehe, die gestiegenen Kosten zu senken. Diese hätten sie „in existenzielle Nöte“ geführt. „Wir rechnen daher nicht damit, dass die Mehrwertsteuersenkung automatisch zu niedrigeren Restaurantpreisen führt.“ Die Verbraucher würden insofern profitieren, sagte Geppert, als die Preise nicht weiter anstiegen. Und weil weitere Betriebsschließungen verhindert werden könnten.

    Und ist es denkbar, dass Erzeuger oder Handelsketten für die Gastro-Unternehmen die Preise – mit etwaigen Folgen für Restaurant-Gäste – weiter erhöhen, weil diese über die Steuersenkung wieder mehr Geld zur Verfügung haben? Experte Rüschen glaubt das nicht: „Im Gastromarkt herrscht intensiver Wettbewerb. Die Erzeuger und Händler können da nicht einfach die Preise erhöhen.“

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